Neuer Thriller aus Pleinfeld

29.12.2015, 08:57 Uhr
Neuer Thriller aus Pleinfeld

© Leibig

In Sachen Schnellschreiben macht Timo Leibig kaum einem etwas vor. Im März 2014 erschien sein Debütroman „Blut und Harz“, im Dezember 2015 hat er nun sein viertes Buch veröffentlicht. Was Leibig schreibt, ist keine feingeistige Belletristik, das weiß der Pleinfelder selbst, es ist Unterhaltungs-, Spannungsliteratur. Es sind Bücher, die man gerne in die Hand nimmt, von denen man sich fesseln lässt und darüber ein paar Stunden den Alltag vergisst.

Dieses Genre beherrscht der Pleinfelder inzwischen wie im Schlaf. Auch der zweite Fall der Reihe um das Ermittlerduo Goldmann und Brandner ist rundum professioneller Krimithrill. Keinesfalls schlechter, als die allermeisten Dinge, die man in den Buchhandlungen so findet. Dort ist Leibig nur selten zu finden, denn er bringt seine Bücher im Eigenverlag heraus und vertreibt sie vor allem über Amazon als E-Book. Mit ziemlich viel Erfolg. Er war zwischenzeitlich einer der 150 meistverkauften „Self-Publisher“ auf Amazon und darf sich deshalb nun „Amazon All-Star“ nennen.

Das aktuelle Buch „Fußabschneider“ ist die Fortsetzung von „Mädchendurst“. Wieder ermittelt das bekannte Kommissar-Duo Goldmann und Brandner und wieder haben sie es mit einem Psychopathen zu tun. Auf knapp 300 Buchseiten schickt Leibig seine Leser durch ein Wechselbad der Gefühle – mitten hinein in die kranke Gefühlswelt eines Serientäters. Der ist am Ende auch nur das Opfer einer verpfuschten Kindheit, aber Verständnis will man für diesen dunklen Charakter nicht aufbringen.

Thriller à la Fitzek

Der aktuelle Band erinnert noch stärker als Leibigs Vorgängerromane an das deutsche Thriller-Schwergewicht Sebastian Fitzek – nicht nur, was die Beschäftigung mit psychopathisch veranlagten Serientätern betrifft, sondern vor allem, was das atemberaubende Tempo angeht. In „Fußabschneider“ nimmt die Geschichte alle paar Seiten dramatische, immer wieder auch höchst überraschende Wendungen. Manch einem wird das zu viel des Thrills, zu viel des Atemlosen sein, allerdings verliert der Autor nie die Übersicht. Mit kräftigen Schlägen treibt er seine Geschichte nach vorn und hält das Boot so souverän auf Kurs.

Zudem muss man feststellen, so irr Leibigs Geschichte auch wirkt, so nachtschwarz die Seeles dieses Mörders ist, die Hauptfigur aus dem Buch hat ein Pendant in der Wirklichkeit: Jerome Brudos, ein US-amerikanischer Serienmörder, der in den 1960er-Jahren in Portland vier Frauen auf grausame Weise ermordet hat. Der Pleinfelder Autor hat seine Hauptfigur stark an den Serienmörder angelehnt. Bis hin zu dessen Schuhfetisch und Mutterkomplex.

Timo Leibig: „Fußabschneider“, 298 Seiten, 9,99 Euro, Leibig Verlag und Werbung, ISBN: 978-3981707632.

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