Neues Kindergartenkonzept geht voll auf

ALESHEIM - Der demografische Wandel geht auch an den Kindergärten in Altmühlfranken keineswegs spurlos vorüber. Die Zeiten, in denen die Gruppen aus allen Nähten platzten, sind längst vorbei. Vor allem kleinere Einrichtungen kämpfen seit einiger Zeit mehr und mehr ums Überleben. Doch in jeder Krise kann auch eine Chance stecken – wenn man sie zu nutzen weiß. Dem Kindergarten Alesheim scheint das gelungen. Seit 2012 arbeitete Kindergartenleiterin Manuela Haselmeyer gemeinsam mit ihrer Kollegin Katharina Baumann an einem neuen Konzept. Nach gut vier Monaten hartem Praxistest haben die Erzieherin und ihr derzeitiger Dienstherr, Pfarrer Hans Rohmer, nun eine positive Bilanz vorgelegt.

Die drohende Schließung ist jedenfalls erst einmal vom Tisch. „Das tiefs-te Tief ist durchschritten“, sagt Pfarrer Hans Rohmer, der derzeit Pfarrerin Julia Kleemann, die im Erziehungsurlaub ist, vertritt. „Die nächsten zwei Jahre sind erst einmal sicher.“ Zurzeit besuchen 16 Kinder die Kindertagesstätte in Alesheim. Ab September, wenn fünf Kinder eingeschult werden, werden es dann insgesamt 14 sein: Drei Schüler, die zur Nachmittagsbetreuung kommen und eine Neuanmeldung für den Kindergarten.

Nicht gerade viel, aber immerhin ausreichend, um den Kindergarten weiter betreiben zu können. Auch wenn die evangelische Kirchengemeinde bei den Personalkosten für die beiden Kräfte ordentlich drauflegen muss. Um kostendeckend arbeiten zu können, müssten es Pfarrer Rohmer zufolge 20 bis 22 Kinder sein. Die Kirchengemeinde ist der Träger des Kindergartens, das Gebäude gehört der politischen Kommune Alesheim.

Unter diesen Voraussetzungen lag es für die junge Erzieherin Manuela Haselmayer auf der Hand, dass das alte Konzept geändert werden muss. Echte Alleinstellungsmerkmale sind gefragt, um den Fortbestand zu sichern. Im Land- und Erlebniskindergarten „Altmühlwiese“ wird deshalb Erlebnispädagogik geboten, die unter dem Motto „Natur erleben. Von der Natur lernen“ steht.

Bauernhof und Wald

Konkret heißt das: Die Kinder besuchen regelmäßig den Bauernhof der Familie Gagsteiger, kümmern sich dort um die Kühe und Katzen oder absolvieren mehrmals im Jahr eine Waldwoche. Da verbringen die Kleinen eine komplette Woche im Wald und sollen die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen. „Anfangs konnten sich selbst unsere Landkinder nicht alleine im Wald beschäftigen“, blickt die Kindergartenleiterin zurück. Nach gut vier Monaten ist das heute ganz anders.

Manuela Haselmayer liegt vor allem die eigene Wahrnehmung der Kinder am Herzen. Mit musischen Angeboten am Nachmittag, einer Kreativwerkstatt und einen Psychomotorikkurs, den eine externe Psychomotoriktrainerin regelmäßig anbietet, sollen die Kinder ihre Feinmotorik und ihre Körperwahrnehmung schulen.

„Solange Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“, lautet der Wahlspruch, den sich Haselmayer und ihre Kollegin für ihre Einrichtung ausgesucht haben. Weil den beiden pädagogischen Kräften in Alesheim auch Toleranz und die Werteerziehung wichtig ist, gibt es eine Kooperation mit der Römerbrunnenschule der Lebenshilfe in Weißenburg. An jedem Freitag ist Bibeltag.

Am Samstag, 10. Mai, laden die Erzieherinnen von 14.00 bis 17.00 Uhr in den Land- und Erlebniskindergarten Altmühlwiese ein und ermuntern potenzielle Eltern, sich die Einrichtung genauer anzuschauen. Pfarrer Rohmer hofft, dass vielleicht auch Ortsfremde den Blick über den Tellerrand wagen und sich mit dem Gedanken tragen, ihre Kinder in die „Altmühlwiese“ zu schicken.

Der Pfarrer ist überzeugt: „Für uns ist das eine echte Chance, wenn sich unser Kindergarten mit allen seinen Stärken präsentieren kann.“ Manuela Haselmayer ist auch zuversichtlich, dass sie mit dem neuen Konzept überzeugen kann: „Wie wir das hier umsetzen, das ist das Besondere.“ Ihr Elternbeirat sei jedenfalls bereits restlos begeistert, freut sich die Kindergartenleiterin.