Neulinger Areal in Weißenburg: Der Abriss hat begonnen

9.3.2018, 06:46 Uhr
Neulinger Areal in Weißenburg: Der Abriss hat begonnen

© Robert Renner

Der Hof steht voll mit Schuttcon­tainern und Baumaschinen. Arbeiter räumen das ehemalige Autohaus aus, in dem zeitweise zum Teil ein Discounter Platz gefunden hatte und zuletzt auch ein Getränkemarkt unter­gebracht war. Das Abräumen des Geländes wird sich über mehrere Wochen hinziehen. Wie berichtet, soll dort hernach eine Wohn- und Dienstleistungsbebauung entstehen.

1922 hatte Albert Neulinger das Autohaus in der Eichstätter Straße 6 gegründet. Nach und nach war das Opel-Autohaus immer wieder erweitert worden. In der Firma arbeiteten zu den besten Zeiten bis zu 100 Mitarbeiter. Nach 95 Jahren wurde der angestammte Standort vor wenigen Wochen zum Jahreswechsel aufgegeben. Das Autohaus Neulinger zog in die Adolph-Kolping-Straße um und schloss sich mit dem Autoservice
Luithle zusammen.

Von der alten Bebauung wird nicht viel übrig bleiben. Nach einem städtebaulichen Wettbewerb im vergangenen Jahr steht fest, dass das Gelände nach einem Entwurf des Büros Löhle-Neubauer Architekten aus Augsburg bebaut wird. Entstehen soll nicht ein großer Komplex, sondern mehrere, zumeist lang gestreckte Baukörper mit Satteldach.

Allerdings ist Bauherr Stefan Kießling nicht verpflichtet, die Vorschläge des Augsburger Büros eins zu eins zu übernehmen. Gebunden ist er aber an die Vorgaben des Masterplans, der die wesentlichen Aspekte des Entwurfs natürlich beinhalten wird. Im Masterplan werden Baumassen, Geschosszahlen, Dachform, Lage der Baukörper und ähnliche Punkte festgeschrieben.

Beim Neulinger-Areal handelt es sich um ein städtebauliches Filetstück, das aufgrund der einzigartigen Lage am östlichen Eingang zur Altstadt so­wie in unmittelbarer Nähe zum Stichvillenpark und der Seeweiheranlage einer sensiblen Bebauung bedarf. Ne­ben der sogenannten Raabvilla an der Eichstätter Straße und der ehemaligen Metzgerei an der Einmündung des Seilergäßchens sieht die Planung vor, auch das ehemalige Gefolgschaftshaus unmittelbar an der sogenannten Schiffkreuzung zu erhalten. So entstehe „ein maßstäblicher und bruchloser Übergang der neuen Strukturen zur Bebauung“ der Altstadt, hieß es in der Beurteilung des Preisgerichts des städtebaulichen Wettbewerbs.

Entlang des Seilergäßchens sollen zwei lang gestreckte Gebäude entstehen, die nicht mehr die maximale Höhe des derzeitigen Autohauses erreichen. Zwischen dem ehemaligen Gefolgschaftshaus und der Raabvilla soll entlang der Eichstätter Straße ein großer Baukörper hochgezogen werden, der den Innenbereich des Areals abschirmen und so einen Platzcharakter entstehen lassen soll. Ergänzt wird die aufgefächerte Bebauung durch zwei villenartige Gebäude und in der Mitte durch einen weiteren lang gestreckten Bau. Zwischen den Gebäuden findet sich viel Grün.

Wie die Gebäude genutzt werden, ist noch nicht bekannt. Vorgesehen ist aber nach den Planungen von Löhle-Neubauer im südlichen der beiden
Gebäude am Seilergäßchen ein Café mit Blick auf den Seeweiher und die Stadtmauer. Und es entstehen in den Gebäuden zahlreiche hochwertige Wohnungen in Größen von 50 bis 95 Quadratmetern beziehungsweise 110 bis 150 Quadratmetern für Penthäuser. Dort, wo sich heute auf der Südseite des Neulinger Areals angrenzend an den Stichvillenpark die Zufahrt zu Parkplätzen befindet, soll die Abfahrt zur Tiefgarage entstehen.

Keine Kommentare