Öffentlich Strom tanken in Weißenburg

8.2.2016, 08:46 Uhr
Öffentlich Strom tanken in Weißenburg

© Leykamm

„Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, betont Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beim ersten Anzapfen der Säule, das dem Stromflitzer des kommunalen Unternehmens vorbehalten blieb. Denn der OB weiß natürlich um das Kernproblem der Strommobilität: Wenige wollen Tanksäulen aufstellen, weil es an E-Autos mangelt, was wiederum an den fehlenden Lademöglichkeiten liegt.

Das klassische „Henne-Ei-Dilemma“, bei dem der „Schwarze Peter im Kreis herumgereicht wird“. In Weißenburg zieht man lieber den schwarzen Bauern auf C5 und sendet damit ein klares Signal, „dass wir nicht schlafen, sondern was tun wollen“, um die E-Mobilität voranzubringen, so der OB. Das passende Ladekabel gibt es gleich nebenan bei der Tourist-Info, wo es ausgeliehen werden kann. Zur Anwendung kommt ein sogenannter „Typ II“-Stecker, der sich laut dem technischen Geschäftsführer der Stadtwerke derzeit in Deutschland und Europa zu etablieren scheint.

Verschiedene Varianten

Dass hier einmal einheitliche Standards vorherrschen werden, sei laut Goldfuß-Wolf aber absehbar – ähnlich der Entwicklung bei den Handy-Ladekabeln. Das Feld der Betankungsvarianten sei an sich noch sehr heterogen, weswegen man sich für ein einfaches, universelles System entschieden habe, das sich bei Bedarf auch umstellen lasse. Pro halbe Stunde Ladezeit ist ein Euro in den Tankautomat zu werfen. Die Ladestation selbst verfügt über elf Kilowatt. Bei entsprechender Leistungsstärke des Autos bedeutet dies eine Ladezeit von zwei Stunden. Drei Stunden darf man sein E-Mobil maximal auf C5 parken, damit dieser besondere Stellplatz nicht blockiert wird. Die Parkraumüberwachung habe hier ein strenges Auge darauf.

Zu finden ist der Ladeplatz recht einfach. Die Zufahrt ist sowohl in der Schulhausstraße als auch innerhalb des kostenlos und rund um die Uhr benutzbaren Parkhauses neu beschildert. Ein leuchtender roter Ring an der Ladestation zeigt den Ladevorgang an. In dieser Zeit ist die Station verriegelt. Entriegeln lässt sie sich freilich am Fahrzeug selbst auch vor Beendigung des Auftankens. Die Zeit des Ladens können Fahrer und Co nutzen, um selbst „aufzutanken“: beim Bummeln in der Stadt, im Museum oder bei einem Kaffee.

Derweil lädt das eigene Auto an einem zentralen, wettergeschützten und damit idealen Standort. Dass dieser als solcher erkoren wurde, geht auf einen Beschluss des Aufsichtsrats der Stadtwerke zurück, dessen Vorsitzender wiederum der OB ist. Es galt ein Angebot für alle zu unterbreiten: Einheimische, Durchreisende, regelmäßige Stromtanker und Gelegenheitsbefüller. Und das möglichst niederschwellig, was mit dem Tiefpreis gelungen scheint.

„Geld verdienen wir damit nicht“, erläuterte Goldfuß-Wolf. Dafür aber blieben die Anschaffungskosten mit 2500 Euro im überschaubaren Rahmen. Verantwortlich für die Umsetzung der Maßnahme war Uwe Eckert vom Städtischen Bauamt, der in der Verwaltung allerdings in Zimmer C 116 zu finden ist – nicht in C5. Für Elektofahrräder steht übrigens nach wie vor die kostenlos nutzbare Ladestation im Reichsstadtmuseum zur Verfügung, die die Stadtwerke dort vor zwei Jahren installiert haben.

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