Pappenheimer Schloss neu bekrönt

21.7.2014, 11:23 Uhr
Pappenheimer Schloss neu bekrönt

© Jan Stephan

2010 überreichte der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) persönlich in Pappenheim den Förderbescheid für die Schlosssanierung: 240 000 Euro gab es aus der Städtebauförderung, die Stadt Pappenheim legte 80 000 Euro drauf, und der Entschädigungsfonds des Freistaats schickte 800 000 Euro hinterher. Auch die Bayerische Landesstiftung war mit 200 000 Euro im Boot. Viel Geld, das bei der Restaurierung eines derart großen und architektonisch wertvollen Gemäuers allerdings schnell zu Ende ist.

Die Dachsanierung zieht sich bis heute hin, auf der Rückseite des Gebäudes stehen noch immer Gerüste. Dafür zeigt sich die Giebelseite nun wieder in ihrem klassisch klassizis­tischen Antlitz. „Die Figuren sind in den Klenze-Plänen verzeichnet und sie standen da auch“, erklärte Graf Egloffstein auf Anfrage unserer Zeitung. Irgendwann im Lauf der vergangenen zwei Jahrhunderte gingen sie verloren. Die Sanierungsanstrengungen waren nun der Anlass, Kopien auf die noch vorhandenen Sockel zu stellen. Eine renommierte Fachwerkstatt hatte die Skulpturen nach den Klenze-Plänen und den Darstellungen im Fries des Giebels gefertigt.

Die Figuren schmückten rechtzeitig zu einer kleinen, aber hochkarätig besetzten Klenze-Tagung das Schloss. Vergangenes Wochenende trafen sich abseits der Öffentlichkeit etliche Baufachleute, um sich über Person und Werk Klenzes auszutauschen. Der gilt als einer der bedeutendsten Architekten des Klassizismus und prägte als Hofbaumeister König Ludwig des I. das Stadtbild Münchens. Aus seinen Händen stammen etwa die Entwürfe der Alten Pinakothek, der Glyptothek, der Ludwigstraße oder der Ruhmeshalle.

Einmalige Innenausstattung

In nächster Zeit stehen keine weitere Sanierungsarbeiten an, teilte Eg­loffstein mit. „Wir puzzeln da im Moment leider sehr herum, weil alles in einem Zustand ist, der sehr viel schlechter ist als gedacht. Das ging schon mit dem Dach los.“ Unter an­derem die Sanierung der Fassade steht noch aus.

Auch die Innenausstattung des Schlosses ist bemerkenswert, weil
Mobiliar und Wanddekoration in vielen Teilen im Originalzustand erhalten sind und ebenfalls von Klenze mitentworfen wurden. Das sei deutschlandweit einmalig, heißt es auf der Internetseite der Grafschaft. Glanzstück im Inneren ist der prächtige Festsaal mit einer stuckierten Kassettendecke.

Das sogenannte Neue Schloss wurde von 1819 bis 1822 im Auftrag von Albert von Pappenheim erbaut. Dessen militärische Karriere als bayerischer General und Heerführer dürf­te die Auswahl der Skulpturen auf dem Giebel beeinflusst haben. Sie zeigen zwei hellenistische Helme und einen Torso in eindrucksvoller Rüstung.   

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