Pleinfeld: Postwirtscheune wird durch Wohnungen ersetzt

13.6.2017, 14:00 Uhr
Pleinfeld: Postwirtscheune wird durch Wohnungen ersetzt

© Markus Steiner

Die prominente Anschrift lautet: Pfarrgasse 1. Die kleine Kapelle, die am Freitag abgebrochen wurde, soll nach Wunsch der Pfarrei im Pfarrgarten wieder aufgebaut werden. Doch hier will auch das Landesamt für Denkmalpflege ein Wörtchen mitreden. Denn der Pfarrhof und das Pfarrhaus, das ursprünglich als Kastenbau des Eichstätter Domkapitels im 16. Jahrhundert erbaut wurde, genießt laut dem Bayerischen Denkmal-Atlas sowohl Einzel- als auch Ensembleschutz. Das heißt: Man kann nicht so einfach eine Kapelle in den Pfarrgarten stellen, ohne dass das Landesamt für Denkmalpflege die Versetzung und den neuen Standort genehmigt hat.

Insofern lassen sich gleich mehrere Geschichten erzählen. Zum einen die des Kapellchens, das die Postwirtsfamilie Nüsslein und die Pfarrgemeinde 1948 an der Stelle erbauen ließen, wo es bis Freitag noch stand. Vorher befand sich am gleichen Ort bis zu einem Fliegerangriff im Kriegsjahr 1945 ebenfalls eine Kapelle, die den Postwirtsleuten gehörte und die regelmäßig in Flur- und Fronleichnamsprozessionen eingebunden war. Im nächsten Jahr kann das kleine Gotteshaus 70. Geburtstag feiern – dann vermutlich aber an einem neuen Standort in unmittelbarer Nähe.

Scheune wird abgerissen

Die Postwirtsscheune, die sich direkt an den Kapellenrücken anschmiegt, ist dagegen nicht denkmalgeschützt und darf abgerissen werden. Sie weicht einem Sechsspänner, der in etwa die gleiche Kubatur haben soll wie die Postwirtsscheune. Bauherr ist die Refugium Baukultur GmbH, die  nach eigenen Angaben sechs barrierefreie Eigentumswohnungen zwischen knapp 80 und 100 Quadratmetern errichten wird. Die sollen, wenn alles rund läuft, zum Teil noch in diesem Jahr bezugsfertig sein.

In dem Neubau finden neben den Wohnungen noch eine Tiefgarage mit Stellplätzen, ein Personenaufzug vom Keller- bis zum Dachgeschoss sowie  teilweise eine behindertengerechte Ausstattung Platz.
Der Bauherr wirbt in seinem Exposé mit „Wohnen in Top Lage“. Nachdem der Wohnpark am Fränkischen Meer, der dieselbe Zielgruppe umwirbt, noch immer keinen Schritt weitergekommen ist, gibt es offenbar auch schon einige Interessenten, die nicht länger warten wollten und sich stattdessen lieber eine Eigentumswohnung mitten im Herzen Pleinfelds gekauft haben.

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