Pleinfeld: Schwäne an der Mandlesmühle erschossen

3.2.2015, 13:09 Uhr
Pleinfeld: Schwäne an der Mandlesmühle erschossen

© Meusel

„Ich kannte die Schwäne seit über fünf Jahren. Sie waren zutraulich, fraßen aus der Hand und kamen auf Zuruf“, sagt Sarah Meusel, die von dem Vorfall noch immer traumatisiert ist.

Dabei kann man rein rechtlich den Jägern wohl nichts an ihren grünen Kittel flicken: Denn Höckerschwäne gehören in Deutschland zu den jagdbaren Tierarten und werden jedes Jahr zu Tausenden geschossen. In Bayern dürfen die Schwäne vom 1. November bis zum 20. Februar bejagt werden. So steht es im Bayerischen Jagdgesetz.

Warum die Schwäne unbedingt getötet werden mussten, diese Frage bleibt (bislang) unbeantwortet. Verena Auernhammer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), die über den Vorfall informiert wurde, hatte gestern noch keine Erkenntnisse, warum die Schwäne sterben mussten. Denn von einer Überpopulation könne man im vorliegenden Fall sicher nicht sprechen. Als einzig plausibler Grund für den Abschuss könnten der Vogelexpertin zufolge nur Krankheit oder eine Verletzung gelten. Ob diese vorlagen, weiß Auernhammer allerdings nicht.

Die Zeugen, die sich bei unserer Zeitung gemeldet haben, behaupten, dass die Schwäne ihrer Ansicht nach nicht waidgerecht erlegt wurden. Denn laut Recherchen der Pleinfelder Schwanenfreunde hätten die edlen Tiere „niemals im Wasser geschossen werden dürfen.“ Eine Aussage, die das Landratsamt so nicht bestätigte. Zudem hätten die Jäger die erschossenen Schwäne eine ganze Nacht lang auf dem Weiher treiben lassen und dann erst anderntags aus dem Wasser gezogen. Das ist laut Verena Auernhammer vom Landesbund für Vogelschutz nicht erlaubt: „Die Jäger müssen die Vögel so schießen, dass sie auch sofort entfernt werden können.“

„Abschuss ist unsinnig“

Fraglich bleibt auch, was mit den Schwänen passiert ist, nachdem sie aus dem Wasser geholt wurden. Dass sie als Festmahl auf dem Tisch landeten, ist wohl eher unwahrscheinlich. Zwar finden sich im Internet auf einschlägigen Jägerseiten reihenweise Rezepte, wie man die Wasservögel schmackhaft zubereiten kann. Schließlich galten Schwäne sogar bis Mitte der 1960er-Jahre als Delikatesse. So ist überliefert, dass den Staatsgästen von der britischen Königin Elizabeth II. im Jahre 1965 bei einem Bankett ein Braten vom Schwan serviert wurde. Dass die Wasservögel von Köchen verschmäht werden, liegt vermutlich daran, dass das Fleisch des Schwans bei falscher Zubereitung tranig schmeckt.

Laut Auskunft des Deutschen Tierschutzbundes wurden im vergangenen Jahr in ganz Deutschland geschätzt 2000 Höckerschwäne geschossen. Dabei hält Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund den Abschuss von Schwänen nicht nur aus Tierschutzsicht für völlig unsinnig. Denn die Tiere richteten weder Schäden an, noch würden sie in der Regel verwertet, sondern landen sprichwörtlich in der Mülltonne.
 

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