Prominenter Redner für Kundgebung auf dem Weißenburger Marktplatz

12.8.2018, 18:09 Uhr
Prominenter Redner für Kundgebung auf dem Weißenburger Marktplatz

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Der CSU und der katholischen Kirche wird in Bayern ein besonders en­ges Verhältnis attestiert. Eine Beschreibung, die in den vergangenen Jahrzehnten – im Guten wie im Schlechten – der Realität entsprach. In den vergangenen Jahren allerdings häuften sich die Reibungspunkte. Das Kirchenasyl, das einige Flüchtlinge vor Abschiebung bewahrte, sah die Staatsregierung zunehmend kritischer. Für den Söder’schen Kreuzerlass in deutschen Behörden gab es – zur Verwunderung des fränkischen Ministerpräsidenten – nicht nur Lob, sondern auch Kritik aus Kirchenkreisen. Nun sorgt die jüngste Verschärfung des Tons in der Asyldebatte seitens der CSU für Murren bei der bayerischen Geistlichkeit.

Der Würzburger Studentenpfarrer Burkhard Hose ist einer von den Geistlichen, die dieses Murren auch offen kommunizieren. Unter anderem am heutigen Montag auf dem Weißenburger Marktplatz. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen er­hob er schwere Vorwürfe gegen Innenminister Seehofer. Er warf ihm vor, eine „entmenschlichte Politik“ zu betreiben, und führte als Beleg unter anderem die Scherzeleien des Politikers an, dass zu seinem 69. Geburtstag 69 Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden seien.

Kein „Fassadenchristentum“

„Über diese Menschen so zu sprechen, ist nicht nur unanständig, sondern verantwortungslos“, sagte Hose. Zudem kritisierte der katholische Pfarrer, dass es CSU-Positionen im Bereich der Asylpolitik gebe, „die ich für nicht mehr vereinbar mit christlichen Werten halte“. Viele Pfarrer und Ordensleute, mit denen er Kontakt habe, hätten ihm erzählt, dass sie die CSU aus diesen Gründen für nicht mehr wählbar halten. Und das seien beileibe keine „Linken“, wie Hose weiß.

Der Pfarrer hatte schon den Kreuz­erlass von Söder öffentlich kritisiert. „Mir genügt eben nicht ein Fassadenchristentum. Das Christliche erweist sich daran, wie wir mit denen, die in Not sind und Schutz brauchen, um­gehen. Das Kreuz ist das Symbol der Solidarität mit den Schwächsten“, sagte er der Augsburger Allgemeinen.

In Weißenburg hat der Ortsverband der Partei Die Linke die Kundgebung organisiert. Man hat sie unter das Motto „Seehofer statt Seebrücke“ gestellt und sie damit zum Teil einer bundesweiten Protestkampagne gemacht. Neben Hose werden in Weißenburg Victor Rother, der Vorsitzende des Weißenburger Ortsvereins der Linken, sowie die Flüchtlingshelferin Eva Sieland sprechen.

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