Rekordkulisse beim erneuten VfL-Sieg gegen die Giants

29.3.2015, 14:38 Uhr
Rekordkulisse beim erneuten VfL-Sieg gegen die Giants

© Mühling

Das fränkisch-schwäbische Derby war das erhoffte Basketballfest. Stimmungsmäßig hat man in der Senefelder-Halle ja schon einiges erlebt, doch diesmal war das Ganze nicht mehr zu toppen. Viele heimische Fans kamen – wie von der Mannschaft gewünscht – in Rot und feuerten ihr Team leidenschaftlich an. Die 150 mitgereisten Anhänger des TSV Nördlingen hielten kräftig dagegen und hatten ebenfalls großen Anteil an einer sensationellen Atmosphäre. „Es war auch von Zuschauerseite ein superfaires Spiel“, schwärmte VfL-Trainer Stephan Harlander. „Ich bin stolz auf das, was hier entstanden ist.“

Einlassstop

Schon zur Kassenöffnung hatte sich an der Halle eine lange Schlange gebildet, eine halbe Stunde vor Spielbeginn mussten die VfL-Verantwortlichen dann einen Einlassstop verhängen. Für alle, die rechtzeitig da waren, hat sich das frühe Kommen und lange Warten gelohnt: Sie erlebten ein mitreißendes und packendes Match. „Beide Mannschaften haben am Limit gekämpft“, stellte Harlander fest.

Schon im ersten Viertel ging es voll zur Sache: Nach zehn Minuten lag Nördlingen knapp mit 19:18 vorn. Die zweiten zehn Minuten entschieden die Treuchtlinger mit 24:18 für sich und gingen mit fünf Punkten Vorsprung in die Pause (42:37). Einen Löwenanteil daran hatte Volker Lang, der eine überragende erste Hälfte spielte, dabei 17 Punkte erzielte und am Ende mit 23 Zählern auch Topscorer des Abends war. „Vor so einer Kulisse gelingen die Würfe fast von allein“, sagte Lang.

Die Führung sollten die Treuchtlinger – sehr zur Freude ihrer Fans – im dritten (16:14) und vierten Viertel (20:16) nicht mehr abgeben. Man hatte zwar immer das Gefühl, die Giants könnten noch die Wende schaffen, doch letztlich hielten die von Stephan Harlander glänzend eingestellten und gecoachten VfL-Baskets den Spitzenreiter clever auf Distanz. Sie waren einfach das bessere Team. Zu Beginn des Schlussabschnitts betrug der Vorsprung 13 Punkte, am Ende waren es beim 78:67 noch satte elf Zähler. Zwischendrin drohte es beim 66:61 noch knifflig zu werden, doch dann versenkte Kapitän Stefan Schmoll knapp vier Minuten vor Schluss einen „Dreier“. Und wenig später gab es ein kollektives Jubelbad in der „Sene“, bei dem Schmoll auch den Fans dankte: „Ihr seid unglaublich geil!“

Nach dem Basketball-Drama und einem 87:85-Erfolg nach Verlängerung im Hinspiel war es diesmal für die VfL-Baskets und ihre Anhänger etwas nervenschonender. Unterm Strich stehen nun zwei Siege gegen den desig­nierten Meister. Die Nördlinger waren zwar enttäuscht von der Niederlage, profitierten aber davon, dass Vilsbiburg das Verfolgerduell gegen den FC Bayern München II gewann. Die Giants stehen mit 40 Punkten vor Vilsbiburg (38) und den Bayern (37). Das heißt: Nördlingen reicht ein Sieg aus den letzten beiden Spielen zum sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga ProB, denn der direkte Vergleich gegen Vilsbiburg spricht für die Giants, die am 11. April mit einem Heimsieg gegen Breitengüßbach alles klar machen können.

Der VfL wird zumindest als Fünfter durchs Ziel gehen. Trotz der furiosen Siegesserie scheint diese Tabellenposition wie in Stein gemeißelt. Rechnerisch könnte es zwar noch auf Rang vier (oder drei) hochgehen, doch das hat letztlich nur statistischen Wert. Viel wichtiger ist die tolle Entwick­lung, welche die Mannschaft in dieser Saison genommen hat. „Wir haben eine Ruhe entwickelt, bleiben stabil und sind gereift. Wir haben heute als Mannschaft einfach wahnsinnig gut zusammengespielt“, stellte Volker Lang treffend fest und zeigte sich begeistert von den Fans: „Unfassbar!“

„Nicht zur Entfaltung“

Aus Sicht von Trainer Stephan Harlander war für den zweiten Sieg gegen die Giants vor allem eines entscheidend: „Wir haben die Nördlinger nicht zur Entfaltung kommen lassen.“ Was den Coach an seiner Mannschaft besonders begeisterte, waren all die kleinen Basketball-Dinge, die zwar nicht im Scouting auftauchen, die sie aber richtig machten. Dazu gehört unter anderem die starke Leistung in der Defensive, wo sich nicht zuletzt die junge Garde des VfL stark verbessert hat. Kurzum: „Ich freue mich über viele Dinge, auf die wir jahrelang hingearbeitet haben“, so Harlander.

Sein Trainer-Kollege Mario Matic von den Giants war weniger positiv gestimmt, haderte im Spiel vielfach mit den Schiedsrichtern, gratulierte am Ende aber fair zum VfL-Sieg: „Glückwunsch an Treuchtlingen! Für uns war es sehr schwer, heute hier zu gewinnen. Wir müssen das Spiel abhaken und uns auf die verbleibenden beiden Partien konzentrieren“, sagte der Giants-Coach.

VfL-Baskets Treuchtlingen: Volker Lang (23 Punkte, 3 Dreier), Tim Eisenberger (16 Punkte, 14 Rebounds, 10 Assists), Stefan Schmoll (10 Punkte, 8 Rebounds), Simon Geiselsöder (10, 3 Dreier), Claudio Huhn (9, 2 Dreier), Leon Fruth (6), Florian Beierlein (4), Jonathan Schwarz, Arne Stecher, Kevin Vogt, Jonas Rauch, Aleko Mavropoulos.

Giants Nördlingen: Jordan Talbert (18 Punkte), Jan Petrovcic (12 Punkte, 14 Rebounds), Fabian Brütting (12), Moritz Trieb (8), Emanuel Richter (6), Deividas Baika (5), Luis Morato (4), Florian Sefranek (2), Johannes Raab, Tobias Schmidt.

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