Rekordkulisse: Knappe VfL-Niederlage im Regionalliga-Topspiel

18.2.2017, 12:33 Uhr
Rekordkulisse: Knappe VfL-Niederlage im Regionalliga-Topspiel

© Uwe Mühling

Das Resultat bedeutete zugleich eine Vorentscheidung im Titelrennen, denn die Oberfranken bauten ihren Vorsprung auf die Mittelfranken aus und hatten mit der Schlusssirene zwei Siege mehr am Konto. Am Sonntag wurden es dann sogar drei Siege mehr: Coburg gewann erwartungsgemäß klar gegen Zwickau, Treuchtlingen musste sich ebenfalls zu Hause unglücklich gegen Vilsbiburg geschlagen geben – 78:80 nach Verlängerung in einem erneut dramatischen Match. Der BBC hält nun als ambitionierter Aufsteiger alle Trümpfe für die Meisterschaft und den Durchmarsch in die 2. Bundesliga ProB in der Hand. Der VfL hat zwar den direkten Vergleich gegen Coburg knapp auf seiner Seite (ein Punkt), doch für ihn geht es jetzt vor allem darum, Rang zwei und damit die Vizemeisterschaft zu verteidigen.

„Furchtbare Abwehrfehler“

Das Ergebnis gegen Coburg von Anfang Januar (70:65) zeigt auch, woran es bei den Gästen nun im Rück- und Nachholspiel haperte: Mit einer vor allem in der ersten Hälfte sehr schwachen Verteidigungsleistung gestatteten sie dem Gegner satte 28 Zähler mehr als noch vor sechs Wochen. „Wir haben in der ersten Hälfte furchtbare Abwehrfehler gemacht“, stellte VfL-Trainer Stephan Harlander fest. Die Folge: Praktisch das komplette Spiel mussten die Gäste, bei denen auch manches Wurfpech und einige Schiedsrichter-Entscheidungen an den Nerven zehrten, einem Rückstand hinterherlaufen. Das erste Viertel gewann Coburg mit 27:20 und erhöhte bis zur Pause auf 51:39. Im dritten Durchgang kämpften sich die Altmühltaler zwischenzeitlich ganz gut heran, gingen aber mit einem 64:73-Rückstand in den letzten Abschnitt.

Hier bauten die BBCler ihren Vorsprung auf 16 Punkte aus (85:69 in der 33. Spielminute) und alles schien gelaufen. Trotz dieser schier aussichtlosen Lage gaben die Gäste nicht auf. Angefeuert von fast 200 mitgereisten Fans, zeigten sie eine tolle Moral und meldeten sich nach einem furiosen  12:0-Lauf wieder zurück. 64 Sekunden vor Schluss brachte Simon Geiselsöder den VfL mit zwei Freiwürfen auf 87:89 heran. In der Schlussminute knisterte es vor Spannung, allerdings konnten die Treuchtlinger ihre guten Chancen zum Ausgleich oder gar zur Führung nicht mehr nutzen. Coburg wankte, fiel aber nicht und machte den 93:89-Endstand perfekt.

Mit Tim Eisenberger (24 Punkte), Simon Geiselsöder (23) und Stefan Schmoll (20) stellte der VfL die drei Topscorer des Abends. Zweistellig traf auch Florian Beierlein (16). Ansonsten war noch Arne Stecher (6) für den VfL erfolgreich. Diese Korbjäger bildeten auch die Starting Five der Gäste – den Einwechselspielern gelang diesmal kein einziger Punkt. Der Ausfall von Claudio Huhn (Polizeieinsatz bei der Sicherheitskonferenz in München) war an dem Abend nicht zu kompensieren. Da half es auch nichts, dass Eisenberger und Schmoll als bestes Duo der Liga einmal mehr Topwerte in vielen Bereichen auflegten und in Sachen Effektivität ebenso wie Geiselsöder vor sämtlichen BBC-Akteuren lagen.

Professionelle Coburger

Als Coburgs Stärke erwies sich vor allem die Ausgeglichenheit und Breite im Kader. Exemplarisch dafür sind die 14 Punkte von Ersatzmann Kevin Eichelsdörfer, der aus Sicht von VfL-Coach Harlander zum „Schlüsselspieler“ avancierte. Steffen Walde (19), der Kalifornier Jordan Burris-Morton (17) und Ex-Bundesliga-Spieler Fabian Franke (16) waren die erfolgreichsten Werfer bei den Hausherren, bei denen alles in Richtung professioneller Basketball läuft.

Das kann man auch am ganzen Umfeld ablesen: große moderne Halle, hauptamtliche Strukturen in der „BBC Coburg Spielbetrieb GmbH“, mehrere Profispieler, hohe Sponsoren-Präsenz und reichlich Show rund ums Spiel. Für manchen Geschmack vielleicht ein bisschen viel Getöns (vor allem die Dauer-Animation des heimischen Publikums durch den Hallensprecher), doch unterm Strich herrschte hervorragende Basketballstimmung in einem beeindruckenden Rahmen. Trotz der Niederlage war es für die VfL-Baskets und ihre treuen Fans ein unvergesslicher Abend, der das junge Team in seiner Entwicklung auf jeden Fall weiter voran gebracht hat.

Die Spielstatistik

BBC Coburg: Steffen Walde (19 Punkte), Jordan Burris-Morton (17 Punkte, 9 Rebounds), Fabian Franke (16), Kevin Eichelsdörfer (14), Daniel Stawowski (13 Punkte, 10 Rebounds), Eividas Molosciakas (10), Yasin Turan (3), Stefan Wyczisk (1), Michael Herold.

VfL Treuchtlingen: Tim Eisenberger (24 Punkte, davon drei Dreier, 8 Rebounds, 14 Assists), Simon Geiselsöder (23 Punkte, davon 4 Dreier), Stefan Schmoll (20 Punkte, 12 Rebounds), Florian Beierlein (16), Arne Stecher (6), Jonathan Schwarz, Jonas Rauch, Nico Jahnel, Tobias Heinz, Kevin Vogt.

Zuschauer: 1570 in der HUK-Coburg-Arena.

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