Spekulationen über Landesamt-Standort

6.3.2015, 10:24 Uhr
Spekulationen über Landesamt-Standort

© Renner

Das neue Landesamt mit 148 Beamtenstellen wird in den Landkreis kommen, in welche der drei Städte allerdings ist unklar. „Das wird jetzt einen Run geben“, sagte Schröppel. „Da wird wie bei der Hochzeit jeder sagen, dass er die schönste Braut ist.“ Der Oberbürgermeister hält sich mit dem Anbiedern der Braut Weißenburg deswegen noch etwas zurück. „Es wäre fatal, wenn das jetzt wieder eine Rückkehr in alte Muster gäbe, wo jeder nur für sich kämpft.“

Aber natürlich will auch er auf die Vorzüge Weißenburgs als neuen Standort der Behörde hinweisen, al­lerdings ohne die anderen Städte schlechtzureden. „Ich werde Herrn Dr. Söder einen Brief schreiben, dass wir uns freuen würden, wenn das Lan­desamt nach Weißenburg kommt, und ihm anbieten, Kontakt zu privaten Immobilienbesitzern herzustellen.“ Die Entscheidung, in welche Stadt, in welches Gebäude des neue Landesamt kommt, liegt allein bei der Staatsregierung.

Die Zurückhaltung des OB dürfte auch mit der guten Ausgangslage
Weißenburgs zu tun haben. „Die Argumente, die der Landrat in der Zeitung angeführt hat, sind durchaus bestechend“, räumte Schröppel auf Nachfrage unserer Zeitung ein.

Gerhard Wägemann (CSU) hatte darauf hingewiesen, dass der Zuschnitt des neuen Landesamtes, unter anderem mit der Zuständigkeit für den Limes, durchaus gute Chancen für Weißenburg eröffnet. Zudem hatte sich am Wochen­ende offenbar auch Kultusminister Ludwig Spaenle nach Immobilien in Weißenburg erkundigt.

Anselm neu im Gespräch

In der Römerstadt wird bereits eifrig diskutiert, wo ein solches Landesamt Platz finden könnte. Bisher fielen der Wittelsbacher Hof, das sanierungsbedürftige Ämtergebäude in der Jahnstraße, das Progymnasium und die Wülzburg, die in Teilen dem Freistaat selbst gehört. Als potenzielle Standorte wurden inzwischen auch das Anselm-Fabrikgebäude an der Kreuzung nahe des Bahnhofs genannt sowie „Aurnhammer + Benedict“, direkt ne­ben der Weißenburger Grundschule.

Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel möchte sich an derlei Spekulationen nicht beteiligen. Das zuständige Ministerium müsste nun erst mal den Markt sondieren, dabei wolle er gerne helfen. Generell müsse man nicht darüber reden, dass die Verlegung des Landesamtes ein absoluter Glücksfall für die Region sei.

Die politische Konkurrenz im Bayerischen Landtag reagierte unterschiedlich auf Söders Behördenverlagerungen. Dr. Peter Bauer, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler aus Sachsen bei Ansbach, teilte in einer Pressemitteilung mit, dass er sich für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen besonders freue, beklagte aber zugleich, dass Stadt und Landkreis Ansbach vergleichsweise schlecht weggekommen seien.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Schuster, der in Ermangelung eigener Abgeordneter für Weißenburg-Gunzenhausen zuständig ist, stieß ins gleiche Horn. „Mit dem neuen Landesamt können Familien in den Landkreis gezogen werden, und junge Menschen haben vor Ort Perspektiven. Vor allem im Hinblick auf den demogra­fischen Wandel ist dies eine sehr gute Maßnahme“, freute er sich für den Landkreis. Auch Schuster bedauert allerdings, dass der Bereich Westmit­telfranken insgesamt zu schlecht weggekommen sei.

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