Stephan Harlander: "Wir wollen bis zum Schluss vorne dabei sein

22.9.2018, 10:31 Uhr
Stephan Harlander:

© Uwe Mühling/VfL

„Es könnte ein tolles Jahr werden“, sagt Harlander mit Blick auf die Runde 2018/2019 und fügt rückschauend hinzu: „Aber so war es bislang ja immer.“ Rang drei und erstmals 20 Siege bedeuteten zuletzt das bislang erfolgreichste Jahr für die Treuchtlinger. „Eine Bombensaison“, wie der Coach findet. Dem 49-Jährigen ist nach diesem Abschneiden, verbunden mit den Neuzugängen bewusst, „dass ich mit meiner Zehn-Siege-Nummer nicht mehr durchkomme“. Diese zehn Siege bedeuten im Normalfall den Klassenerhalt und waren in den Anfangsjahren in der 1. Regionalliga die oberste Prämisse beim VfL.

Jetzt sieht es etwas anders aus. Trainer Harlander ist zwar kein Verfechter von großen Zielsetzungen, weil erst einmal jedes Spiel für sich gespielt werden muss und die 1. Regio diese Saison aus seiner Sicht eine „Wundertüte“ darstellt. Dennoch haben sich der Coach und seine Truppe einiges vorgenommen: „Wir wollen bis zum Schluss vorne dabei sein“, sagt Harlander. Ob es dann am Ende für den ganz großen Coup (sprich für Platz eins) reichen wird, muss und wird sich zeigen. Voraussetzung wird auf jeden Fall sein, „dass alle gesund bleiben“, wie der Coach schon vor dem Saisonstart unterstreicht.

Und in dieser Hinsicht hat der Nürnberger schon die erste Sorge, denn hinter der Heimpremiere von Neuzugang Peter Zeis steht ein dickes Fragezeichen. Er ist beim Turnier in Breitengüßbach umgeknickt und hat sich dadurch eine Knöchelverletzung zugezogen. Der 29-jährige Allrounder, der zuvor beim Spiel gegen die Gastgeber 30 Punkte (davon acht Dreier) aufgelegt hatte, wird somit zum Auftakt möglicherweise fehlen. Das ist aus Sicht von Team, Fans und Trainer sehr schade. Stephan Harlander ist aber davon überzeugt, „dass wir auch bei Verletzungen genug Substanz haben, um ordentliche Leistungen zu ermöglichen“.

Zeis: „Wie geschnitzt für den VfL“

Peter Zeis sieht Harlander als „Glücksfall – er ist wie geschnitzt für den VfL und passt bestens in unser Konzept“. Den früheren Bundesliga-Profi des BBC Bayreuth hat es beruflich ins Altmühltal verschlagen – genauer gesagt zum Referendariat als Lehrer nach Riedenburg bei Kelheim. Wohnhaft ist Zeis in Ingolstadt und er hat von sich aus bei den Treuchtlingern angerufen. Gleiches gilt für Robin Seeberger, der vom TSV Nördlingen gekommen ist. „Robin hat sich super eingefügt, muss spielerisch aber noch viel dazulernen“, sagt Harlander. Die „Neuen“ bekommen – wie alle anderen auch – lediglich die Fahrtkosten. Insofern ist Trainer Harlander von den Kommentaren mancher Konkurrenten durchaus genervt . . .

. . . er versucht aber drüberzustehen, weil der VfL nach wie vor an seinem Amateur- und Nachwuchskonzept festhalten werde, während so manch anderer Regionalligist wieder in der „Amerikaner-Lotterie“ zugeschlagen habe. Treuchtlingen muss sich laut Harlander auch weiterhin der mit Profis gespickten Konkurrenz stellen. Insofern ist es irgendwo auch ein Kompliment und eine hohe Anerkennung für die Arbeit beim VfL, wenn man nun von der Liga zum Topfavoriten gestempelt wird.

„Ganz, ganz schwerer Gegner“

Die eingangs zitierte „Wundertüte“ wird sich für die Altmühltaler schon am ersten Spiel öffnen, wenn am Samstagabend TTL Bamberg in der „Sene“ aufläuft. Die Oberfranken waren eigentlich schon abgestiegen, profitierten dann aber vom Rückzug des Meisters Rockets Gotha II in die 2. Regionalliga und blieben drin. Jüngst beim Turnier in Breitengüßbach konnten Harlander und Co. einen „Unterschied wie Tag und Nacht“ zum Vorjahr feststellen.

Vor allem mit dem ehemaligen ProA-Spieler Rob Ferguson als neuem „Big Man“ (2,05 Meter) sowie dem Ex-Coburger Kevin Eichelsdörfer (ProB) als Aufbauspieler haben die Bamberger um Trainer Rainer Wolfschmitt viel an Stabilität gewonnen. „Ein ganz, ganz schwerer Auftaktgegner, der sich massiv verstärkt hat und den ich mindestens in der oberen Tabellenhälfte erwarte“, sagt Harlander, den in Treuchtlingen (fast) alle bei seinem Spitznamen „Harli“ nennen.

Die Treuchtlinger wollen heute natürlich gewinnen, um von Beginn an vorne mitzumischen. Stephan Harlander ist optimistisch, dass es gelingt, denn aus seiner Sicht war nicht nur die Vorbereitung gut, sondern es sind alle Spieler „wirklich besser“ geworden und haben den nächsten Schritt
in der Entwicklung gemacht. Die Neuzugänge Zeis und Seeberger (aus der eigenen Jugend ist zudem Jens Kummer aufgerückt) sollten aus Sicht des Trainer dazu beitragen, dass sich jeder Einzelne noch mehr reinhängt. Wenn das passiert, so Harlander, werde es sich positiv auf die Leistung und die  Stimmung im gesamten Team auswirken.

Der 49-Jährige mahnt insgesamt zur Bescheidenheit, hofft weiterhin auf die Unterstützung und Anfeuerung durch zahlreiche Zuschauer und sieht erst einmal „keinen Druck“ beim VfL. Die Treuchtlinger setzen wie bisher auf ihr „modernes und schlaues Spiel“ mit starkem Passvermögen und hoher Variabiliät. Und auch in der neuen Saison gilt bei den Baskets das alt­bewährte und plakative Motto: „Wir müssen nix, aber dürfen alles.“

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