Straßenausbau: Die B13 steht voll im Fokus

15.11.2017, 06:00 Uhr
Straßenausbau: Die B13 steht voll im Fokus

© Jan Stephan

Die Gemeinde Theilenhofen will keine Umgehungsstraßen. Das lässt das Projekt insgesamt ins Wanken geraten. Beim Staatlichen Bauamt ist man dennoch um Gelassenheit bemüht.

Landtagabgeordneter Manuel Westphal (CSU) hatte zur Verkehrskonferenz nach Wachstein eingeladen, um die Bürgermeister im Landkreis zum einen über den Stand der laufenden Straßenbauprojekte zu informieren und zum anderen deren Wünsche einzusammeln. Doch die Wortmeldung von Theilenhofens Bürgermeister Helmut König kam für Westphal und die Vertreter des Staatlichen Bauamtes Ansbach offensichtlich unerwartet.

In Theilenhofen werde in wenigen Wochen die Dorferneuerung abgeschlossen und in Dornhausen stehe sie direkt bevor, sagte König. Wie das denn nun sei mit den möglichen Umgehungsstraßen für die beiden Orte, die im Bundesverkehrswegeplan in der Kategorie „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ stehen. Ob denn dafür eine Trasse bei der Flurneuordnung freigehalten werden müsse. Es sei für die Landwirte schließlich ein Unding, wenn jetzt die Felder neu zugeschnitten werden, und in wenigen Jahren sei das wieder obsolet – zumal in beiden Dörfern Umgehungsstraßen eher abgelehnt würden.

Die Einstufung in die Rubrik „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ bedeutet, die Projekte haben aktuell nicht die höchste Priorität, haben aber gute Chancen, bei der nächsten Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans in diese Kategorie zu rutschen. Anders ausgedrückt: Eine Umsetzung nach 2030 ist durchaus denkbar.

Unerwartete Ablehnung

Die Aussage Königs ließ Bauamtsleiter Heinrich Schmidt und seinem Abteilungsleiter Andreas Buchner vermutlich ebenso wie Abgeordnetem Westphal innerlich die Kinnlade he­runterklappen. Denn Behörden und Politik gehen eigentlich davon aus, dass die Bevölkerung Umgehungsstraßen herbeisehnt, schließlich halten sie den überörtlichen Verkehr aus dem Ort heraus und erhöhen so die Aufenthaltsqualität in den Dörfern.

Die Nürnberger Industrie- und Handelskammer hat sich auf Wunsch des Gremiums aus Weißenburg-Gunzenhausen für den Ausbau der B 13 mit Umgehungsstraßen starkgemacht und konnte die Kollegen in Ansbach und Ingolstadt mit ins Boot holen. Auch die Politik aus der ganzen Region unterstützte das Vorhaben, Ansbach und Ingolstadt stärker aneinander zu binden. Und für Weißenburg-Gunzenhausen wäre das dann der Kompromiss, um endlich eine bessere Autobahnanbindung zu bekommen – zwar nicht näher als bisher, aber auf besser ausgebauten Straßen. Das Projekt einer B 131neu ist ja wegen des massiven Widerstands aus dem Landkreis Roth beerdigt worden.

Dass die Ortsumgehungen für Unterasbach, Dornhausen, Theilenhofen, Stopfenheim und letztlich auch Rothenstein in der Kategorie „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ im Bundesverkehrswegeplan gelandet sind, ist das Ergebnis der gebündelten Kräfte. Denn allein die Verkehrsbelas­tung mit weniger als 5000 Fahrzeugen am Tag rechtfertigt den Aufwand eher nicht. Wenn nun die Gemeinde Theilenhofen aus dieser Phalanx ausbricht, schwächt das die Forderung nach ei­nem raschen Ausbau natürlich erheblich.

Schmidt, Buchner und Westphal versuchten dementsprechend die Sache nicht hochkochen zu lassen. Schmidt betonte: „Wir kommen da die nächsten fünf bis zehn Jahre sicher nicht dazu.“ Er riet dazu, bei der Flurneuordnung von Dornhausen die denkbare Trasse, die südlich am Ort vorbeiführen soll, auf eine Flurgrenze zu legen. Das sei einfach machbar und erleichtere in einigen Jahren die Realisierung enorm. So habe es das Bauamt auch schon für die Flurneuordnung in Theilenhofen empfohlen, ergänzte Andreas Buchner. „Aber das wollten Sie nicht.“

Auch für Theilenhofen sieht die bisherige Planung übrigens eine Umfahrung im Süden vor, Stopfenheim soll eine Nordumfahrung bekommen, und bei Rothenstein würde die bisherige Teilumgehung weiter geführt.

Noch geschickter für die Umsetzung sei natürlich, entlang der angedachten Trasse einen Flurweg einzuplanen, regte Wolfgang Neukirchner, der stellvertretende Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung in Ansbach, an. So hat das die Stadt Merkendorf gemacht. Dort, im weiteren Verlauf der B 13 in Richtung Ansbach, nimmt die Umsetzung des Projekts deshalb ordentlich an Fahrt auf.

„Wir wollen die B 13 als Achse“

Auch Gunzenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bemühte sich, umgehend deutlich zu machen, dass die ablehnende Haltung in Sachen Umgehung für seinen Ortsteil Unterasbach nicht gelte. „Wir wollen die B 13 als Achse.“ Umgehungsstraßen würden den Verkehrsfluss spürbar verbessern.

Manuel Westphal schlug diplomatisch einen runden Tisch vor, damit alle von einem angedachten B-13-Ausbau betroffenen Kommunen wieder an einem Strang ziehen. Die Idee griff Bauamtsleiter Heinrich Schmidt sofort auf, und auch Bürgermeister Helmut König konnte dem etwas abgewinnen. „Das müsste halt möglichst bald sein“, befand er. Damit ließ sich zumindest ein offener Disput noch einmal abwenden. Die weitere Entwicklung bleibt allerdings offen.

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