Topspiel wurde zum Krimi: VfL siegte in der Verlängerung

5.2.2018, 08:21 Uhr
Topspiel wurde zum Krimi: VfL siegte in der Verlängerung

© Uwe Mühling

Das Duell der besten Offensive (VfL) gegen die beste Defensive (TSV) bot Spannung und Dramatik sondergleichen und ging beim Stand von 89:89 sogar noch in die fünfminütige Verlängerung. Overtime nennt sich das im Basketball, und hier behielten die Treuchtlinger Korbjäger mit 105:101 die Oberhand, feierten damit ihren 14. Saisonsieg und zählen wei­terhin zum punktgleichen Führungstrio: Oberhaching führt vor dem VfL und Gotha II (alle 28 Punkte). Mit 26 Zählern folgt Vilsbiburg, während die Güßbacher mit 24 Punkten – zumindest vorerst – draußen sind aus dem Titelrennen.

Für die Treuchtlinger Mannschaft waren es hingegen so­genannte „Big Points“ gegen einen direkten Konkurrenten, der das Hinspiel noch mit 90:79 gewonnen hatte und sich nun auch im Rückspiel als bärenstarker Gegner erwies. Der VfL warf aber seine ebenfalls hohe Qualität und vor allem eine ganz große Portion Leidenschaft in die Waagschale, sodass die gut 400 Zuschauer in der Turnhalle der Senefelder-Schule ein mitreißendes Match geboten bekamen. „Jeder, der dabei war, hat heute gesehen, dass es ein ganz anderes Niveau als sonst war. Ein besonderes Spiel und eine Taktikschlacht mit spielerischen Glanzpunkten“, befand VfL-Coach Stephan Harlander.

War es aus seiner Sicht am Ende ein verdienter Sieg für Treuchtlingen? „Ich finde ein Unentschieden wäre höchst verdient gewesen“, so Harlander, der diese Einschätzung mit seinem Kollegen (und Freund) Ulf Schabacker vom TSV Breitengüßbach teilte. Auf das gesamte Spiel gesehen lagen die Hausherren zwar die meiste Zeit vorne, doch eine Topmannschaft wie die Gäste aus Oberfranken ließ sich auch durch Rückstande von 14 Punkten (im ersten Viertel beim Stand von 22:8) oder 13 Zählern (im vierten Durchgang bei 74:61) nicht abschütteln.

Unterschiedliche Viertel

Wie ausgeglichen die Partie war, lässt sich bestens an den einzelnen Vierteln ablesen: 26:15 für Treuchtlingen, 26:16 für Breitengüßbach, 28:20 für Treuchtlingen, 28:19 für Breitengüßbach. Machte zur Halbzeit 42:41 und nach 40 Minuten 89:89. Im letzten Viertel spitzte sich die Partie dabei mehr und mehr zu, als die Oberfranken nach dem erwähnten 13-Punk­te-Rückstand mit dem „Mute der Verzweiflung“ (so Harlander) noch die Verlängerung erzwangen – sechs Sekunden vor Schluss versenkte Sven Lorber einen Dreier zum Ausgleich. Die VfL-Baskets hatten zuvor einfach versäumt, den berühmten Sack zuzumachen.

Sie behielten dann aber in der Verlängerung die Nerven. Obwohl der TSV noch zweimal in Führung ging, brachte der VfL mit 16:12 in der fünfminütigen Dreingabe den Sieg unter Dach und Fach. Dafür verantwortlich war vor allem die „Starting five“ – alle fünf Spieler aus der Anfangsformation trafen zweistellig: Florian Beierlein und Stefan Schmoll erzielten jeweils 24 Punkte, Simon Geiselsöder 23, Tim Eisenberger 19 und Claudio Huhn elf. Für die Mannen von der Bank waren diesmal ganz we­nig Einsatzzeiten drin, sodass auch nur die beiden Jonathans (Schwarz und Pospiech) mit je zwei Zählern noch zum Gesamtergebnis von 105 Punkten beitragen konnten.

Trainer Harlander attestierte seiner ersten Fünf eine „großartige Leistung“. Jeder aus dem Quintett trug maßgeblich zum Erfolg bei. Da waren von allen die Punkte in Schlüsselsituationen, der unbedingte Siegeswille und Kampfgeist (gerade auch in der Defensive). Und auch das Scouting unterstrich die Topleistungen: Geiselsöder versenkte seine kompletten zwölf Freiwürfe und fischte elf Rebounds; Eisenberger glänze mit elf Assists, Huhn gelangen drei wichtige Dreier; Beierlein machte sieben seiner 24 Punkte in der Verlängerung, darunter den letztlich entscheidenden Dreier 27 Sekunden vor Ende; Schmoll holte zehn Rebounds und zeigte einmal mehr seine Anführer-Qualitäten.

Topscorer der Partie mit ei­nigen Schiedsrichter-Aufregern auf beiden Seiten war aber dennoch ein Beitengüßbacher, nämlich Erik Land mit 28 Punkten. Alexander Engel kam auf 22 Zähler, und es war sicherlich kein Nachteil für den VfL, dass ausgerechnet Engel (ebenso wie Alexander Heide) nach fünf Fouls in der Verlängerung nicht mehr mitspielen durfte.  

VfL Treuchtlingen: Stefan Schmoll (24 Punkte, 10 Rebounds, 6 Assists), Florian Beierlein (24), Simon Geisels­öder (23, 11 Rebounds), Tim Eisenberger (19, 11 Assists, 9 Rebounds), Claudio Huhn (11, davon 3 Dreier, 5 Assists), Jonathan Schwarz (2), Jonathan Pospiech (2), Arne Stecher, Kevin Vogt, Luca Wörrlein, Tobias Hornn.

TSV Breitengüßbach: Erik Land (28 Punkte, 11 Rebounds), Alexander Engel (22), Sven Lorber (16), Timo Dippold (16), Jörg Dippold (13), Alexander Heide (6, 8 Rebounds), Dirk Dippold, Jonas Klaus, Matthew Will, Lucas Wagner.

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