TSV 1860: Ein 2:2 nach zweimaliger Führung

8.9.2016, 15:44 Uhr
TSV 1860: Ein 2:2 nach zweimaliger Führung

© Uwe Mühling

Die gut 300 Zuschauer am Dittenheimer Sportplatz sahen einen zähen Beginn des Südderbys. Beide Mannschaften gingen erst mal auf Nummer sicher, und es gab kaum Torszenen. Erst in der 20. Minute brachte der Weißenburger Marc Hedwig mit dem ersten nennenswerten Schuss etwas Schwung in die Partie. Im Gegenzug landete ein Freistoß von Christoph Oberhauser in den Armen von TSV-60-Keeper Johannes Uhl. Die beste Chance des FV in der ersten Hälfte hatte Kapitän Philipp Unöder, der nach einem schnell ausgeführten Freistoß knapp am Tor vorbeischoss (27.).

Vor der Halbzeit wurden die Gäste aus Weißenburg stärker und erarbeiteten sich ein Chancenplus. Zunächst legte Christian Leibhard auf Andre Hofer zurück, der aber noch geblockt werden konnte (33.). Nur eine Minute später stieg Leibhard nach Ecke von Michael Böhm am höchsten, doch FV-Keeper Andre Ballenberger lenkte den Ball noch über den Querbalken. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff dann die bis dato beste Möglichkeit: Leibhard legte nach innen auf Hofer, der jedoch alleine vor dem Tor erneut an Ballenberger scheiterte – das hätte eigentlich das 0:1 sein müssen.

Nach dem Seitenwechsel sah Tom Riedel in der 53. Minute eine Gelbe Karte, die ihm noch zum Verhängnis werden sollte. Die erste Chance der zweiten Halbzeit hatte die Mannschaft der beiden Trainer Reiner Eisenberger und Michael Seitz: Rene Prosiegel zog im Sechzehner volley ab, zielte aber knapp daneben. Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf, und dann ging es Schlag auf Schlag: In der 57. Minute zeigte Schiedsrichter David Wagner nach einem Foul von Philip Hausleider im Strafraum an Marc Hedwig auf den Elfmeterpunkt. Andre Hofer verwandelte sicher zum 0:1 für die Gäste.

Im Gegenzug tankte sich Oberhauser auf der linken Seite durch drei Mann durch und holte einen Freistoß heraus. Diesen setzte Unöder an die Latte des TSV-Gehäuses. Von dort prallte der Ball zurück, und Philip Hausleider stand goldrichtig. Der FV-Abwehrspieler köpfte zum 1:1 ein und bügelte so seinen Fehler wieder aus (59.). Für die Weißenburger war der Abpraller nicht zu verteidigen. Der TSV 1860 schlug aber sofort zurück. Beim direkten Gegenangriff gab es nämlich eine Ecke: „Michi“ Böhm brachte den Ball herein, und Marc Hedwig köpfte zum 1:2 ein.

Den Sack nicht zugemacht

Der Rückstand schien die Platz­herren etwas zu schocken, und die Weißenburger kamen zu weiteren Gelegenheiten. In dieser Phase hätte der  TSV den Sack zumachen müssen. In der 66. Minute steckte Leibhard schön auf Hedwig durch, der aber am Reflex von FV-Keeper Ballenberger scheiterte. Gute zehn Minuten später sah der Weißenburger Tom Riedel nach Foul an Sven Hüttmeyer die eingangs erwähnte Ampelkarte (75.). Nun spielte der FV in Überzahl und wurde gleich durch einen Freistoß von Jonas Kipfmüller gefährlich (78.). Zwei Minuten später war es erneut Ballenberger, der seine Dittenheimer im Spiel hielt. Diesmal rettete er gegen den durchgebrochenen Marco Jäger, der eingewechselt worden war.

In der Schlussphase drängte Dittenheim immer stärker auf den Ausgleich. In der 84. Minute war es dann so weit: Nach einer Ecke kam der Ball zu Oberhauser. Dieser zog am Sechzehner-Eck mit links ab und traf durch Freund und Feind hindurch ins lange Eck zum Ausgleich. Wäre der Ball nicht im Netz gelandet, so hätte es Strafstoß für den FV gegeben, denn Schiedsrichter David Wagner hatte in dieser Situation ein elfmeterreifes Foul gesehen. 

Insgesamt war es für Dittenheim ein spätes und etwas glückliches, aber nicht unverdientes Unentschieden, da konnte man sich der Meinung von Weißenburgs Trainer Oliver Wellert anschließen (siehe auch Trainer-Stimmen). Während der TSV 1860 (acht Punkte) auf dem vorletzten Tabellenplatz bleibt, steht der FV auf Rang zehn (13).

Die Spiel-Statistik

FV Dittenheim: Ballenberger, Hausleider, Stengel, Pilney, Gulden, Rene Prosiegel (72. Andy Prosiegel), Hüttmeyer, Unöder (64. Schwab), Kipfmüller (87. Kamm), Oberhauser, Remberger.

TSV 1860 Weißenburg: Uhl, Schwenke, Blob, Weglöhner, Struller, Strobel, Leibhard, Riedel, Böhm (64. Jäger, 90. Siol), Hedwig, Hofer (72. Auernhammer).

Schiedsrichter: David Wagner (TSV Germania Kirchehrenbach); Zuschauer: 300; Tore: 0:1 Andre Hofer (57. Minute,
Foulelfmeter), 1:1 Philip Hausleider (59.), 1:2 Marc Hedwig (60.), 2:2 Christoph Oberhauser (84.); Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte gegen Tom Riedel vom TSV 1860 (75. Minute, wiederholtes Foulspiel).

Trainer-Stimmen

Michael Seitz (Co-Trainer FV Dittenheim): „Die ersten 50 Minuten haben sich beide Teams neutralisiert. Dann bekommt der TSV ei­nen Elfmeter, den man geben kann. Das war ein dumme Aktion von uns. Nach dem Ausgleich geraten wir dann wieder in Rückstand durch eine Standardsituation, vor denen wir Trainer eigentlich noch ausdrücklich gewarnt haben. Mit dem Ausgleich kurz vor Schluss war es, wenn man den Spielverlauf betrachtet, ein etwas glücklicher Punkt für uns. Wir können deutlich besser mit dem Unentschieden le­ben als die Weißenburger. Auf jeden Fall hat aber die Moral wie schon gegen Ornbau gepasst. Wir geben einfach nie auf, und das spricht natürlich für die Mannschaft. Mehr als ein Unentschieden war für uns aber nicht drin – auch wegen mangelnder Alternativen auf der Bank.“

Oliver Wellert (TSV 1860 Weißenburg): „Das 2:2 war für Dittenheim am Ende etwas glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben es einfach versäumt, bei unseren Chancen nach dem 2:1 den Sack zuzumachen. Wenn du Tabellenfünfter bist, machst du das 3:1, wenn du Vorletzter bist wie wir, dann gelingt es halt nicht. Insgesamt war das Spiel relativ gleich verteilt. In der Schlussphase waren die Gelb-Rote Karte und die Unterzahl Gift für uns und das Ausgleichstor an Freund und Feind vorbei war ärgerlich. Alles in allem hat bei uns in der aktuell so schwierigen Si­tuation aber einmal mehr die Moral gepasst.“

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