Versorgung Schwerstkranker auch in Weißenburg-Gunzenhausen

28.9.2017, 08:01 Uhr
Versorgung Schwerstkranker auch in Weißenburg-Gunzenhausen

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Bislang war die Region diesbezüglich ein weißer Fleck, weil die Anfahrtswege für die Spezialisten aus Ansbach, Nürnberg oder Ingolstadt schlicht zu weit waren. Nun wird am Nordring in Pleinfeld das Team der SAPV Südfranken angesiedelt, das die Landkreise Weißenburg-Gunzenhausen und Roth versorgen wird. Die Details wollen die Verantwortlichen bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 8. November, preisgeben. Im eigenen Zuhause schmerzfrei und friedlich sterben zu können, ist ein vielfach geäußerter Wunsch, wenn es keine Heilungschancen mehr gibt.

Doch bislang scheiterte dies in Weißenburg-Gunzenhausen oft daran, dass die Versorgung im eigenen Heim schlicht nicht möglich war. Eine Palliativstation in einem Krankenhaus bzw. die Palliativbetten in der Weißenburger Klinik waren dann die einzige Möglichkeit. Das soll sich im neuen Jahr ändern.

Die SAPV will – in Ergänzung zur allgemeinen ambulanten Palliativversorgung von Hausärzten und Pflegediensten – die Lebensqualität und die Selbstbestimmung von Palliativpatienten so weit wie möglich erhalten und verbessern. So soll ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in der gewohnten Umgebung ermöglicht werden. „Unser Angebot richtet sich immer individuell nach den Bedürfnissen und Wünschen des Patienten und seinen Angehörigen“, heißt es in einem Schreiben der SAPV Südfranken.

Die SAPV kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn ein Patient künstliche Ernährung benötigt oder auf eine Schmerzpumpe angewiesen ist. Immer wenn die allgemeine ambulante Palliativversorgung die Leidensminderung für den Sterbenden nicht mehr gewährleisten kann, werden also künftig die Spezialisten eingeschaltet. Dies ist meist dann der Fall, wenn eine besonders aufwendige Versorgungssituation mit einem komplexen Symptomgeschehen vorliegt.

Exorbitante Fallzahlen sind hierbei nicht zu erwarten, weil diese Art der Versorgung nur für einen bestimmten Personenkreis infrage kommt. Um eine schlagkräftige Einheit installieren zu können hat sich Weißenburg-Gunzenhausen für diese Verbesserung in der medizinischen Versorgung mit dem Landkreis Roth zusammengeschlossen.

Im September 2015 gründete sich ein Hospiz- und Palliativnetzwerks Südfranken (HPVN), in dem sich neben den Krankenhäusern auch die jeweiligen Hospizvereine engagieren (wir berichteten). In der Folge gab es Fortbildungen für Palliativärzte und Palliativ-Care-Pflegekräfte. Im Dezember vergangenen Jahres folgte die Gründung der Genossenschaft „SAPV Südfranken eG“. Landrat Gerhard Wägemann verkündete bereits bei seiner Jahrespressekonferenz Ende 2016, das damit der Durchbruch geschafft sei und ein Start im Jahr 2017 sicher erfolgen könne.

Doch die Umsetzung gestaltete sich dann doch noch als etwas schwieriger. So mussten erst mal geeignete Räumlichkeiten gefunden werden. Weil die SAPV für Weißenburg-Gunzenhausen und Roth zuständig sein wird, lag es nahe, den Standort im Bereich Pleinfeld-Röttenbach zu wählen. Letztlich wurde es nun Pleinfeld. Außerdem mussten genug Ärzte und Pflegekräfte mit dem entsprechenden Fachwissen geschult sein. Denn SAP-Versorgung kann sehr zeitaufwendig sein und viel Personal binden – schließlich muss eine 24-stündige Erreichbarkeit an 365 Tagen im Jahr gewährleistet sein. Mit den Krankenkassen musste verhandelt werden, damit die Leistungen am Ende auch bezahlt werden. Und die Hausätzte mussten entsprechend informiert werden, denn ohne sie kann die SAPV nicht tätig werden. An der Spitze der neuen Einheit steht der Weißenburger Mediziner Dr. Christian Maune als ärztlicher Leiter.

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