Vielfalt in der Kunstschranne

29.10.2018, 12:06 Uhr
Vielfalt in der Kunstschranne

© Peter Schafhauser

Die Vernissage am vergangenen Freitag war schon mal gut besucht. Im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und begleitet von der Band „Mary and the (G)Old Boys“ feierten die acht ausstellenden Kunstschaffenden zugleich ihr 25-jähriges Treffen in der Malschule von Johann Mandl.

Artedò – da muss man erst mal drauf kommen. Erst wenn man kapiert, dass sich die Gruppe donnerstags zum gemeinsamen Kunstschaffen trifft, fällt der Groschen: Arte am Donnerstag, ach ja! Artedò klingt herrlich kreativ und eigenständig. So eigenständig wie die vielfältigen Stilrichtungen in der gelungenen Werkschau. Bezieht man das Treuchtlinger Forsthaus mit ein, ist es die dritte Ausstellung, in der die „Donnerstagsmaler“ ihre Bilder vorstellen.

Einer, der bei der Vernissage sofort ins Auge fiel, war der Mann mit schwarzem Hut: Johann Mandl (Jo­mani). In seiner kurzen Begrüßung
attestierte der Malschulenleiter seinen Eleven erneut „sehr viel Engagement und künstlerisches Können“. Einige sind seiner Malschule seit vielen Jahren treu. Und einige Artedò-Künstler kennt man bereits von Gruppenausstellungen, wie den Weißenburger Kunsttagen. Nun also eine Auswahl neuer Werke. Die großzügigen Hallen der Schranne eignen sich hervorragend für die Präsentation.

Der Schrannenbesucher trifft auf viele farbenfreudige und großformatige Arbeiten. Ganz in der Nähe bleibt zum Beispiel Anna Voigtländer. In ih­ren realistischen farbsatten Arbeiten hält sie vor allem wunderbar detaillierte Stadtansichten von Weißenburg fest. Im schönen Spiel von Licht und Schatten hat schon manch ein Betrachter sein Haus und sogar sein Fahrzeug wiedererkannt.

Vielfalt in der Kunstschranne

© Peter Schafhauser

Auch Uschi Winkler ist dem Gegenständlichen treu geblieben. Farbintensiv zeigt sie Personen in ihrer realen Umgebung. Oft Rücken- oder Seitenansichten von Menschen – gedankenversunken, entspannt oder – wie menschliche Stillleben – ganz in alltägliche Handlungen vertieft.
Anders Martina Ernst. Sie liebt Blumen, Salat, Gemüse aller Art und zeigt uns diese Früchte ihres Gartens. Mit ausgefeilter Technik bringt sie vorwiegend Ölfarben auf die Leinwand. Ihre Arbeiten quellen über vor Lebensfreude und Genuss. 

Pfiffige Bildideen

Ganz eigene Effekte wendet Waltraut Schuler-Kugler an. Ihre Werke leben von flirrenden Kontrasten in Farbfeldern, die sie mit realen Gegenständen kombiniert. Optische Täuschungen, die in pfiffigen Bildideen dargeboten werden.

Warum Martina Fleischmann „Schnecke“ genannt wird, erklärt sich aus ihren Bildern. Schnecken haben es ihr angetan. Schnecken in Variationen und oft in surrealen Zusammenhängen. Planeten mutieren zu Schneckenhäusern – Salvador Dalí lässt grüßen . . .

Dass es auch kleiner geht, zeigt Klaus Mannuß. Seine einfühlsamen Zeichnungen spiegeln Erinnerungen seiner ausgeprägten Reiselust wider. Was er in Pastelltönen zu Papier bringt, sind Motive aus Taiwan und dem Iran, aus Jordanien, Island, Holland; Motive, die ihn auf Reisen besonders beeindruckt haben.

Blüten und Federn stehen bei Annika Auernhammer (Böhm) im Vordergrund. Sie verbindet experimentelle Mischtechniken in fein abgestimmter Farbigkeit.

Uwe Keil wiederum malt mit allem, „was ihm unter die Finger kommt“. Das können sogar Sand, Bitumen, Sprühflaschen oder Spachtelmasse sein. Ein Experimentierender, dessen meist abstrakte Bilder viel Raum für Assoziationen lassen.

Schließlich Marie Gerstner, eine Fachhochschulabsolventin, die mit ih­rem Talent und Fleiß schon als Achtjährige in Mandls Malschule auffiel. Sie zeigt eindrucksvolle Grafiken wilder Tiere – schwungvolle Bleistiftzeichnungen, kombiniert mit Aquarell und mit Photoshop zu druckfertigen Grafiken überarbeitet. Aber auch ihr großes Acrylbild „Straßenkünstler“ beeindruckt in Komposition und Maltechnik.

Es gibt also viel zu sehen in der Weißenburger Kunst-Schranne. Sehr un­terschiedliche und gerade auch für den Laien sehr sehenswerte Werke. Wie Margarete Mandl in ihrer herzlich-freundlichen Laudatio ausdrücklich betonte, herrsche in der Malschule eine sehr harmonische Stimmung. „Hier treffen sich kunstbegeisterte Menschen – aus Freude am gemeinsamen Gestalten“.

Durch die Schaufenster in der Bachgasse könne man gelegentlich einen Blick in die Malschule erhaschen. „Da arbeiten die Teilnehmer an ihren Staffeleien – ruhig, konzentriert, versunken in ihr Werk.“

Versinken in die zahlreichen Arbeiten konnten auch die Vernissage-Besucher am Freitagabend. Bei einem Glas Wein ließ sich mit den Künstlern außerdem trefflich plaudern über das, was sie bis zum 4. November in der Kunst-Schranne präsentieren. Als Dank an ihre Laudatorin schenkten die Donnerstagsmaler ihr ein hübsches  Maulbeerbäumchen.

Die Ausstellung der Künstlergruppe Artedò aus der Malschule Mandl
ist in der Weißenburger Kunst-Schranne noch bis Sonntag, 4. November, täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.  Der Eintritt ist frei.

 

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