Weißenburg bekommt einen Waldkindergarten

20.9.2016, 08:01 Uhr
Weißenburg bekommt einen Waldkindergarten

© Traumburg für Weltentdecker

In einem Waldkindergarten lernen Kinder Pflanzen und Tiere in deren ursprünglichem Lebensraum, den jahreszeitlichen Rhythmen und Naturerscheinungen kennen, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Die Mädchen und Jungen würden „sensibilisiert für ökologische Zusammenhänge und Vernetzungen“. Grob- und Feinmotorik würden „durch natürliche Bewegungsmöglichkeiten angesprochen“. Die Kinder lernten außerdem „die Grenzen der eigenen Körperlichkeit kennen“ und stärkten „ihr Selbstbewusstsein, indem sie lernen, ihre eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen“.

Seit 2009 betreibt der Trägerverein „Traumburg für Weltentdecker“ in Dettenheim eine Kindertagesstätte. Sie beinhaltet derzeit eine Krippengruppe mit zwölf Plätzen und eine Gruppe mit 20 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis elf Jahren. Leiterin ist Ute Hilpert, die nun die Bedarfsanerkennung einer Waldkindergartengruppe mit elf Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren beantragt hat. „Eine solche existiert im Stadtgebiet bisher nicht“, heißt es in den Ausschusspapieren weiter. Sie soll als zusätzliche Gruppe an den Regelkindergarten angegliedert werden.

Geplant sind Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr. „Frau Hilpert hat bereits einen Bauwagen und sie hat ein entsprechendes Grundstück“, berichtete Oberbürgermeister Jürgen Schröppel. Der Bauwagen befindet sich auf einer an einen Wald angrenzenden Wiese. Der Wagen soll als Unterschlupf bei schlechtem Wetter dienen. „Sollte aufgrund der Wetterlage eine Gefährdung des Kindeswohls zu befürchten sein, kann in den Turnraum der Einrichtung in Dettenheim ausgewichen werden“, wird in den Unterlagen erläutert.

„Das kostet uns nichts, denn es gibt keine Investitionskosten für irgendwelche Gebäude. Die sind ja im Wald und zwar jeden Tag“, sagte OB Schröppel. Die Stadt müsse lediglich nach einem bestimmten Schlüssel Kindertagesstätten in privater Trägerschaft kindbezogen fördern, ergänzte Rechtsdirektor Heiko Stefke. Kosten für eine Biotoilette oder Waschgelegenheiten werden im Übrigen vom Trägerverein übernommen.

„Elf zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen, erscheint aufgrund der Auslastung vieler Einrichtungen sinnvoll. Auch das Jugendamt befürwortet das Vorhaben. Deshalb wird vorgeschlagen, eine Waldkindergartengruppe mit elf Plätzen als bedarfsnotwendig anzuerkennen“, ist den Sitzungspapieren zu entnehmen.

Dem pflichteten denn auch alle Ausschussmitglieder bei. Einige waren dabei voll des Lobes für die „Traumburg für Weltentdecker“. „Ich begrüße das sehr. Waldkindergärten gibt es andernorts ja auch schon. Und die Einrichtung in Dettenheim wird viel gelobt“, sagte Maria Schneller (CSU). Für Katrin Schramm von den Grünen ist der Waldkindergarten gar „zusätzlich eine Perle in unserem Bildungsangebot“. Ihr zufolge hat die Traumburg bereits seit sechs Jahren Erfahrungen mit einer Waldgruppe gesammelt, die allerdings stets nur im Juli angeboten worden sei.

Andre Bengel (SPD) bezeichnete Ute Hilpert und ihr Team als „innovativ“.  Sie dürfe „man ruhig mal loben“. Ihre Einrichtung tue „Dettenheim gut und Weißenburg auch“. Und OB Schröppel sieht im künftigen Waldkindergarten für die Stadt „einen Standortvorteil im Sinne der Pluralität des Bildungsangebots“. Es gebe ja bereits einen Montessori- sowie einen Sport- und Umweltkindergarten.

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