Weißenburg-Gunzenhausen investiert weiterhin kräftig

12.4.2018, 07:53 Uhr
Weißenburg-Gunzenhausen investiert weiterhin kräftig

© Uwe Mühling

Der Quasi-Neubau der Senefelder-Schule wird auf absehbare Zeit das größte Projekt im Haushalt des Kreises bleiben. Hier finden sich bis 2021 noch mehr als elf Millionen Euro in der Finanzplanung. Damit ist man in Sachen Schulbereich, der das neue Jahrtausend im Kreishaushalt geprägt hat, aber erst mal durch. Sieht man vom Umbau der Berufsschule Gunzenhausen ab, der nach 2021 mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt ist und von der Sanierung der beiden Dreifach-Sporthallen in Weißenburg und Gunzenhausen, die zusammen mit rund zwei Millionen Euro ihren Weg in die Finanzplanung gefunden haben. Zudem findet sich eine Million Euro für den Kreisanteil der neuen Sporthalle, die die Stadt Weißenburg im Schulviertel bauen will.

Der Schulbereich sollte damit die nächsten Jahre keine prägende Rolle mehr im Haushalt des Kreises spielen. Dafür drängen sich die Kliniken nach vorne. In Gunzenhausen ist man mit einer zig Millionen Euro schweren Sanierung bereits auf der Zielgeraden, in Weißenburg soll es im kommenden Jahr losgehen. „Das wird uns als Landkreis auch finanziell fordern“, stellte Landrat Gerhard Wägemann (CSU) in seiner Rede in der Haushaltssitzung des Kreistags fest. „Die notwendigen Investitionen kann das Klinikum trotz hoher staatlicher Zuschüsse nicht alleine leisten.“

Froh um die Kliniken

Sorgen um die Zustimmung muss sich der Landrat allerdings keine machen. Wenn man sich im Kreistag in einem einig ist, dann darin, heilfroh über den Zustand der beiden kommunalen Kliniken zu sein. Diese stehen wirtschaftlich rundum solide da und genießen einen guten Ruf. Dass das auch anders sein könnte, beweisen Beispiele aus der Nachbarschaft, wie etwa in Ansbach, wo seit Monaten eine Katastrophennachricht die andere jagt.

Fast alle Vorsitzenden der im Kreistag vertretenen Fraktionen lobten in ihren Reden daher auch die gute Arbeit, die im Klinikum Altmühlfranken geleistet wird. Die beiden Krankenhäuser sind als Kommunalunternehmen eine Art Tochterfirma des Landkreises.

Ansonsten werden wieder mal die Straßen teuer. Der Ausbau der geplanten Hörnleinkreuzung (wir berichteten) wird auch den Landkreis Geld kosten. Extrem kostspielig sind aber auch Projekte mit vergleichsweise kleiner Strahlkraft, etwa die Beseitigung von Bahnübergängen in Wettelsheim und Laubenzedel, die zusammen  fast 3,8 Millionen Euro kosten sollen, von denen der Landkreis immerhin auch knapp 1,9 Millionen aus Eigenmitteln zu zahlen hat. Auch die Sanierung des Höbachviadukts bei Pleinfeld findet sich in der Finanzplanung mit rund fünf Millionen Euro, wovon im­merhin knapp zwei Millionen Euro am Landkreis hängen blieben. Eine Sum­me, die etwa für die Sanierung beider landkreiseigener Sporthallen reichen würde.

Ein größeres Projekt wird auch die Erneuerung des Recyclinghofs in Gunzenhausen, die laut Landrat dringend angegangen werden muss, nachdem in diesem Jahr schon eine Ertüchtigung am Bauhof in Aha ansteht. Hier rechnet man nach 2021 mit rund 3,5 Millionen Euro an Investitionsmitteln.

ÖPNV-Ausbau wird zum Thema

In den Reden der Fraktionsvor­sitzenden im Kreistag zeichnete sich zudem auch der öffentliche Personennahverkehr als ein Thema ab, das den Kreistag die nächsten Jahre noch öfter beschäftigen könnte. Josef Miehling (Freie Wähler) forderte etwa eine Versorgung mit Bus- und Bahnverbindungen in Altmühlfranken, die zu ei­ner Mobilitätswende beitragen könn­te. „Wer verbietet uns denn über die festgeschriebenen Ziele des Nahverkehrsplans hinaus Angebote zur Verbesserung der Versorgung zu entwi­ckeln?“, fragte Miehling im Kreistag.

Und auch CSU-Fraktionsvorsitzender Peter Gallenmüller wies auf die Wichtigkeit eines besseren ÖPNV als Anschluss in die Ballungszentren hin, wenn man Fachkräfte weiter hier behalten oder vielleicht sogar aus den Ballungsräumen gewinnen wolle. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Federschmidt hieb in die gleiche Kerbe. Nachdem mit Grünen und ÖDP zwei weitere Parteien im Kreis­tag sitzen, die öffentliche Verkehrsmittel grundsätzlich vernünftig finden, zeichnet sich hier neuer Rückenwind für ein Thema ab, das bislang eher ein Nischendasein fristete.

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