Weißenburg hat die höchste Einwohnerzahl in seiner Geschichte

5.2.2016, 17:21 Uhr
Weißenburg hat die höchste Einwohnerzahl in seiner Geschichte

© Limes Luftbild

Es ist tatsächlich ein historisches Allzeit-Hoch, das die Stadt Weißenburg zu Beginn des neuen Jahres verkünden kann. So viele Weißenburger gab es noch nie. Die alte Rekordmarke datiert aus dem Jahr 1950. Damals lebten 18112 Menschen in der ehemaligen Reichsstadt. Die Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Weißenburg ein Plus von mehr als 6000 Einwohnern beschert. In den vergangenen fünf Jahren gab es erneut einen erheblichen Aufschwung. Um mehr als 700 Einwohner hat Weißenburg von 2011 bis 2015 zugelegt. Eine Größenordnung, die den beiden Weißenburger Ortsteilen Emetzheim und Holzingen zusammen entspricht.

Die Ursache für den Aufschwung liegt in einem stabilen Zuzug von Außen. Aus eigener Kraft würden die Weißenburger nach wie vor weniger. 2013 vermeldete das Landesamt für Statistik 135 Geburten und 205 Sterbefälle in der Stadt. Ein Minus, das die Zuzüge seit mehreren Jahren mehr als ausgleichen. Zum einen ziehen viele Menschen aus der Umgebung in die Stadt, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Hier sind Altersheime, hier gibt es barrierefreie Wohnungen und eine gute Nahversorgung. Zum anderen dürfte auch die gute wirtschaftliche Entwicklung viele Menschen in die Stadt locken. Weißenburg ist das Wirtschaftszentrum im Landkreis und hat seit Jahren Bedarf an Arbeitskräften.

Weitere Rekorde könnten folgen

Das Allzeit-Hoch bescherte der Stadt in letzter Konsequenz die Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten in Weißenburg untergebracht worden sind. Rund 120 leben aktuell in Weißenburg, stellte Klaus Hüttinger vom Weißenburger Einwohnermeldeamt fest. Ab der Aufnahme des Asylverfahrens zählen sie zu den Einwohnern der Stadt. Da noch weitere Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt belegt werden sollen (Nürnberger Straße, Am Lehenwiesenweg) und große Wohnbauprojekte angekündigt sind, ist mittelfristig damit zu rechnen, dass die Einwohnerzahlen weiter steigen.

Auch Gunzenhausen und Treuchtlingen mit Einwohnerplus

Auch Gunzenhausen konnte zum 31. Dezember 2015 einen neuen Einwohnerrekord feiern. Laut dem Einwohnermeldeamt der Stadt lebten zu diesem Zeitpunkt 16581 Menschen dort – rund 1640 Menschen weniger als in Weißenburg. Der Einwohnerrekord in Gunzenhausen ist allerdings ein recht junger, die Marke stammt aus dem Jahr 2014, als man 16530 Einwohner verzeichnete. Der Anstieg in den vergangenen Jahren fällt im Vergleich zu Weißenburg geringer aus.

In Treuchtlingen kann man ebenfalls ein erhebliches Plus verbuchen. Ende 2015 lebten dort 12971 Einwohner und damit 230 mehr als noch ein Jahr zuvor. Einen neuen Rekord stellt das allerdings nicht dar, denn in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende lag man bei rund 13200 Einwohnern, um dann acht Jahre in Folge jedes Jahr Bürger zu verlieren. Aufwärts geht es auch mit dem Landkreis insgesamt. Zum 30. Juni 2015 verzeichnete das Landratsamt 92850 Bewohner und damit ein Plus von 430 im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Das ist umso bemerkenswerter, als die Flüchtlingszahlen Mitte vergangenen Jahres noch vergleichsweise niedrig waren. Zum Stichtermin 31. 12. 2015 dürfte die Zahl also nochmal erheblich nach oben gehen. Damit hat man den Bevölkerungsschwund seit dem Jahr 2005 umgekehrt.

Die Bevölkerungsprognose des Landesamts für Statistik hatte noch vor einigen Jahren Horrorszenarien für den Landkreis entworfen. Für das Jahr 2030 prognostizierte man nur noch 85500 Einwohner und tatsächlich verlor der Landkreis zwischenzeitlich bis zu 700 Einwohner im Jahr. Dieser steile Negativtrend scheint nun erstmal gestoppt, möglicherweise gibt es bald eine neue, dann wohl wesentlich freundlichere Bevölkerungsvorausberechnung für den Landkreis und seine Städte und Gemeinden.

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