Weißenburg: Jürgen Schröppel holt den Sieg nach Hause

16.3.2014, 21:00 Uhr
Weißenburg: Jürgen Schröppel holt den Sieg nach Hause

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Am längsten dauerte das Auszählen in Langenaltheim. Dort war aber auch gar kein Name auf dem Stimmzettel abgedruckt, weil es einen formalen Fehler bei der Nominierung von Alfred Maderer gab. Deshalb musste jeder Wähler den Namen eines ihm geeignet erscheinenden Bürgers auf dem Zettel notieren.

Der Oberbürgermeister in Weißenburg heißt auch in den kommenden sechs Jahren Jürgen Schröppel. Der Sozialdemokrat setzte sich am Sonntagabend klar gegen seinen Herausforderer Alexander Höhn von der CSU durch. Die beiden weiteren Bewerber, Thomas Strobl von den Freien Wähler (FW) und Erkan Dinar (die Linke) landeten weit abgeschlagen.

Schröppel hatte 54,3 Prozent der Stimmen geholt, auf Höhn entfielen 39,8 Prozent. Für Strobl votierten 4,1 Prozent und für Dinar 1, 8 Prozent der Wähler. In absoluten Zahlen sieht dies so aus: Für Schröppel stimmten 4 467 Wähler, für Höhn 3277, für Strobl 340 und für Dinar 150. 8234 gültige Stimmzettel wurden abgegeben.

Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 58,5 Prozent. Die SPD feierte in der Mocambo-Bar. Dort fanden sich kurz nach der Bekanntgabe des OB-Wahlergebnisses auch Vertreter der CSU und der FW ein. Alexander Höhn gratulierte Schröppel herzlich zum Sieg.

Landrat gratulierte als Erster

Beide bescheinigten sich, einen fairen Wahlkampf geführt zu haben. Erster Gratulant aus den Reihen der CSU aber war Landrat Gerhard Wägemann. Auch Stadtverbandsvorsitzernder Klaus Drotziger und Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer waren kurz zur SPD-Feier gekommen.Von den Freien Wählern hatten sich OB-Bewerber Thomas Strobl und Fraktionschef Wolfgang Hauber eingefunden.

Schröppel war mit großem Applaus von seinen Parteifreunden empfangen worden. „Tolle Unterstützung, tolle Sache“, rief er spontan in den Raum. Mit Blick auf den Wahlkampf meinte er: „Alle sechs Jahre kann man das aushalten“. Öfter brauche er die Belastung aber nicht. Er sei, während er auf das Ergebnis gewartet habe, vor seinem Computer gesessen „wie das Kaninchen vor der Schlange“.Der OB dankte allen Unterstützern, vor allem allen seinen Wählern. Seine Erfolgsbilanz habe offensichtlich doch überzeugen können.

Die Freude bei den Sozialdemokraten war natürlich riesengroß. Ortsvereinsvorsitzender Gerhard Naß,sprach von einem „grandiosen Ergebnis“. Alexander Höhn sei „ein ernsthafter Gegenkandidat gewesen, den wir auch zu keiner Zeit auf die leichte Schulter genommen haben“, sagte Naß und fügte anerkennend hinzu: 40 Prozent sind ein achtbares Ergebnis.“

Dies sieht auch Höhn selbst so, wenngleich er sich „40 plus x“ erhofft hatte. Er wünschte Jürgen Schröppel - auch via einem Interview für den Bayerischen Rundfunk - alles Gute für die nächsten sechs Jahre.

Schnelle Pappenheimer

In Gunzenhausen wurde der Amtsinhaber abgewählt. Karl-Heinz Fitz (CSU) gewinnt gegen Amtsinhaber Joachim Federschmidt (SPD). Am Ende entschieden 77 Stimmen über dden Machtwechsel im Gunzenhäuser Rathaus. Pappenheim war beim Auszählen am schnellsten. Die Altmühlstadt meldete das Ergebnis der Bürgermeisterwahl als erste in die Zentrale im Weißenburger Landratsamt.

Der amtierende Bürgermeister Uwe Sinn (parteilos, von der SPD nominiert) setzte sich im ersten Wahlgang durch. Wenn auch knapp. Am Ende hatte er 53 Prozent der Stimmen. Beim CSU-Kandidat Matthias Obernöder machten 31,6 Prozent ihr Kreuz. Claus Dietz (Freie Wähler) bekam 15,4 Prozent.

Im Vorfeld war eine Stichwahl für wahrscheinlich gehalten worden. Im Erdgeschoss des Pappenheimer Rathauses gingen die Ergebnismeldungen der zehn Wahllokale ein. Um 18.29 Uhr war man sich dort sicher: „Sinn ist Bürgermeister.“ Bis diese Information einen Stock weiter oben ankam, dauerte es einige Minuten. Sinn half im Sitzungssaal beim Auszählen der Gemeinderatsergebnisse.

Als ihm Claus Dietz die Hand reichte und gratulierte, entglitten Sinn kurz die Gesichtszüge. „Ist das schon sicher?“ Obernöder, der ihm ebenfalls per Handschlag gratulierte, zeigte ihm die schriftliche Schnellmeldung - und jetzt glaubte es auch Sinn. Er müsse jetzt erst mal die Familie anrufen, sagte er.

Obernöder schnappte derweil ein paar Minuten frische Luft. Dann ging es für beide weiter, denn alle drei Bürgermeisterkandidaten halfen beim Stimmenauszählen. Sinn lag nur in Zimmern, Osterdorf und Übermatzhofen unter der 50-Prozent-Grenze. Sein stärkstes Ergebnis fuhr er mit 69,2 Prozent in Neudorf ein. Matthias Obernöder dagegen konnte nur einen Wahlbezirk gewinnen: in seinem Heimatdorf Osterdorf (56,1 Prozent). Sein schwächstes Ergebnis fuhr er mit 21 Prozent in Bezirk Pappenheim-Schulhaus ein. Dietz hatte in Übermatzhofen am meisten Zustimmung, wo 22 Prozent der Wahlberechtigten das Kreuz bei ihm machten.

Nervenkrieg in der Aula

In Pleinfeld war der Wahlabend spannender als ein Krimi. Nach Auszählung von zwölf Wahlbezirken lag Herausforderer Markus Dirsch (CSU) mit nur fünf Stimmen vor Amtsinhaber Josef Miehling (FW). In Prozentzahlen las sich der Unterschied so: 50,1 Prozent gegten 49,9 Prozent. Das Kopf-an-Kopf-Rennen wechselte fast mit jedem ausgezählten Wahlbezirk. Bis dann nach Auszählung der vier Briefwahlbezirke Dirsch mit 52,2 rund Prozent vorne lag und frenetischer Jubel bei den CSU-Anhängern ausbrach.

Rund fünf Dutzend Pleinfelder verfolgten den Nervenkrieg in der Aula der Grundschule, wo das Ergebnis auf Großleinwand übertragen wurde. Dirsch war wenige Minunten nach der Bekanntgebnisses in die Grundschule gekommen, wo ihm viele Gratulanten zum Sieg beglückwünschten. Josef Miehling kam wenige Minuten später mit seiner Gattin Erika und gratulierte Pleifelds Bürgermeister. Der bedankte sich bei Miehling für den fairen Wahlkampf und das Engagement in den vergangenen zwölf Jahren. Er wünsche sich, dass Miehling ihm als Politneuling mit Rat und Tat zur Seite stehe.

Banker gegen Bahnbeamten, Bewährtes gegen Neues - unter diesen Stichworten könnte man den Wahlkampf in Pleinfeld zusammenfassen, den am Ende Dirsch gewann. Dass es so ausgehen wird, darauf hätte in der Rezatkommune  keiner große Summen gewettet.

Zu unsicher waren sich selbst Insider, ob es am Ende reichen wird. Dirsch hat einen aufwändigen Wahlkampf gemacht. Mit eigenem Wahlbus, vielen Haustürbesuchen und Infoveranstaltungen auf den Ortsteilen hat der Herausforderer sein Bestes getan, um möglichst viele Wähler für sich zu gewinnen.

Miehling wies dagegen auf die Erfolge seiner zwölfjährigen Amtszeit hin und warb erneut für das Vertrauen der Pleinfelder, denen er eines versprach: „Ich will ein Bürgermeister für alle Bürger sein.“ Vor allem das Mehrgenerationenhaus und das ehrenamtliche Engagement seiner Bürger liegen dem Pleinfelder Bürgermeister am Herzen.

Dirsch gab vor der Wahl die Parole aus, dass er „jung und alt genug“ sei, , um für Pleinfeld etwas zu bewegen. Als konkrete Ziele in seinem Wahlprospekt nannte er sechs Schlagworte: Finanzen ordnen, bezahlbares Bauland schaffen, Tourismus beleben, Wirtschaft entwickeln und Ehrenamt förden. Dafür wird er in den sechs Jahren genügend Zeit haben. Miehling kündigte gegenüber unserer Zeitung an sich aus der Kommunalpolitik zurückzuziehen.

Probleme in Solnhofen

Bei der Gemeinderatswahl in Solnhofen hat es ungewöhnliche Probleme gegeben. Wie berichtet, traten SPD, CSU und Freie Wähler dort mit einer gemeinsamen Liste an, allerdings gab es dabei fehlerhafte Stimmzettel. Dies betraf nur die Briefwahl, die nun aller Voraussicht nach wiederholt werden muss, wie Klaus Geyer von der Wahlaufsicht des Landratsamtes auf Anfrage erklärte.

Details zum Ablauf und zum Zeitpunkt stehen noch nicht fest. Wer direkt im Wahllokal seine Stimmen für den Solnhofener Gemeinderat abgegeben und verteilt hat, muss nicht erneut zur Urne. Hier lief alles rechtens. Fakt ist aber, dass es erst dann ein endgültiges Gemeideratsergebnis aus Solnhofen gibt, wenn auch die Briefwahl ohne Beanstandungen über der Bühne ist.

Alles rund um den Urnengang am Sonntag erfahren Sie in unserem Wahl-Special. Wenn Sie sich speziell für Altmühlfranken interessieren, empfehlen wir Ihnen die Überblicksartikel zu Gunzenhausen und Treuchtlingen.

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