Weißenburg will Radwegnetz verbessern

19.5.2015, 05:30 Uhr
Weißenburg will Radwegnetz verbessern

© Renner

Diplom-Ingenieur Robert Schmidtlein vom Stadtbauamt hatte vor der Sitzung eine Bestandsaufnahme gemacht und anhand derer dem Bausenat aufgezeigt, wo Lücken bestehen und wie sie geschlossen werden könnten. Bei Straßenneubauten oder -sanierungen sollen künftig immer auch die Radwege berücksichtigt werden, machte er deutlich.

Exemplarisch seien hier ein paar der von ihm vorgestellten Maßnahmen genannt. So wäre es beispielsweise möglich in der Nürnberger Straße einen Schutzstreifen für Radler anzulegen. In der Jahnstraße könnte der vom Landkreis begonnene Radweg fortgesetzt werden. Dort gibt es seit vergangenem Jahr zwischen Hagenbuch und der B-2-Auffahrt auf der Westseite einen kombinierten Geh- und Radweg sowie auf der Ostseite einen Schutz-streifen für Radler.

Ab der Brücke fehlt aber auch in Hagenbuch stadtauswärts in Richtung Weiboldshausen die Fortführung des Radwegs. Erst am nördlichen Ortsschild beginnt dieser wieder.

Eine weitere Lücke hat Schmidtlein am Westrand der Stadt ausgemacht. Von Weimersheim kommend führt über Hattenhof ein Radweg entlang der Straße nach Weißenburg. Würde ein solcher auch entlang des Lehenwiesenwegs angelegt und bis zur Einmündung in die Schulhausstraße am Zollamt weitergeführt, wäre sogar die Lücke bis zum Ring um die Altstadt geschlossen. Denn in der Bismarckanlage begleitet auf der Westseite ein kombinierter Geh- und Radweg die Fahrbahn.

Der von Hattenhof kommende Radweg endet in der Gunzenhausener Straße an der Einfahrt zum Römerthermen-Parkplatz. Von dort aber ist es nicht mehr weit zur Kohlstraße, wo ebenfalls ein kombinierter Geh- und Radweg zur Verfügung steht.In der Augsburger Straße endet der Radweg stadteinwärts an der Einmündung An der Gebhalde. Dieser könnte weiter Richtung Innenstadt geführt werden. Auch eine Verlängerung entlang der Gebhalde hinüber zur Holzgasse und von dort durch die Wiesenstraße (Radweg bereits vorhanden) bis zum Römerbrunnenweg ist denkbar. So wäre das Schulgebiet für Radler noch besser erreichbar. In der Holzgasse endet an der Umgehungsstraßenbrücke auch der von Treuchtlingen kommende Radweg.

Als „erstrebenswert“ bezeichnete es Schmidtlein, einen Radweg durch die Eichstätter Straße zu führen, der an der sogenannten Kreuzung am Schiff mit jenem aus der Niederhofener Straße verknüpft werden könnte. Zwischen der Niederhofener Straße und der Rothenburger Straße, die ebenfalls einen kombinierten Geh- und Radweg aufweist, wäre ein Lückenschluss durch die Berliner- und die Jahnstraße möglich.

Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) plädierte dafür, „Gefahrenpunkte zuerst anzugehen“ und nannte dazu die größeren Einfallsrouten Eichstätter, Augsburger und Nürnberger Straße. Sein Übersichtsplan sei als „Grundkonzept“ gedacht, „um zu wissen, hier muss etwas getan werden“. An den einzelnen Stellen müsse zunächst einmal gesehen werden, „was haben wir überhaupt an Platz zur Verfügung“. Dort, wo es sich um Kreisstraßen handele, müsse außerdem der Landkreis eingebunden werden, weil er die Planungshoheit habe.

Um Radwege zu schaffen gibt es grundsätzlich vier Möglichkeiten. Zum einen ist dies ein kombinierter Geh- und Radweg, der drei Meter breit sein sollte, mindestens aber 2,5 Meter. Zum anderen nannte Schmidtlein den straßenbegleitenden Radweg mit mindestens zwei Metern Breite, bei Gegenverkehr sogar 2,5 Meter. Drittens ist ein Radfahrstreifen direkt neben dem Gehweg möglich, und viertes ein sogenannter Radfahrschutzstreifen, der auf der Fahrbahn markiert wird und mindestens 1,5 Meter breit sein muss. Die verbleibende Straßenbreite muss mindestens vier-einhalb Meter betragen, und es sollten dort unter 1000 Lastwagen und Busse pro Tag fahren.

Es komme ihm nicht auf eine bestimmte Ausbauart an, sagte Stadtrat Maximilian Hetzner. Es müsse vielmehr der grundsätzliche Handlungsbedarf erkannt werden. Er sei sich bewusst, dass durch das Anlegen von Radwegen Parkplätze wegfielen. Der Grüne: „Aber jeder, der mit dem Fahrrad fährt, braucht auch keinen Parkplatz mehr.“

In seinem Antrag für ein Radwegekonzept spricht er sich dafür aus, vor allem „bei den Ein- und Ausfallstraßen sowie Ringstraßen“ Fahrradwege einzuplanen. Der Radlerverkehr soll gleichberechtigt gegenüber dem Auto- und Fußgängerverkehr behandelt werden und „nicht wie bisher nachrangig“. Bei beengten Straßenverhältnissen sollen alternative Radwegeführungen geprüft werden. Als Beispiel nennt er die Nürnberger Straße. Der Radweg könnte alternativ auch über die Schwärzgasse und das Zentralschulgelände zur Unterführung in der Schulhausstraße geführt werden.

Es sei für die Stadt „von großem Interesse den Fahrradverkehr zu fördern, da weniger Parkraum in Anspruch genommen, Lärm und Abgase vermieden und damit die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt deutlich verbessert“ werde. Beim Neubau von Straßen würden zwar zum Teil Radwege angelegt, „ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Radwegeführung in Weißenburg gibt es aber nicht“, schreibt der Grüne.

Die SPD hatte zum einen eine grundsätzliche Berücksichtigung des Radwegenetzausbaus bei Planungen im Weißenburger Verkehrsnetz und zum anderen einen Radweg am Lehenwiesenweg zum Westfriedhof beantragt.

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