Weißenburger Freibad war so leer wie noch nie

10.9.2014, 10:31 Uhr
Weißenburger Freibad war so leer wie noch nie

© Zöllich

Die Besucherzahlen im Weißenburger Limesbad sind in diesem Jahr rekordverdächtig. Nur handelt es sich dabei leider um einen Negativrekord. „Wir hatten bis jetzt rund 36500 Badegäste“, berichtet Peter Lang, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Das ist ein historischer Tiefpunkt.“ Im selben Zeitraum waren es im Vorjahr etwa 15000 Besucher mehr, in guten Jahren strömten sogar an die 100000 Badegäste ins Limesbad.

Jetzt sind die Becken verwaist, nur einige wenige Dauerkartenbesitzer ziehen ihre Bahnen. Im Kinderbereich wurde schon Anfang August das Wasser abgelassen – und bislang hat es auch keiner vermisst. Nur 33 Besucher passierten am schlechtesten Tag des Monats das Drehkreuz. Zum Vergleich: „Bei schönem Wetter kommen an die 2000 Gäste“, erläutert Lang. „Aber auch nur dann, wenn es mal mehrere Tage am Stück warm ist.“

Reihenweise schöne Tage gab es im August 2014 leider nicht – daher ist der Monat mit insgesamt 5643 Besuchern weit unter dem Durchschnitt. Im vergangenen Jahr waren es etwa doppelt so viele. „Dabei war der Sommer 2013 ja auch nicht so toll“, sagt Lang. Für die Stadtwerke zieht das Rekordtief freilich auch finanzielle Defizite mit sich: Mit 350000 bis 400000 Euro Verlust rechnet der Geschäftsführer derzeit – nur etwa ein Viertel der Betriebskosten können in diesem Jahr mit den Eintrittsgeldern gedeckt werden.

Buchhandel und Museen profitieren

Während das Wetter dem Freibad wortwörtlich einen Strich durch die Rechnung macht, spielt es anderen in die Karten. „Im August war in unserer Buchhandlung wirklich sehr viel los“, berichtet Mathias Meyer. „Die Leute zieht’s in die Stadt, weg vom See. Wirtschaftlich gesehen ist das genau unser Wetter.“ Den gegenteiligen Effekt hätte hingegen strahlendes Hochsommerwetter: „Da könnten wir eigentlich genauso gut Siesta machen – da kommt in den Nachmittagsstunden kein Mensch.“

„Sehr gut“ lief der August auch aus Sicht der Kultureinrichtungen in Weißenburg. „Sobald morgens ein paar Wolken am Himmel auftauchen und erste Regentröpfchen fallen, strömen die Leute zu uns“, berichtet Regina Kupfer von der Tourist-Information. An verregneten Tagen seien die Museen in der Stadt stark frequentiert, die Touristen wollen eben trotz des Wetters etwas unternehmen.

Über „gigantische“ Resonanz freute man sich in der Tourist-Info daher auch beim Entdeckerpass für Kinder, der im August die Wülzburg zum Hauptthema machte. „Wir sind da in einer kleinen Zwickmühle“, sagt Kupfer. „Einerseits wünschen wir uns schönes Badewetter für unsere Tou­risten, aber wir freuen uns natürlich auch über regen Besucherstrom und wenn unsere Angebote so gut angenommen werden!“

Zufrieden mit den Gästezahlen ist auch Ruli Spanoulis, der Besitzer der Mocambo-Bar am Weißenburger Marktplatz. „Die Gastronomie kann sich dieses Jahr nicht beschweren“, sagt er. „Wir hatten die ersten schönen Sonnentage ja schon im März – was man vom Vorjahr ja nicht behaupten kann!“ Eine Eisdiele, erklärt der Gastronom, brauche etwa 90 schöne Tage im Jahr, um gute Gewinne zu erwirtschaften. „In diesem hatten wir insgesamt aber bestimmt 100“, sagt Spanoulis. Und es muss ja nicht unbedingt Badewetter sein – in ein Straßencafé setzen sich die Menschen auch bei 20 Grad.

Peter Wilken, Betriebsleiter der MS Brombachsee, will sich seine Gästezahlen nicht vom Wetter diktieren lassen. Neben den normalen Einzelfahrten organisiert die Erlebnisschifffahrt auch Abendveranstaltungen und andere Events, um sowohl Einheimischen als auch Touristen dauerhaft etwas bieten zu können.

„Unter dem Strich haben wir dadurch eigentlich gleichbleibende Besucherzahlen an Bord“, berichtet er. „Wir setzen nicht nur auf Sonne und Wasser, sondern wir wollen alle Tasten des Klaviers bespielen!“

Mogetissa-Therme öffnet im Oktober

Diese Wahl hat das Limesbad in Weißenburg leider nicht, mit dem kommenden Wochenende endet die deprimierende Rekordsaison. „Diese letzte Woche werden wir jetzt auch noch irgendwie überstehen“, lacht Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Lang selbstironisch. Ab 11. Oktober ist dann die Mogetissa-Therme nach Renovierungsarbeiten wieder für Besucher geöffnet – und der machen Regen, Wind und Kälte zum Glück wenig aus.

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