Weißenburger Industriewahrzeichen muss weichen

29.11.2015, 06:00 Uhr
Weißenburger Industriewahrzeichen muss weichen

© Renner

Seit der Gründung durch seinen Großvater im Jahr 1892 war der Betrieb an der Ecke Nürnberger Straße/Wäschgraben ansässig, sagte Bender-Chef Gerhard Fürst gegenüber unserer Zeitung. Mehrfach wurde das Gebäude erweitert. 2011 erfolgte der Umzug an den neuen Standort Richard-Stücklen-Straße im Gewerbegebiet West.

Das international tätige Unternehmen ist der letzte verbleibende Betrieb der einst renommierten Leonischen Industrie in Weißenburg und fertigt vor allem Accessoires für Uniformen, Anstecknadeln und Wimpeln, Orden und Ehrenzeichen. Zu den Hauptkunden zählen die Bundeswehr und Polizeibehörden verschiedener Bundesländer.

Das frühere Firmengebäude stand seit der Umsiedlung leer. In den vergangenen Wochen wurden die Vorarbeiten für den Abbruch erledigt. Die gesamten Einbauten mussten getrennt nach Materialien demontiert werden, Holz, Glas, Metalle, Rigips-Wandverkleidungen, Kunststoffe, Leuchtmittel, Kabel und vieles mehr waren und sind beim weiteren Abbruch zu trennen.

Seit gestern nun geht es dem Mauerwerk und dem Dach an den Kragen. Das Raitenbucher Abbruchunternehmen A.R.D. geht dabei so vor, dass die Bruchstücke möglichst auf das Firmengelände fallen. Dennoch ist aus Sicherheitsgründen während des Abbruchs ein Teil des Wäschgrabens und der Nürnberger Straße gesperrt.

Am liebsten wäre es dem Abbruchunternehmen wenn die Nürnberger Straße in diesem Bereich für ein paar Stunden komplett gesperrt werden könnte. Denn anders kann bei den Arbeiten in unmittelbarer Fahrbahnnähe kaum Sicherheit gewährleistet werden. Herabfallende Bruchstücke könnten auf vorbeifahrende Autos oder auf die Fahrbahn stürzen. Sollte eine Sperrung möglich sein, würde die Straße mit einer Sandschicht überdeckt, die sie vor Beschädigungen schützen würde.

Anstelle der Fabrik und der beiden ehemaligen Wohnhäuser nördlich des Betriebsgebäudes, die ebenfalls ab­gerissen werden, sollen entlang der Nürnberger Straße drei Häuser samt Tiefgarage entstehen, in denen unter anderem die Arztpraxis von Dr. Ralph Wisbacher und das Institut für Gesundheitspädagogik Xaver Hell Platz finden sollen.

Bis die neuen Gebäude in rund anderthalb Jahren bezugsfertig sind, werden sowohl die Arztpraxis als auch Hells Institut auf der Ostseite des ehemaligen Bender-Areals in Containern untergebracht. Dafür gibt es Mietverträge, sagte Fürst.

Dem Vernehmen nach soll auch eine Apotheke in dem Gebäude unterkommen. Dies wollte Fürst aber mit Verweis auf die laufende Suche nach Verhandlungen mit künftigen Mietern nicht bestätigen. Auch zu den Bauwerksplanungen hielt er sich bedeckt. Die Stadt, mit der es schon Vorgespräche gegeben habe, werde demnächst den Bauantrag erhalten.

Die Abbrucharbeiten sollen, wenn alles gut läuft, bis nächsten Freitag abgeschlossen sein. Begonnen wurde gestern mit dem Mittelteil des ehe­maligen Firmengebäudes. Der östliche Trakt wird heute abgebrochen. Dazu kommt ein zweiter schwerer Abbruchbagger vor Ort. Der älteste Gebäudeteil unmittelbar an der Nürnberger Straße soll nächste Woche fallen. Noch nicht abgebrochen wird die rückwärtige, ehemalige Produktionshalle der Firma Bender. Das eingeschossige Bauwerk hat eine Fläche  von 2000 Quadratmetern und kann für Gewerbezwecke angemietet werden.

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