Weißenburger Landratsamt wird barrierefrei

19.1.2017, 12:00 Uhr
Weißenburger Landratsamt wird barrierefrei

© Robert Maurer

Beispiel Niederpappenheim. Seit Jahren laufen Verhandlungen und Planungen, um dort die Bahnunterführung zu erneuern und damit endlich das Nadelöhr zu beseitigen. Heuer sollte endlich Baubeginn sein, doch nun stellt die Bahn die Maßnahme erneut zurück. Optimistisch steht das Projekt nun für 2018 in der Finanzplanung des Landkreises, doch Landrat Gerhard Wägemann fürchtet inzwischen, dass es erst 2019 in Angriff genommen werden könnte. Gesamt­kostenvolumen für den Landkreis: 6,2 Millionen Euro.

Die Baumaßnahme wird eine längere Sperrung der Bahnstrecke mit sich bringen und das hat allerdings einem bayerischen Automobilhersteller missfallen, berichtete der Landrat nun im Kreisausschuss. Jetzt plant die Bahn nochmal neu und versucht die Sperrung zu verhindern oder zumindest zu verkürzen. „Am Landkreis liegt es sicher nicht“, stellte Wägemann klar. „Wir wollen den Ausbau so schnell wie möglich und stehen bereit.“ Schließlich sitzen in Niederpappenheim Plastic Omnium und weitere wichtige Arbeitgeber in der Region.

Ähnlich wenig Einflussnahme hat der Landkreis auf die Vierfachturnhalle, die in Weißenburg entstehen soll. Bauherr ist die Stadt, die selbst drei Halleneinheiten schaffen will und der Landkreis hängt nur mit einer vierten Einheit mit dran. Erst hat Oberbürgermeister Jürgen Schröppel den Vorschlag eines Ratsbegehrens gemacht, um die Bürger über die im Stadtrat umstrittene Mehrfachnutzung entscheiden zu lassen, nun steht noch der Vergleich mit einer ähnlichen Halle in Rothenburg aus.

Ein Viertel der Kosten für die Turnhalle übernimmt der Landkreis. Doch als die Vereinbarung 2010 beschlossen wurde, war noch von 5,8 Millionen Euro insgesamt die Rede. Inzwischen stehen – ohne Mehrzwecknutzung – 8,16 Millionen Euro im Raum. Weil damit die vereinbarte Summe um mehr als zwölf Prozent überschritten wurde, musste der Kreisausschuss das Vertragswerk nun noch nochmal behandeln.

Kreiskämmerer Peter Nebert befand die neuen Zahlen als durchaus realis­tisch. Die Turnhalle an der Senefelder-Schule werde ähnlich teuer. Was die Mehrzwecknutzung (insgesamt 4,4 Millionen Euro nach den derzeitigen Berechnungen) angeht, hatte der Landkreis ursprünglich 600000 Euro in Aussicht gestellt. Hier schlug die Kreisverwaltung vor, nicht in vollem Umfang mitzugehen, da es ohnehin ein Entgegenkommen sei, hierfür einen Kostenanteil zu übernehmen. Stattdessen wird nur die Inflation eingepreist. Beide Vertragsanpassungen nickte der Kreisausschuss (bei Enthaltung von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel) einstimmig ab.

Um ein Jahr nach hinten rutscht auch die Ortsdurchfahrt Bergen (insgesamt 5680000 Euro), die ursprünglich in 2017 angegangen werden sollte. Nachdem sich die Abstimmung mit der Gemeinde und dem Amt für Ländliche Entwicklung hingezogen hat, steht der Bau nun für 2018 in der Finanzplanung.

Dort finden sich noch einige weitere Fragezeichenprojekte: Der Umbau der Hörnlein-Kreuzung in Weißenburg (da sind auch Kreisstraßen betroffen), das Bahnviadukt bei Pleinfeld, der Bahnübergang bei Laubenzedel oder das Atemschutzzentrum in Pleinfeld. Nebert: „Ob und wann die wirklich so kommen, müssen wir sehen.“

Alles auf einmal?

Das Verschieben der einzelnen Maßnahmen könnte aber irgendwann zum Problem werden, fürchtet Kämmerer Nebert. Nämlich dann, wenn die vorgesehenen Projekte letztlich zeitgleich in die Realisierung gehen. Wenn alles sehr zeitnah kommen soll, wird das ein enormer finanzieller Kraftakt. Nebert: „Da haben wir bei vielen Maßnahmen einfach keinen Einfluss.“

Im laufenden Jahr beschäftigt die Bauabteilung des Landratsamtes neben den beiden schulischen Großprojekten vor allem die Ortsdurchfahrt von Geyern sowie die Sanierungen an den Landratsamtsgebäuden in der Niederhofener Straße und im früheren Hypo-Gebäude in Weißenburg. Dort sind energetische Sanierungen und der Abbau von baulichen Barrieren (beispielsweise durch den Anbau eines Aufzugs ans Hypo-Gebäude, der in den nächsten Wochen erfolgen soll) vorgesehen. Das war eigentlich schon vor zwei Jahren geplant, doch stellte sich heraus, dass dafür aktuell ausnahmsweise Fördergelder beantragt werden können.

Eine weitere Maßnahme in diesem Jahr wird der Umzug der wenig ein­ladenden Zulassungsstelle in der Sonnenstraße in Gunzenhausen vom Obergeschoss ins Erdgeschoss der Dreifachturnhalle sein, nachdem diese energetisch saniert worden ist. Auch hier gibt es wie für die beiden Landratsamtsgebäude Zuschüsse über das kommunale Investitionsprogramm, weil die Maßnahme der Barrierefreiheit dient.

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