Weißenburger Pionierin im Frauen-Boxsport

16.4.2018, 06:00 Uhr
Weißenburger Pionierin im Frauen-Boxsport

© Uwe Mühling

Und so wandte sich das Stadtoberhaupt zusammen mit den Besuchern  im vollbesetzten Wildbadsaal schnell anderen Dingen zu: Neben der Ehrung von rund 80 erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern war dies zum einen ein interessanter Vortrag des in Weißenburg lebenden Bergsteigers und Motivations-Coaches Steve Kroeger und zum anderen die Ehrung einer langjährigen Funktionärin des Boxclubs Weißenburg, nämlich Simone Pauckner.

Sonst sind es ja meistens Männer, die bei der Auszeichnung für langjähriges ehrenamtliches Engagement bedacht werden. Doch diesmal war es eine Frau, die obendrein in einer vermeintlichen Männerdomäne zu Hause ist. Simone Pauckner ist seit 1986 Mitglied des Box-Clubs Weißenburg. Seit 30 Jahren arbeitet sie in dem Verein als Ausschussmitglied im Vorstand mit. 1989 absolvierte sie beim Bayerischen Amateur-Boxverband (BABV) ihre Ausbildung als Ring- und Punktrichterin. Sie war damals eine der ersten Kampfrichterinnen in ganz Deutschland.

Weißenburger Pionierin im Frauen-Boxsport

© Uwe Mühling

Vom Deutschen Amateur-Box-Verband (DABV) wurde sie seither zu über 15 Deutschen Meisterschaften sowie zu zahlreichen Kämpfen der 1. und 2. Bundesliga nominiert. Seit 2005 ist die Weißenburgerin zudem Frauenbeauftragte des BABV und ist für die Bayernauswahl der Frauen zuständig. Diese Mannschaft wurde unter Simone Pauckners Führung im vergangenen Jahr als bestes Landesverbandsteam in Deutschland ausgezeichnet. Für ihren jahrzehntelangen Einsatz bekam sie nun auch die Anerkennung der Stadt und Lob vom Oberbürgermeister.

„Ein paar Bierchen“ mit dem OB

Jürgen Schröppel war es auch, der den Kontakt zu Steve Kroeger hergestellt hat. „Der Zufall hat mir da einen neuen Nachbarn beschert“, erzählte der Oberbürgermeister. Nach „ein paar Bierchen“ auf der Einweihungsparty war Schröppel sehr angetan von der Lebensgeschichte und den Aktivitäten Kroegers, der als Motivations- und Unternehmenscoach eine eigene Agentur hat. Und obendrein eine bemerkenswerte Laufbahn als Bergsteiger: Bis 2007 hatte er noch keinen einzigen Berg bestiegen, ja er hatte nicht einmal Wanderschuhe. Dann nahm er jedoch die sogenannten „7 Summit“, die sieben höchsten Berge auf den jeweiligen Kontinenten, in Angriff.

Unternehmen wie Siemens, Daimler oder Bayer lassen sich ein Coaching oder einen Vortrag von Steve Kroeger Geld kosten. Das Publikum bei der Sportlerehrung bekam seine Tipps und Erkenntnisse, die er vor allem anhand von Erlebnissen auf seinen Touren zum Kilimandscharo erläuterte, zum Nulltarif. Der Flachländer aus der Region Hamburg, der seit vergangenem Jahr mit seiner Frau und den beiden Kindern in Weißenburg lebt, bringt unterschiedlichste Menschen auf den höchsten Gipfel Afrikas (Kurzform: „Kili“). 13 dieser Touren hat er in den vergangenen Jahren bereits geleitet.

Seine Zuhörer in Weißenburg (Sportler und Eltern, Kommunalpolitiker, Trainer und Sportfunktionäre) wollte er „inspirieren und ihnen Mut machen, ihre Träume zu leben“. Er selbst habe sich mit den „7 Summits“ einen Kindheitstraum erfüllt (das zugehörige Buch ist übrigens in drei Sprachen und elf Ländern erschienen). Ihm ging es dabei nicht um höher oder schneller, sondern schlichtweg darum, „meinen Traum zu leben“. An seine Zuhörer appellierte der 41-Jährige: „Lasst Euch nicht erzählen, dass irgendwas nicht funktioniert“. Und weiter: „Ihr seid für nichts zu alt“.

Gelernt hat er auf all seinen Touren, wie wichtig es ist, „einfach mal Danke zu sagen“ und dass sich die Qualität eines Teams, einer Klasse oder einer Familie nicht in guten Zeiten, sondern vielmehr in Zeiten der Veränderung zeige. „Diejenigen, die sich am schnellsten anpassen, werden ihre Ziele erreichen“. Und dafür wünschte Steve Kroeger allen Anwesenden „Mut, Kraft und Ausdauer“ – gerade die Sportlerinnen und Sportler können sicher eine gute Portion davon gebrauchen.

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