Weißenburger Ringer mit Jugendarbeit als Trumpf

16.12.2017, 07:00 Uhr
Weißenburger Ringer mit Jugendarbeit als Trumpf

© Uwe Mühling

Ja, es war sogar mehr drin. Das Team um die beiden Trainer Dieter Hilpert und Thomas Hitz stand mehrere Wochen an der Tabellenspitze und war nach den ersten sieben Kämpfen mit 12:2 Punkten Halbzeitmeister. In der Vorrunde ging nur der Vergleich beim TV Unterdürrbach verloren. Ansonsten wurden alle Duelle gewonnen – teils nach furiosen Aufholjagden. In der Rückrunde konnte man an diese Bilanz nicht mehr anknüpfen und unterlag in vier Kämpfen. „Das ist ein wenig schade, denn der abschließende vierte Tabellenrang spiegelt unsere sehr gute Saison nicht  ganz richtig wider“, findet „Didi“ Hilpert.

Immerhin sind die Weißenburger zum Saisonende punktgleich mit dem Dritten KSV Bamberg (beide 18:10) und es fehlen nur zwei Zähler auf den Vizemeister SC 04 Nürnberg (20:8). Meister ATSV Kelheim (22:6) konnte vom TSV 1860 zumindest beim Hinkampf in der Landkreishalle geschlagen werden. Die Kelheimer fiebern derzeit übrigens den beiden Aufstiegskämpfen gegen den Meister der Landesliga Süd, den AC Regensburg, entgegen (diesen Samstag, 16. Dezember, in Regensburg, am 23. Dezember dann in Kelheim).

Auch beim Nachwuchs in der Bezirksliga für Mittel- und Oberfranken haben die Weißenburger den vierten Platz belegt. Und damit sind wir schon beim wohl wichtigsten Punkt: die allseits anerkannte und beispielhafte Jugendarbeit der TSV-1860-Ringer. Bis auf die beiden (bestens integrierten) ungarischen Athleten Adam Mertse und Pal Kottes kommen alle Kämpfer aus dem eigenen Verein und wurden beim TSV 1860 ausgebildet. Darauf ist man bei den Weißenburgern sehr stolz. Der Begriff von der Ringer-Familie ist bestens angebracht, denn vielfach sind es Geschwister oder Cousins/Cousinen, die auf die Matte gehen. Im Umfeld helfen viele Eltern und Großeltern mit, damit das Ganze läuft.

Vergangenen Samstag ging die Saison in der Landesliga mit einem 24:8-Erfolg gegen das Schlusslicht TSV Zirndorf zu Ende. Rückblickend hatte Simon Will die meisten Einsätze, denn er bestritt alle 14 Kämpfe. Der 18-jährige Treuchtlinger war auch schon in der 2. Bundesliga aktiv, kehrte im Sommer aber vom SV Johannis Nürnberg zu seinem Heimatverein zurück und war hier mit einer Quote von 10:4 Siegen einer der Erfolgsgaraten. Auf je 13 Einsätze kamen Felix Schmied und Lukas Will, zwölfmal war Jonas Stengel – trotz mehrerer Verletzungen – auf der Matte. Die meisten Mannschaftspunkte sammelten Adam Mertse (32 Punkte) vor Simon Will und Pal Kottes (je 27).

Insgesamt kamen 17 Ringer in den 14 Mannschaftskämpfen zum Einsatz. Die Einzelbilanz sieht dabei wie folgt aus: Felix Schmied (Klasse bis 57 kg) 5:8 (gewonnen/verloren); David Hilpert (61 kg) 5:5; Jonathan Hilpert (61 kg) 5:3; Lukas Posch (61 kg) 1:2, Samyullah Yousofi (61 kg) 1:2; Manuel Wallmüller (66 kg) 3:4; Lukas Stengel (71 kg) 3:7; Simon Will (71 kg) 10:4; Pal Kottes (75 kg), 9:1; Jonas Stengel (75 kg) 7:5; Peter Wägemann (75 kg) 2:0; Benedikt Mastronicola (80 kg) 8:3; Lukas Will (80 kg) 4:9; Dieter Hilpert (98 kg) 0:3; Adam Mertse (98 kg) 9:0; Hendrik Struller (98 kg) 0:5; Rene Prosiegel (130 kg) 0:2.

Das sind vor allem Zahlen und Fakten, dahinter stecken aber einige inte­ressante Aspekte. Trainer Dieter Hilpert stellt zum Beispiel heraus, dass David Hilpert, Manuel Wallmüller, Jonathan Hilpert und Samyullah Yousofi für ihre Einsätze jeweils ordentlich Gewicht gemacht haben – sprich sie mussten teils vier bis fünf Kilo abtrainieren. Bemerkenswert war auch, das Lukas Stengel und Lukas Will zwei bis drei Gewichtsklassen besetzt ha­ben und dabei mitunter noch in der für sie ungewohnten Stilart ringen mussten. Hilpert lobte auch das zweimalige kurzfristige Einspringen von Peter Wägemann, der auch im Training seine Klasse zeigte. Und Jonas Stengel kämpfte sich trotz Platzwunde, Nasenbeinbruch und herausgesprungener Kniescheibe durch oder stellte sich schnell wieder zur Verfügung. Auch die Rückkehr von Simon Will war für Hilpert ein wichtiger Faktor. Was der bescheidene Coach dagegen nie selber herausheben wür­de, ist die Tatsache, dass er auch selbst aushalf und sich in den Dienst der Mannschaft stellte.

All das zeigt letztlich auch den gu­ten Zusammenhalt, zu dem auch viele fleißige Helfer im Hintergrund beitragen. Manfred Lutz etwa organisiert die teils weiten Fahrten und ist auch sonst als Betreuer immer zur Stelle, wenn man ihn braucht. Bei den Heimkämpfen ist ein relativ großer Helferstab im Einsatz, um alles perfekt abzuwickeln. Über Weihnachten und den Jahreswechsel ist jetzt erst einmal Pause für alle, dann geht es mit den Einzelmeisterschaften auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene weiter. Hier hoffen die Weißenburger Ringer eben­so auf viele Erfolge wie bei den zahlreichen Turnieren, die sie besuchen werden. Ende April folgt dann das eigene Rudolf-Rotter-Nachwuchsturnier. Im Mai und Juni ist Pause, ab Juli startet die Vorbereitung auf die neue Saison. Vielleicht wird’s wieder erfolgreich.

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