Weißenburgs Brachen werden belebt

13.10.2015, 11:50 Uhr
Weißenburgs Brachen werden belebt

© Limes-Luftbild Beringer

Die Stadt könnte in den nächsten fünf Jahren ihr Bild erheblich verändern. Klarer Schwerpunkt: die nördliche Vorstadt. Das Anselm-Areal neben dem Lidl, das ehemalige Auernhammer-und-Benedikt-Gelände, das Bender-Gebäude an der Nürnberger Straße. Innerhalb weniger hundert Meter ballen sich hier zwischen Grundschule und Ellinger Tor die Baustellen der Zukunft. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es für alle drei Großflächen Pläne und es laufen konkrete Gespräche. Wohnbebauung, Ärztehaus, Supermarkt, Hotel … Um nur einige der vorstellbaren Nutzungen zu nennen.

Mehr städtebauliche Qualität

Damit ist die Liste der Begehrlichkeiten aber nicht zu Ende. Das Neulinger-Areal ist gedanklich schon mehrfach überplant und soll wohl im Laufe des nächsten Jahres auch zur Gestaltung frei werden, wenn der Mietvertrag des Autohauses ausläuft. Ob ein Hotel, wie von der Stadt gewünscht, oder Gewerbeflächen und Wohnbebauung muss sich noch zeigen. Im nördlichen Bereich der Vorstadt gesellt sich noch die Alte Ziegelei am Lehenwiesenweg hinzu, die Platz für Wohnungen, Lofts, Gewerbe und eine Veranstaltungshalle bieten soll.

„Es ist unheimlich viel in Bewegung“, stellt Weißenburgs Stadtbaumeister Thomas Schwarz im Gespräch mit unserer Zeitung fest. „Es gibt auch noch mehr Sachen, die noch gar nicht so publik sind.“ Speziell an allen Brachflächen entlang des Altstadt-rings tue sich was, weswegen man im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) zuletzt schon von der „Jahrhundertaufgabe Altstadtring“ gesprochen worden sei. Ein Begriff, den der Stadtbaumeister gerne aufnimmt, weil er auf die Bedeutung dieser Entwicklung hinweist.

Das rege Interesse der Investoren berge nicht nur Chancen, sondern auch das Risiko, unter dem Druck der Entwicklung städtebauliche Aspekte zu vernachlässigen. In größeren Städten seien die Investoren gewöhnt, dass es einen längeren Abstimmungsprozess mit der Stadt gebe, in Weißenburg habe man in den vergangenen Jahren viel dem „freien Spiel“ überlassen, weil man nicht in Konfrontation zu den Investoren gehen wollte. Schwarz: „Wir haben dann nur noch geschaut, dass nichts ganz schief geht.“

Angesichts der Größe der Flächen, die zur Umnutzung anstehen, sieht der Stadtbaumeister die Notwendigkeit eines Umdenkens. „Ich würde mir schon eine etwas andere Baukultur wünschen, eine etwas höherwertige Architektur und eine andere städtebauliche Qualität“, stellte Schwarz fest. Die Stadt und der Stadtrat hätten hier Einflussmöglichkeiten. Es gelte in der Zukunft einen guten Kompromiss zwischen städtebaulichen Belangen und den Interessen der Bauherren zu finden.

Neben den geplanten Projekten im Stadtzentrum steht der Neubau der Diakonie in der Schwärzgasse, gegenüber der Arbeitsagentur bereits auf festen Füßen. Der Sozialverband hatte das Frühjahr kommenden Jahres als Beginn für die Bauarbeiten ausgegeben. Ebenfalls zeitnah sollen die Arbeiten für den Kinoneubau im Weißenburger Gewerbegebiet West II beginnen.

Was die Brachflächen-Planungen betrifft, ist man am konkretesten mit dem Bender-Areal. „Da gibt es eine Abrissgenehmigung“, teilte Stadtbaumeister Schwarz mit. Bis Jahresende soll der Abruch erfolgen, teilte Gerhard Fürst, der Bender-Geschäftsführer mit.

Nicht denkmalgeschützt

Der ehemalige Firmensitz an der Nürnberger Straße samt seiner Nebengebäude ist zwar imposant, aber weder denkmal- noch ensemblegeschützt. Was dort im Detail als Nachfolgebau entsteht, müsste noch geklärt werden. Möglicherweise auch im Zuge eines Bebauungsplans, so Schwarz. „Das ist natürlich eine Ecke, an der es auch ein öffentliches Interesse gibt, schon allein, weil da täglich eine Menge Leute vorbeifahren“, so der Stadtbaumeister. „Wir haben da schon Vorstellungen, wie wir uns eine Neuordnung vorstellen.“

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