Weißenburgs schickste Kita

7.2.2018, 06:00 Uhr
Weißenburgs schickste Kita

© Jan Stephan

„Man sieht, dass man mit dem Geld, das der Staat einem gibt, durchaus bauen kann“, sagt Martin Britz, der Geschäftsführer der Weißenburger Lebenshilfe. Er steht in dem hellen, lichten Bau mit vielen Fenstern, Oberlichtern, Holzdecken und Blick auf das Weißenburger Römerkastell und man muss ihm recht geben. Der staatliche Standard für Kindertagesstätten wäre früher mal Luxus gewesen. Einbauschränke vom Schreiner, ein kleines Planschbecken im Bad, ein Turnraum und eine Mini-Bobby-Car-Rennbahn im Garten bietet die neue Kindertagesstätte unter anderem.

Weißenburgs schickste Kita

© Jan Stephan

Finanziert werden konnte das weitgehend mit dem Satz, den der Freistaat für den Bau von Kindertagesstätten vorsieht, stellte Britz fest. Rund 1,6 Millionen Euro wurden im Steinleinsfurt von der Lebenshilfe verbaut, knapp 1,5 Millionen Euro davon übernimmt die Stadt Weißenburg, die ihrerseits wiederum 80 bis 90 Prozent vom Freistaat erstattet bekommt. „Das sind Wahnsinnskonditionen“, stellt Oberbürgermeister Jürgen Schröppel fest (SPD). Die restlichen gut 100 000 Euro, die die Lebenshilfe für einen Therapie- und Turnraum ausgab, bekommt man von der Aktion Mensch finanziert.

„Ich denke, das ist auch eine Aufwertung für das ganz Viertel, im Westen war ja bisher eher wenig ge­boten in der Kinderbetreuung“, stellte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) fest. Und es sei ja auch das erklärte Ziel der Stadt, die Einrichtung wohnortnah anzubieten, weil immer mehr Menschen kein Auto zur Verfügung hätten. Schröppel bedankte sich bei der Lebenshilfe, die den Bau in Rekordzeit von rund einem Jahr aus dem Boden gestampft habe. Für die Stadt sei das die ideale Lösung. „Die Kosten für eine Kindertagesstätte entstehen nicht beim Bau, sondern beim Betrieb, deswegen ist es nur gut, wenn die Stadt da nicht ins Rennen muss.“

Zentraler Standortfaktor

Darauf hofft man auch im Fall der nächsten Kindertagesstätte, die man im Bereich der Stadt bauen will. „Die Briefe an die potenziellen Träger ge­hen jetzt raus, und ich gehe davon aus, dass sich mehrere melden werden“, ist OB Schröppel optimistisch. Einen Interessenten gebe es bereits. Die Kinderbetreuung wird die Stadt in den nächsten Jahren noch intensiv beschäftigen, glaubt der Oberbürger­meister. „Speziell für die Betreuung älterer Kinder im Grundschulalter müssen wir was tun.“ Das Betreuungsangebot sei heutzutage ein ganz zentraler Standortfaktor, findet Jürgen Schröppel.

Das zeigt durchaus auch die neue Einrichtung der Lebenshilfe, die inzwischen auf den Namen „Römer-Schätze“ getauft wurde. Etwa die Hälfte der Eltern, die ihre Kinder in der Einrichtung angemeldet haben, arbeiten in Nürnberg, Erlangen oder Fürth, erzählt Maria-Angela Pecoraro, die Leiterin der neuen Einrichtung. Die frühe Öffnungszeit – die Einrichtung bietet Betreuung von 6.30 bis 16 Uhr an – und die Nähe zum Bahnhof seien der Grund für die Beliebtheit bei den Pendlern.

Die Einrichtung hat zwei Krippengruppen mit jeweils zehn Kindern (sieben ohne Einschränkung, drei mit Einschränkung) sowie eine Kindergartengruppe mit 15 Plätzen (zehn ohne Einschränkung, fünf mit Einschränkung). Wegen des integrativen Ansatzes sind bei der Lebenshilfe-Kita die Personalschlüssel besser als in gewöhnlichen Einrichtungen. Dort liegen die Größen für Krippengruppen bei zwölf Kindern und die Kindergartengruppe bei 25 Kindern. „Der integrative Ansatz schließt eine Lücke, die wir bisher noch in der Stadt hatten“, freute sich Geschäftsführer Britz über das neue Angebot.

Das gilt im Übrigen auch für den Waldkindergarten, den die Stadt Weißenburg im April eröffnen wird. Dort sollen 20 Plätze entstehen und der Kindergartenbetrieb soll so weit wie irgend möglich im Freien stattfinden. Als Schutz und Rückzugsraum wird es aber einen Bauwagen geben. Das Interesse an dem Waldkindergarten sei groß, stellte Sabrina Lihr von der Weißenburger Stadtverwaltung fest. Es gebe schon jetzt Buchungen bis ins Jahr 2020, noch seien aber einige Plätze frei.

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