Weiter rege Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

18.1.2017, 11:39 Uhr
Weiter rege Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

Optimistisch ist sie vor allem wegen der aktuellen Wirtschaftslage, dem Zuwachs bei der Beschäftigung und der stabilen Nachfrage nach Arbeitskräften. Allerdings sieht sie im anstehenden „Brexit“ und der neuen US-Regierung durchaus wirtschaftliche Risikofaktoren, die sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken könnten.

Der stetige Anstieg der Beschäftigung in den vergangenen Jahren fand auch bis zum 30. Juni 2016 seine Fortsetzung. Von 31148 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im vergangenen Juni stieg die Zahl um 2,5 Prozent auf 31925 an. „Diese Zahl allein sagt jedoch noch wenig über die Entwicklung des Arbeitsvolumens aus“, erläutert Wolfinger. „Ein Blick auf die Werte bei der Voll- und Teilzeitbeschäftigung bestätigt den positiven Weg: beide sind zu gleichen Teilen gewachsen.“

Zuwanderer tragen mit einem guten Drittel zu diesem Zuwachs bei. Sicherlich befinden sich unter ihnen auch bereits Personen mit Fluchthintergrund, der Großteil kommt jedoch aus den EU-Staaten nach Deutschland.

Hohe Nachfrage in vielen Branchen

Von dem Beschäftigungsaufbau profitieren in der Region nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Bei vielen Branchen, wie etwa dem Gastgewerbe und Gesundheitswesen ist die der Arbeitsagentur gemeldete Nachfrage in diesem Zeitraum jedoch noch erheblich höher, als die Zunahme bei den Beschäftigten vermuten lässt. Hier stehen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung.

Diese Zunahme bei den Stellen­angeboten ist für Wolfinger ein „zuverlässiger Konjunkturindikator.“ Schließlich wüssten die Firmen am bes­ten, ob sie aufgrund voller Auftragsbücher weiteres Personal benötigen oder ob dunkle Wolken aufziehen. Wolfinger: „Da die Unternehmen aus Westmittelfranken weiterhin viele freie Arbeitsstellen unserem Arbeitgeberservice melden, können wir von einer weiterhin positiven Entwicklung ausgehen.“

Dem Arbeitgeber-Service in Weißenburg und Gunzenhausen wurden im Laufe des Vorjahres 2881 neue Stellen gemeldet, 8,7 Prozent mehr als im Jahr davor. Die meisten Jobs kommen dabei neben der Zeitarbeit aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Bau, Gesundheitswesen und Gastgewerbe. Gleichzeitig ist der Bestand an offenen Stellen um knapp 30 Prozent auf 870 angewachsen und die Vakanzzeit (jene Zeit in Tagen, in der eine Stelle nicht besetzt werden konnte) liegt bei durchschnittlich 156 Tagen. „Dies ist ein Kennzeichen für den weiterhin zunehmenden Fachkräftebedarf“, heißt es in der Bilanz der Arbeitsagentur.

In diesem sind medizinische Gesundheitsberufe oder auch Mechatronik-, Energie-, Elektroberufe oft sehr schwer zu besetzen: Rein statistisch stehen hier 100 Arbeitsstellen 41 Arbeitslosen gegenüber. Aber auch für Stellen im Baugewerbe oder in der Ge-bäude- und Versorgungstechnik sind kaum Fachkräfte zu finden.

Qualifizierungen nötig

„Es bleibt auch 2017 eine Herausforderung, auf den Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt hinzuarbeiten. Wir wollen dies mittels Qualifizierung von Arbeits­losen aber auch geringqualifizierten Personen im Betrieb, durch Hilfsan-gebote bei der Einstellung von Menschen mit Handicap oder auch Beratung der Arbeitgeber zu Alternativen erreichen“, definiert Wolfinger die Aufgabe für dieses Jahr.

Der Arbeitsmarkt zeigte sich 2016 aufnahmebereit. Zum Teil konnten davon auch arbeitslos gemeldete Personen profitieren Im Jahresdurchschnitt 2016 wurden im Landkreis 1747 Arbeitslose gezählt. Dies sind 67 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,4 Prozent  und damit 0,1 Prozentpunkte über dem Jahr 2015.

Diese Zunahme führt Wolfinger überwiegend auf die Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen zurück. So ist entsprechend im Bereich der Arbeitslosenversicherung die Zahl der Arbeitslosen praktisch unverändert geblieben, im Bereich der Grundsicherung jedoch um 58 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

An die Herausforderung Fluchtmigration ist die Agentur für Arbeit aktiv mit Beratung und Qualifizierungsangeboten herangegangen. Von den 1600 Ausländern, die sich im Laufe des letzten Jahres im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen arbeitslos gemeldet hatten, waren 371 Flüchtlinge mit einer guten Bleibeperspektive. 262 meldeten sich wieder aus der Arbeitslosigkeit ab. 20 von ihnen fanden einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt, 191 nehmen an einer Ausbildung oder Qualifizierung teil. Nicht zuletzt ihnen gilt es dann im An-schluss den Weg in den Arbeitsmarkt weiter zu ebnen.

„Natürlich darf man neben der Unterstützung für die Menschen mit Fluchthintergrund nicht die anderen Arbeitslosen vergessen“, betont die Weißenburger Agenturchefin. Umso erfreulicher ist es aus ihrer Sicht, dass es durch entsprechende Projekte und eigens dafür spezialisierte Vermittlungsfachkräfte gelang, die Zahl der Langzeitarbeitslosen im vergangenen Jahr um insgesamt vier Prozent auf 397 zu senken.

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