Wichtige Weichenstellungen

21.7.2014, 08:07 Uhr
Wichtige Weichenstellungen

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Damals wurde beschlossen, den zweiten Bauabschnitt der Mittelschule unmittelbar folgen zu lassen sowie das Römermuseum zu sanieren. Und für die Turnhalle wurde ein breiter Konsens gefunden, der folgendermaßen aussah: Im Haushalt 2014 sind 200 000 Euro für die Planungen bereitgestellt. Aus dem Finanzplan für 2015 bis 2017 wurde das Projekt allerdings herausgenommen. Dem neuen Stadtrat wur­de die Entscheidung überlassen, welche Halle gebaut wird.

Mit dieser Lösung konnte die große Mehrheit des Stadtrats leben. Der Hallenbau wurde nicht in weite Ferne verschoben, was SPD und Freie Wähler befürchtet hatten. Das Projekt belastet vorerst aber auch den Finanzplan nicht, was der CSU die Zustimmung erleichterte, die – wie Stadtrat Heinz Gruber (Freie Wähler, damals noch Die Linke) – vor einer Überschuldung warnte. Außerdem wurde nochmals Bedenkzeit für das Großprojekt geschaffen, obwohl in der Sitzung schon eine Mehrheit für die größte der drei vorgeschlagenen Hallenvarianten greifbar schien, die letztlich dann aber doch mit 11:14 Stimmen abgelehnt wurde.

Aber auch für die beiden anderen Varianten (vereinssportoptimierter Bau mit ausziehbaren Tribünen für 500 Zuschauer oder reine Schulsporthalle) fand sich keine Mehrheit. Und der in der Sitzung von der CSU ein­gebrachte Vorschlag, die Halle in einer sogenannten Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) zu errichten, wurde gleichfalls abgelehnt.

Nun aber heißt es für die Weißenburger Stadträte, sich zu entscheiden. Seit der Kommunalwahl im Frühjahr sind die Karten neu gemischt. Eine Mehrheit zu finden oder zu verhindern, je nach Standpunkt, ist jetzt noch schwieriger geworden. Die CSU stellt zwar nach wie vor die stärkste Fraktion, ist aber mit zehn Sitzen mittlerweile von einer absoluten Mehrheit relativ weit entfernt. Die SPD entsendet acht Vertreter, die Freien Wähler und die Grünen je zwei. Je ein Stadtrat kommt von der FDP und der Linken.

Ob die beiden großen Fraktionen jeweils geschlossen für eine Lösung stimmen, ist also eine genauso interessante Frage wie, für welche Variante sich die Vertreter der kleinen Parteien aussprechen. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel dürfte für die größte Lösung plädieren, sprich also die Mehrzweckhalle, denn entsprechend ist der Beschlussvorschlag der Verwaltung formuliert.

Kommt ÖPP?

Seine Partei, die SPD, wird wohl ebenfalls eher in diese Richtung tendieren. Die Grünen hatten sich im Wahlkampf für die kleinste Variante (Gesamtkosten: 6,5 Millionen Euro) ausgesprochen. Und die CSU hätte sich auch die größte Halle vorstellen können, aber eben als ÖPP-Projekt. Bleibt hier die Frage, ob auch dieser Lösungsvorschlag wieder in die Dis­kussion eingespeist wird. Die Ablehnung dürfte jedoch groß sein. Zumindest bisher wollten SPD, Grüne und Freie Wähler von ÖPP nichts wissen. Und auch die Verwaltung sieht „Vorteile in einer ,konventionellen‘ Finanzierung und Umsetzung“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Vom Eichstätter Architekten Norbert Diezinger werden in der heutigen Sitzung die drei Varianten nochmals vorgestellt. Bei der Mehrzweckhalle für 1 000 Personen sind ein Kletterturm, zwei Klassenräume sowie feste Tribünen integriert. Kosten: zehn Mil­lionen Euro, Eigenanteil der Stadt circa sechs Millionen Euro, jährlicher Kapitaldienst circa 340 000 Euro.

Die Vierfachturnhalle für bis zu 500 Personen würde ausziehbare Tribünen erhalten. Kosten: acht Millionen Euro, Eigenanteil der Stadt: circa vier Mil­lionen Euro, jährlicher Kapitaldienst 225 000 Euro. Und die einfache Vierfachturnhalle für weniger als 200 Personen mit einer Galerie statt Tribünen würde 6,5 Millionen Euro kosten, Eigenanteil der Stadt: circa 2,6 Millionen Euro, jährlicher Kapitaldienst circa 150 000 Euro.

Beauftragt werden soll das Architekturbüro Diezinger mit den Arbeiten bis zur Genehmigungsplanung. Der Bauausschuss wird heute nur eine Empfehlung aussprechen. Der Stadt­rat trifft in seiner Sitzung am Diens­tag, 29. Juli, die endgültige Entscheidung.

Die ist auf jeden Fall weitreichend. „Welche Hallenvariante weitergeplant und realisiert werden soll, ist eine für die nächsten Jahrzehnte entscheidende Weichenstellung für den Weißenburger Schul- und Vereinssport sowie für Weißenburg als Veranstaltungsort“, ordnen die Sitzungspapiere ein.
Ebenfalls von grundsätzlicher Natur wird die Entscheidung zum Sanierungsumfang am Römermuseumsgebäude sein. Die Erneuerung ist nötig, weil die über 30 Jahre alte Präsentation nicht mehr zeitgemäß ist. Die Archäologische Staatssammlung, deren Zweigstelle das Museum ist, hat für die Ausstattung 500 000 Euro bereitgestellt. In der Folge muss die Stadt das Gebäude instand setzen.

Dafür waren ursprünglich Kosten von 1,9 Millionen Euro veranschlagt worden. Der Stadtrat hat sich für eine Deckelung auf eine Million Euro entschieden. Im Frühjahr zeigte sich aber, dass damit nicht auszukommen ist, weil die statischen Reparaturen an dem Gebäude deutlich umfangreicher sind als zunächst angenommen.

Nun muss sich der Stadtrat auf der Basis des neuen Kenntnisstandes überlegen, in welchem Umfang die Sanierung erfolgen soll. „Die Folgen des Weglassens einzelner Maßnahmenpakete sind zu diskutieren und Priori­täten zu setzen“ heißt es in den Ausschussunterlagen.

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