Windräder bei Dannhausen gekippt

6.3.2016, 13:18 Uhr
Windräder bei Dannhausen gekippt

© Maurer (Archivfoto)

Er will noch die schriftlichen Ausführungen abwarten und damit dann in den Gemeinderat gehen, kündigte er auf Nachfrage unserer Zeitung an. Vermutlich wird das in der April-Sitzung geschehen. „Dann sollte es eben nicht sein“, sagte Röttenbacher.

Er habe die beiden Windräder als Möglichkeit gesehen, dass die Gemein­de sich in Sachen Energiewende stärker einbringt, und die Option einer durchaus gehaltvollen Pacht fanden er und seine Gemeinderäte wohl ebenfalls reizvoll. „Wir haben nichts falsch gemacht“, ist Röttenbacher überzeugt. Das Grundstück, das die Gemeinde eigens zu diesem Zweck kaufte, sei verpachtet und ließe sich problemlos und ohne Verlust weiterverkaufen.

In der Bürgerinitiative Dannhausen, die in ihrem Protest von der Jura-Interessengemeinschaft und damit von weiteren Jura-Bürgerinitiativen unterstützt wurde, ist die Freude über die Entscheidung des Planungsverbandes groß. „Symbolisch steht der gescheiterte WK 60 für den hoffentlich letzten Versuch einer Gemeinde, bei uns auf unserem überproportional mit Windkraftanlagen belasteten Jura engstirnig und gegen den mehrheitlichen Willen der Bürger Windräder zwischen den Dörfern durchzudrü­cken“, heißt es in einer Stellungnahme der Bürgerinitiativen. Die Interessengemeinschaft vertritt seit Langem die Linie, dass der Jura mit den bestehenden und den im Raitenbucher Forst geplanten Windrädern mehr als genug zur Energiewende beiträgt. „Bei uns reicht’s“, ist das Motto.

Die Gemeinderäte auf dem Jura „tä­ten gut daran, diese Botschaft aufrichtig zur Kenntnis zu nehmen und von jeglichen Planungen weiterer Windkraftanlagen zwischen den Dörfern in unserer dicht besiedelten Jura-Region ein für alle Mal Abstand zu nehmen“, machen die Gegner des Dannhausener Vorhabens deutlich. Dem Bergener Gemeinderat empfiehlt die Interessengemeinschaft dementsprechend mit Nachdruck, den Gemeinderatsbeschluss vom September vergangenen Jahres zurückzunehmen.

Zwei Punkte waren es, die aus Sicht des Regionalen Planungsverbandes Westmittelfranken gegen die beiden 217 Meter hohen Windräder in direkter Nähe der Landkreisgrenze sprachen. Zum einen liegt die ursprünglich 25 Hektar große Fläche im Umgriff des Flugplatzes Waizenhofen und hätte schon deshalb deutlich beschnitten werden müssen. Zum zweiten existiert eine Richtfunktrasse für Mobilfunk, die durch die Windräder gestört wür­de, erklärte Regionsbeauftragter Rainer Fugmann auf Anfrage unserer Zeitung.

Wegen dieser beiden Ausschlusskriterien wurde ein dritter Punkt, der gegen die Windräder sprach, gar nicht mehr genau untersucht: Das Areal liegt auch im Funkbereich der Wehrtechnischen Dienststelle Greding. Al­lerdings ist das kein Ausschlusskriterium, so wie die beiden erstgenannten Punkte, erläuterte Fugmann. Deshalb wären solche militärischen Interessen Sache der Einzelfallentscheidung im Genehmigungsverfahren. Auch die in der Region angeblich nis­tenden Uhus spielten aufgrund der jüngsten Entwicklung nicht in die Entscheidung mit hinein.

Die Gemeinde Bergen hatte einen Unternehmer aus Markt Erlbach (Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) eingeschaltet, der die beiden Windräder hätte realisieren sollen. Vorgesehen war ein Modell ähnlich wie in Kaltenbuch: Bürger der Region kaufen sich in eine GmbH ein, die dann die Wind­räder betreibt. Der Unternehmer aus Markt Erlbach hätte sich um alles gekümmert. Als mögliche Pacht hatte Bürgermeister Röttenbacher bei einer Bürgerversammlung im Dezember pro Jahr und Standort rund 25000 Euro genannt. Hinzu wären noch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer gekommen.

Ein Windrad sollte etwa 950, das andere nur 750 Meter vom Ort entfernt entstehen. Nach Ohlangen und Reinwarzhofen im Landkreis Roth wären es auch nur 800 Meter gewesen. Doch die 10H-Regelung, die den Abstand zur Wohnbebauung eigentlich auf das Zehnfache der Windradhöhe festlegt (also knapp 2,2 Kilometer), lässt sich auf Wunsch der Gemeinde ganz einfach aushebeln.

Das Vorhaben des Gemeinderats hatte in Dannhausen und Umgebung für massiven Protest gesorgt. Bürgermeister Werner Röttenbacher musste sich etliche harte Vorwürfe gefallen lassen, weil beispielsweise eine Umfrage zur Position der Bürger nicht sauber abgewickelt worden ist.

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