Windradflügel blieb in Oberhochstatt hängen

15.6.2016, 16:00 Uhr
Windradflügel blieb in Oberhochstatt hängen

© Renner

Wie berichtet müssen an vier Windkraftanlagen der Firma Bavaria Windpark die Rotorblätter ausgetauscht werden. Die Windräder stehen seit einem Dreivierteljahr still, weil die Flügel Produktionsfehler haben. Der erste wurde am Freitag ausgetauscht. Der defekte sollte in der Nacht zum Dienstag nun abtransportiert werden.

Doch die Ortsdurchfahrt von Oberhochstatt erwies sich für das über 60 Meter lange Fahrzeug als Nadelöhr. In der Kurve am früheren Autohaus Bogner war zunächst Endstation für das Riesengefährt. Die an sich relativ niedrige Begrenzungsmauer des Autohaushofes erwies sich als kaum überwindbar. Außerdem konnte der Fahrer nicht so eng um die Kurve ziehen, wie es nötig gewesen wäre, um auch das Flügelende an einem Hauseck auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorbei zu manövrieren. Nur vier bis fünf Zentimeter fehlten.

Außerdem setzte der Auflieger des Tiefladers auf der Gartenmauer auf. Die Begleitmannschaft hob ihn, so weit es technisch machbar war, an. Außerdem legte sie Auffahrplatten unter, damit der gesamte Lastzug höher herauskam. Schließlich wurden sogar die Betonabdeckplatten von der Grundstücksmauer abgenommen.

Ein Durchkommen gab es aber erst, als die Monteure einen Teil des Unterfahrschutzes an dem Spezialtieflader abschraubten. Dadurch konnte der Fahrer den Schwertransporter noch ein paar Zentimeter näher an die Mauer heransteuern. Das brachte letztlich soviel Platzgewinn, dass auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Flügelspitze an der Hauswand vorbeikam. Die vier Achsen des Fahrzeughecks wurden dabei übrigens von einem Mann per Fernsteuerung gelenkt.

Windradflügel blieb in Oberhochstatt hängen

© Renner

Mit gut zweistündiger Verspätung konnte der Transport dann weiterfahren. Abgesichert wurde er nicht nur von Begleitfahrzeugen, sondern auch von einer Polizeistreife. Derzeit haben die Weißenburger Polizisten dem Vernehmen nach übrigens relativ viele nächtliche Schwertransporte für Windkraftanlagen zu begleiten.

Von Oberhochstatt aus ging es zunächst auf der Staatsstraße zum sogenannten Bärenloch. Die Gefällstrecke musste für das überlange Fahrzeug komplett gesperrt werden. Erst als auch der Verkehr auf der Bundesstraße 13 von und nach Eichstätt gestoppt war, durfte der Schwertrans­port das Bärenloch befahren und hinab nach Weißenburg rollen. Dort wartete an der Hörnleinkreuzung mit ihren vielen Ampelmasten und Verkehrsschildern die nächste Herausforderung für die Schwerlastexperten.

Zum Konvoi gehörten zwei weitere baugleiche Tieflader, die allerdings keine Rotorblätter geladen hatten und deren Auflieger daher nicht ausgezogen werden mussten. Eigentlich hätten sie ebenfalls mit Flügeln bestückt sein sollen, doch das schlechte Wetter der vergangenen Tage macht die Demontage der weiteren Rotorblätter unmöglich. Somit verzögert sich der Austausch der Flügel an den vier Bavaria-Windpark-Anlagen weiter. Eigentlich hätten die Arbeiten bis Ende der Woche abgeschlossen sein sollen.

Zwei weitere Flügel sind bereits vor Or, neun müssen noch auf den Jura gekarrt werden. Bei der Anlieferung stellt die Kurve in Oberhochstatt kein so großes Problem dar, da der Schwertransporter dann auf der anderen Straßenseite fährt und weiter von der Grundstücksmauer entfernt ist.

Eine andere Fahrtroute – beispielsweise über den Jura zur Autobahn A 9 – ist für den Abtransport übrigens nicht möglich, denn stets finden sich noch engere Ortsdurchfahrten. Da noch elf weitere Flügel um die Kurve in Oberhochstatt transportiert werden müssen, werden sich die Experten des Transportunternehmens eine mehrfach nutzbare Lösung überlegen
müssen.

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