Wird Faurecia Pappenheim verkauf?

PAPPENHEIM - Faurecia sucht angeblich einen Käufer für seine Stoßfänger-Sparte. Das hat der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg News berichtet. Davon betroffen wäre auch das Werk in Pappenheim. Faurecia äußerte sich auf Anfrage unserer Zeitung hierzu nicht: Zu Gerüchten nehme man grundsätzlich keine Stellung, lautete die Antwort.

Die Stoßfänger-Sparte ist für den französischen Automobilzulieferer nur eine kleine, eher unbedeutende Sparte. Nach den Zahlen von IHS Automotive hat Faurecia Exteriors im vergan­genen Jahr 2,06 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Stoßfänger-Sparte spielte mit nicht einmal 19 Millionen Euro eher eine untergeordnete Rolle.

Als möglicher Preis der jener Sparte ist bei einschlägigen Businessdiensten von etwa 450 Millionen US-Dollar die Rede. Angeblich sollen Gespräche mit Kapitalbeteiligungsgesellschaften laufen, um den Marktwert zu erkunden. Bloomberg geht davon aus, dass mit dem Verkaufserlös die Expansionspläne in Asien finanziert werden sollen. Die Franzosen wollen in den nächsten Jahren im Schnitt sieben neue Werke jährlich in China eröffnen.

Faurecia hat Bloomberg zufolge in der Vergangenheit bereits über ein Jahr versucht, sich von seiner Frontend-Sparte zu trennen. Diese Pläne hat das Unternehmen aber wieder aufgegeben.

In Pappenheim beschäftigt Faurecia derzeit 770 Mitarbeiter. Sie produzieren nach Unternehmensangaben täglich etwa 7200 Großteile – davon rund 4300 Stoßfänger plus Schweller sowie zusätzlich diverse Kleinteile. Stoßfänger werden zudem an den Standorten Essen, Reinsdorf und Sterbfritz (Produktion und Lackierung) sowie in den Faurecia JiT-Werken in Renningen, Bad Friedrichshall und Köln produziert. In Weißenburg stellt Faurecia keine Stoßfänger her, die Produktion konzentriert sich auf Kleinteile. Hier sind 560 Menschen beschäftigt.

Einer der führenden Autozulieferer

Faurecia Exteriors hat Ende März 2010 den insolventen Kunststoffver­arbeiter Plastal Deutschland mit allen sechs Standorten und den 2000 Mit­arbeitern übernommen. Damit wurde Faurecia zum neuen europäischen Marktführer. Der Kaufpreis soll bei 33 Millionen Euro gelegen haben. Als einer der Gründe für die Übernahme vor fünf Jahren wurde seinerzeit genannt, Faurecia wolle sein Portfolio im Kfz-Außenbereich erweitern und besser aufstellen.

Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer in vier Bereichen: Autositze, Technologien zur Emissionskontrolle, Innenraumsysteme und Automotive Exteriors. Die Gruppe erwirtschaftete 2014 nach eigenen Angaben einen Umsatz von insgesamt 18,8 Milliarden Euro. Zum 31. Dezember 2014 beschäftigte Faurecia 100000 Mitarbeiter in 34 Ländern an 330 Standorten.