Radprofi aus Weißenburg: Vuelta als WM-Probe

4.9.2014, 12:30 Uhr
Radprofi aus Weißenburg: Vuelta als WM-Probe

© Giant-Shimano

Die beiden aufeinanderfolgenden Etappensiege in Córdoba und Ronda bei der 69. Vuelta machen den Sturz bei der Tour de France vergessen und lassen für die Straßen-Weltmeisterschaften am 29. September in Ponferrada im Norden der iberischen Halbinsel hoffen.

"Die Form ist seit der Tour sehr stabil und die Vuelta eine ideale Vorbereitung auf die WM. Ich fühle mich imstande, dort ein gutes Finale zu fahren. Ob das nun Top Ten, Top Five oder mehr heißt, ist nicht zu sagen", sagte der 25-jährige Radprofi.

Seit seinem Sieg beim belgischen Klassiker Gent-Wevelgem im April blieb ihm nach eigener Rechnung bis zum Erfolgserlebnis in Cordoba 13-mal nur der zweite Rang. Der Rat seiner Mutter ("Alles kommt zu dem, der warten kann") half ihm, nicht zu verzweifeln.

Für die Spanien-Rundfahrt hatte sich Degenkolb besonders viel vorgenommen, nachdem er in Frankreich mehrmals am heiß ersehnten ersten Tour-Etappensieg vorbeigefahren und zudem noch gestürzt war. "Ich bin ein wahnsinniger Kopfmensch, ich wollte hier unbedingt was reißen", sagte der Klassiker-Spezialist, der mit seinen fünf Etappenerfolgen bei der Spanien-Rundfahrt vor zwei Jahren ins Rampenlicht gefahren war.

Im selben Jahr war er in Valkenburg (Niederlande) bei der WM auf dem vierten Platz gelandet. Diese Platzierung will er in Ponferrada Ende September möglichst toppen. Die neunköpfige deutsche Nationalmannschaft soll ganz nach seinem Gusto zusammengestellt werden. "Ich habe da schon ein Mitspracherecht", sagte der in Frankfurt lebende Radsportler.

Den schwierigen WM-Parcours kennt er noch nicht. Dazu wird im Vorfeld noch Zeit sein. "Ich habe mich informiert. Mit Sicherheit wird es dort keinen Massensprint geben", meinte Degenkolb, der sich bei der noch bis 14. September laufenden Vuelta auf flacherem Terrain noch drei Chancen auf Tagessiege ausrechnet - zum letzten Mal auf der 17. Etappe nach La Coruña. Dann könnte Degenkolb auch vorzeitig seine Koffer packen, um vor den Titelkämpfen noch einige zusätzliche Erholungstage zu haben.

Aktuell konnte Degenkolb zumindesete die achte Etappe von Baeza nach Albacete in den Top Ten beenden. Am Ende der 207 Kilometer fuhr der Radprofi allerdings als vierter ins Ziel und verpasste das Treppchen damit knapp. "Ein Tag zum Vergessen", twitterte der enttäuschte Degenkolb wenig später: "Sorry an meine Teamkollegen, die wie die Schweine gearbeitet haben, um mich in diese Position zu bringen." In der Gesamtwertung liegt der Weißenburger auf Rang 118.

Das Grüne Trikot des Punktbesten hat er nicht (mehr) auf der Rechnung. "Das dürfte wegen der Punkteverteilung und wegen der Disbalance zwischen Flach- und Bergetappen nicht möglich sein", sagte der Giant-Shimano-Profi. "2012 mit fünf Etappensiegen habe ich es auch nicht geschafft. Das wird wohl jetzt eher eine Übergangsgeschichte sein."

Verwandte Themen


Keine Kommentare