Auf dem Pilgerweg liegt ein Stolperstein

22.2.2012, 09:45 Uhr
Auf dem Pilgerweg liegt ein Stolperstein

© Heberling

Im Mittelpunkt des Weges stehen die christlichen Missionare Willibald,
Wunibald, Walburga und Sola, die im achten Jahrhundert im hiesigen Raum wirkten und den Glauben verbreiteten. „Der Weg ist christlich geerdet“, sagt der Weißenburger Heinz Ottinger. Er ist Koordinator und Initiator des Projektes. Diesen Donnerstag wird er in Weißenburg über den neuen Weg, die Motivation dahinter und die Faszination des Pilgerns sprechen.

Die Idee entstand nach zwei langen Wanderungen, die Ottinger gemeinsam mit Rudi Beringer sen., Helmut Burger und Peter Berndt vor ein paar Jahren unternommen hat. Die erste führte auf den Spuren von Adolph Kolping über die Alpen nach Padua ans Grab des Heiligen Antonius. Der Heilige sollte den Wanderern dabei auf vielfältige Weise immer wieder begegnen. Die zweite Wanderung führte die Gruppe von Weißenburg nach Rügen. Dabei stießen die Mittelfranken im evangelischen Norddeutschland auf viele wiederbelebte Jakobswege. Da-bei ist Pilgern an sich eine zutiefst katholische Angelegenheit und Martin Luther konnte der Idee nicht allzu viel abgewinnen.

Eine Haftungsfrage

Aus diesen Erkenntnissen heraus entstand bei den Weißenburgern die Idee, einen Weg mit christlichem Hintergrund zu finden, der abseits der vom Tourismus geprägten Touren durch eine abwechslungsreiche Landschaft führen sollte. Der ökumenische Pilgerweg von Eichstätt nach Heidenheim war – zumindest im Kopf – geboren.

Auf dem Pilgerweg liegt ein Stolperstein

Weil es die Wege selbst schon gibt, kann man ihn bereits jetzt laufen. Doch fehlen noch eine Beschilderung und die geplante begleitende Broschüre. Das noch vom verstorbenen Landrat Franz Xaver Uhl mit angeschobene Vorhaben ist nämlich ins Stocken geraten. Um an Fördergelder zu kommen, hat die Zukunftsinitiative des Landkreises die angrenzenden Grundstückseigentümer um eine Einverständniserklärung gebeten. Einige unterschrieben nicht, weil sie Sorge vor einer Haftung hatten. Nun zeichnet sich endlich eine Lösung in Form einer Versicherung ab. „Aber, ob das heuer noch was wird, wage ich zu bezweifeln“, dämpft Ottinger zu große Hoffnungen.

Dabei ist eigentlich alles schon weit gediehen. Die genaue Routenführung steht. Das Emblem, mit dem der Weg ausgeschildert werden soll (je ein Turm des Eichstätter Doms und des Heidenheimer Münsters in violett auf gelbem Grund; die beiden Farben stehen für die beiden großen christlichen Kirchen), hat Ottinger in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Altmühltal kreiert. Selbst der Text für ein etwa 50-seitiges Heft ist fertig. Ottinger: „Mit so einer Broschüre können sich die Pilger mehr auf den Weg einlassen.“ Schließlich sollen sie angeregt werden, sich mit Willibald, Wunibald, Walburga und Sola, aber auch mit Luther, dem Leben und dem Tod auseinanderzusetzen.

Das unterscheidet den Pilgerweg von einem normalen Wanderweg. Die Gedanken sollen beim Laufen auf christliche Besonderheiten gelenkt werden. Damit sind nicht nur Dom und Müns­ter gemeint, sondern beispielsweise auch die ökumenische
Kapelle St. Gunthildis in Suffersheim oder die Weidenkirche in Pappenheim. Ein besonderer Schwerpunkt wird der Sezzi genannte historische Treffpunkt von Wunibald, Willibald und Sola sein. Es gibt Belege dafür, dass sich die Heiligen dort, in der Nähe von Bieswang, mehrfach getroffen haben, um sich zu beraten. Mit Hilfe von Dr. Dr. Friedrich Eigler hat Heinz Ottinger die Stelle ausfindig gemacht.

„Das Miteinandergehen“

Natürlich bietet die 50 Kilometer lange Strecke von Eichstätt nach Heidenheim (ergänzt durch zwei Abstecher nach Solnhofen und Heidenheim) auch schöne Wege durch das Altmühltal und Altmühlfranken sowie herr­liche Ausblicke auf wunderschöne Landschaften. Seine Feuertaufe hat der Pilgerweg im vergangenen Jahr bereits erfahren. Zum Fest der Ökumene in Heidenheim im Mai beteiligten sich rund 100 Menschen an einer spirituellen Wanderung von Markt Berolzheim zum Münster in Heidenheim. Das ist genau das, was Ottinger und seine Mitstreiter mit dem Pilgerweg wollen. „Das Miteinandergehen soll im Mittelpunkt stehen.“ Wenn irgendwann alle Hürden aus dem Weg geräumt sind, hofft der Koordinator, dass Konfirmanden, Firmlinge und Jugendgruppen gemeinsam auf dem Weg laufen.

Doch erst wenn das Haftungsproblem gelöst ist, kann der Landkreis den Förderantrag stellen. Erst mit Vorliegen der Genehmigung können Ausschilderung und Drucken der Broschüre beginnen. Dann muss man nicht mehr eigens nach Spanien, um auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella auszusteigen aus unserer hektischen Alltagswelt, sondern kann das direkt vor der eigenen Haustür tun, in Etappen, die zwischen sieben und 27 Kilometern lang sind.

Der Vortrag von Heinz Ottinger über den Pilgerweg von Eichstätt nach Heidenheim beginnt am Donnerstag, 23. Februar, um 20.00 Uhr im katholischen Pfarrzentrum St. Willibald in Weißenburg. Im Mittelpunkt stehen Erläuterungen zu den einzelnen Etappen und zum Pilgern an sich. Veranstalter ist die Kolpingsfamilie.

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