Sein Markenzeichen war der Hut

13.10.2010, 06:27 Uhr
Sein Markenzeichen war der Hut

© oh

Geboren wurde er am 22. August 1923 in Neumarkt. Nach seiner Weihe war er zunächst Kaplan in Ingolstadt-Unsernherrn, dann in Weißenburg und in Ingolstadt. Von 1953 bis 1956 war er Katechet in Ingolstadt. Danach wirkte Ludwig Romstöck vier Jahre als Pfarrprovisor in Emskeim und Ammerfeld. 1960 übernahm er die Pfarrei Berg.

1967 wechselte Pfarrer Romstöck nach Weißenburg. Von 1974 bis 1989 war er auch Dekan des Dekanats Weißenburg. Seit 1994 lebte er in Weißenburg im Ruhestand. 2008 wurde dem Jubilar die Goldene Ehrennadel der Stadt Weißenburg verliehen.

Präses bei Kolping

Romstöck war zudem langjähriger Präses der Kolpingsfamilie Weißenburg und dort überaus beliebt. „Wir werden ihn sehr vermissen“, bekannte Ehrenvorsitzender Heinz Ottinger. Denn der Pfarrer nahm bis vor Kurzem noch jeden Donnerstag an den Kolping­stammtischen teil. Seine Kolpingbrüder hätten ihn dabei als „furchtbar gscheit, vielseitig interessiert und sportbegeistert“ erlebt.

Ein besonderes Anliegen waren dem Verstorbenen zeit seines Lebens die Heimatvertriebenen, die in Weißenburg eine zweite Heimat gefunden haben. Romstöck nahm deshalb regelmäßig an den Treffen der Landsmannschaften teil. Im treuen Dienst zur Kirche setzte Romstöck als einer der ersten Priester in der Diözese die Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils um und feierte die Messe in deutscher Sprache.

Den meisten Weißenburger Bürgern dürfte Romstöck als freundlich grüßender Pfarrer in Erinnerung bleiben, der rege am Stadtleben teilnahm und immer Zeit für ein zwischenmenschliches Gespräch hatte. Sein Markenzeichen waren die schwarze Aktentasche, die er stets bei sich trug und die Hüte, die sich im Lauf der Zeit wandelten. Zuletzt sah man den beliebten Pfarrer ab und an sogar mit einer modischen Baseballmütze auf dem Kopf.

Vorbild Willibald

In diesem Jahr konnte Romstöck sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern. Er präsentierte sich bei seinem Jubiläum am 4. Juli in aufgeräumter Stimmung und hielt beim Sektempfang eine launige Rede. Humorvoll und mit Augenzwinkern sprach er damals über sich und die Leiden des Alters und darüber, dass er immer mehr auf Hilfen angewiesen sei. So nahm Romstöck die vielen Glückwünsche der Gratulantenschar bereits im Rollstuhl sitzend entgegen. Wie beliebt der Pfarrer auch noch 16 Jahre nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand war, zeigte beim Jubiläum die Schlange der Gratulanten. Neben Freunden, Weggefährten und Gemeindemitgliedern waren auch Vertreter der Weißenburger Politik, darunter Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und CSU-Fraktionsvorsitzender Rüdiger Schork, gekommen.

Als Romstöck vom damaligen Eichstätter Bischof Schröffer 1967 als Stadtpfarrer nach Weißenburg versetzt wurde, war der gebürtige Oberpfälzer zunächst alles andere als begeistert. Dann packte ihn jedoch der Bischof bei der Ehre und verwies auf das historische Beispiel Willibalds, von dem folgendes Zitat überliefert ist: „Wohin du mich sendest, will ich ohne Zögern gehen, an jeden Ort der Welt als treuer Knecht Christi.“ Romstöck kannte das Zitat des Heiligen, immerhin stand es schon auf seinem Primizbild aus dem Jahr 1950. Insofern schließt sich der Kreis wieder mit dem Sterbebild, das er noch zu Lebzeiten ausgesucht hat: Auch darauf ist sein großes Vorbild, der Heilige Willibald, abgebildet.

Die Aussegnungsfeier mit Verabschiedung durch die Weißenburger Bevölkerung findet am Donnerstag, 14. Oktober, um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Willibald in Weißenburg statt. Dort soll auch der Leichnam noch einmal aufgebahrt werden. Das Requiem wird am Freitag, 15. Oktober, um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes in Neumarkt gefeiert, anschließend erfolgt die Beisetzung im Familiengrab auf dem Städtischen Friedhof in Neumarkt.

Aus Weißenburg fahren am Freitag zwei Busse zur Beerdigung. Abfahrt ist um 12 Uhr an der Pfarrkirche St. Willibald. Zur besseren Planung ist eine Anmeldung im Pfarramt unter Tel. 0 91 41 / 8 58 60 erwünscht. Ein weiteres Requiem wird am Mittwoch, 20. Oktober, um 19 Uhr in der Kirche Heilig Kreuz in Weißenburg gefeiert.