Sensationeller Goldfund

1.4.2012, 14:03 Uhr
Sensationeller Goldfund

„Es ist nicht ganz so rein wie 333er Gold, aber nach dem Einschmelzen und Reinigen ist es wunderbar zu verwenden“, sagt der Schmuckfachmann. Der 34-Jährige trommelte noch am Abend einige Freunde zusammen, um den kleinen Uferabschnitt mit Bändern abzustecken – schließlich weiß er um den Wert des Edelmetalls. Mit Gastronomie-Tabletts als provisorische Waschteller und Schaufeln ging es dann zur Goldsuche.

Nach gut einer Stunde glitzerte schon der zweite kleine Goldbrocken auf einem der Teller, zahlreiche Schaufeln Sand später waren es einige Gramm, die die Goldschürfer an einem kleinen Bacheinlauf zwischen der Pension Seerose und dem „Bierteufel“ im Handteller liegen hatten.

Doch woher stammt das seltene Edelmetall, das pro Feinunze (31,1035 Gramm) derzeit rund 1300 Euro kos­tet? Stefan Müller kann sich das ebenso wenig erklären wie Bauoberrat Thomas Liepold vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach. Die Behörde verwaltet die Grundstücke am Seeufer, die sich allesamt im Besitz des Freistaates befinden. Damit wäre das Land Bayern der eigentliche Besitzer des Goldes. Inwieweit auch die frü­heren privaten Grundstücksbesitzer noch Rechte an den Funden hätten, weiß Liepold nicht zu sagen. „Wir werden aber schnellstens die Kaufverträge heraussuchen und die rechtliche Situation abklären.“

Sensationeller Goldfund

Bis alles geprüft ist, erwägt Liepold, der erst durch eine Anfrage des Weißenburger Tagblatts von dem seltenen Fund erfuhr, den Strandabschnitt absperren und bewachen zu lassen. „Das muss schnell gehen, denn da könnte ja noch mehr Gold liegen.“ Am morgigen Sonntag, 1. April, wird zwar noch nichts passieren, doch ab Montagmorgen soll der Strand zwischen dem „Bierteufel“ und der Pension Seerose abgesperrt und mit speziellen Detektoren abgesucht werden. Liepold: „Die Geräte haben wir natürlich nicht hier. Die müssen erst aus München herangeschafft werden“.

Aus dem Bauschutt?

Dennoch will die Behörde rasch handeln, auch wenn die private Goldsuche an dem Strandabschnitt nicht gänzlich unterbunden werden kann – schließlich ist das Ufer am gesamten Brombachsee frei zugänglich.

Aus geologischer Sicht könnte das Gold vor Jahrtausenden angeschwemmt worden sein – damals entstanden auch die ausgedehnten Sandvorkommen in der Region. Die Gesteinsformationen rund um den See deuten jedenfalls nicht auf Goldvorkommen hin.

Möglich ist auch, dass bei den umfangreichen Erdarbeiten beim Bau des Brombachsees Bauschutt als Auffüllmaterial verwendet wurde und sich darin das jetzt gefundene Gold befand. Ein ähnlicher Fall ist aus Mecklenburg-Vorpommern bekannt. Dort war am Strand eines Campingplatzes nahe der alten Hansestadt Wismar ebenfalls Gold gefunden worden, das augenscheinlich aber nicht aus der Ostsee stammten konnte. Wie sich letztlich herausstellte, war nach der Wende in Wismar ein Kaufmannsanwesen aus dem späten Mittelalter abgerissen worden, in dem einer der früheren Besitzer offenbar Gold in ein Versteck eingemauert hatte. Das steinige Abrissmaterial wurde geschreddert und mit ihm das Gold – und gelangte als Damm-Aufschüttung an den Ostsee-Strand.

Ob das auch in Ramsberg der Fall ist oder das Gold sich irgendwann in der Erdgeschichte am heutigen Fundort ablagerte, könnte nur mit einer Radioisotopen-Untersuchung festgestellt werden. Doch diese ist aufwendig und entsprechend teuer. Thomas Liepold: „Das würde sich nur bei einem wirklich großen Fund rentieren.“

2 Kommentare