Sörgel und Schubarth treten an

8.2.2013, 08:13 Uhr
Sörgel und Schubarth treten an

© Maurer

Gemäß parteiinterner Vorschriften lief die Nominierung für Landtag und Bezirkstag bei den Grünen in zwei getrennten Veranstaltungen direkt nacheinander. Der Andrang im „Brandenburger Hof“ in Weißenburg am Donnerstagabend hielt sich in Grenzen. Stimmberechtigt gewesen wären die 40 Grünen-Mitglieder aus Weißenburg-Gunzenhausen und jene 30, die im südlichen Landkreis Ansbach wohnen, der ebenfalls zum Stimmkreis gehört. Gekommen sind nur zehn von ihnen.

Die wählten Regina Sörgel mit acht Ja-Stimmen. Es gab bei der geheimen Wahl eine Enthaltung und eine ungültige Stimme. Im Wahlkampf unterstützen wird sie Achim Schubarth, der per Handzeichen bei der eigenen Enthaltung einstimmig zum Listenkan­didaten gekürt wurde. Sörgel wirkte bei ihrer Vorstellung selbst noch nicht so ganz überzeugt von der Idee ihrer Kandidatur. Die Weißenburgerin gehört seit 2008 für die Grünen dem Kreistag an und ist dort Fraktionssprecherin.

Nach einem Ingenieursstudium hat sie zunächst in der Schweiz im Bereich Weiterbildung gearbeitet sowie Öko-Audits und ähnliche Prozesse geleitet. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Weißenburg, studierte Wirtschaft und angewandte Ethik und unterrichtet das nun in Nürnberg und Erlangen.

In ihrer Vorstellung ging die 47-Jährige auf die Zunahme psychischer Erkrankungen ein. Hier brauche es dringend mehr Präventionsarbeit, sagte sie. Sörgel mahnte an, beim Schlagwort Innovation nicht nur an Technik zu denken. Vielmehr ist aus ihrer Sicht auch soziale Innovation erforderlich. „Die Frage ist: Wie können wir vernünftig miteinander leben?“ Wirtschaft müsse „lebensdienlicher werden“. Es dürfe nicht immer nur um Profit und Macht gehen, vielmehr müsse das Gemeinwohl bei allen Entscheidungen berücksichtigt werden.

Schwerpunkt Bildung

Einen Schwerpunkt legte sie auf den Bereich Bildung. Die Weißenburgerin ärgert sich über die „Ökonomisierung des Studiums“ durch die Einführung von Bachelor- und Master-Abschluss. Studierende müssten die Zeit haben, sich zu Persönlichkeiten zu entwi­ckeln. Wichtig sei ihr auch die Inklusion, die behinderten Menschen ein gleichberechtigtes Leben ermöglichen soll, bekannte die Kandidatin auf Nachfrage.

Regina Sörgel bewirbt sich zwar um einen Sitz im Bezirkstag, bekannte aber, dass sie noch keine abschließende Meinung dazu hat, ob es diese kommunale Ebene überhaupt braucht. Schließlich seien fast 90 Prozent der Ausgaben des Bezirks verursacht durch soziale Pflichtaufgaben, die auch eine Verwaltung erledigen könne. Die brauche aber ein Aufsichtsgremium, notierte sie auf der Positivseite. Und: Bei der Bezirkspolitik steht der Schwächere im Mittelpunkt. „Das spricht doch deutlich für den Erhalt. Die Stärkeren setzen sich ohnehin durch.“

Ihre eigene Begeisterung für die Kandidatur hat sich noch nicht vollends entfaltet, doch ihre Parteifreunde sprachen Sörgel Mut und Unterstützung zu. Edgar Harzer, Ortsvorsitzender der Grünen in Weißenburg, lobte: „Du bist genau die Richtige für diese Kandidatur.“ Davon ist auch Kreissprecher Achim Schubarth überzeugt: „Du hast die Sozial- und Gesundheitspolitik, die im Bezirk eine wesentliche Rolle spielt, verinnerlicht und musst Dich da nicht erst lange einlesen.“

Eben weil Schubarth so überzeugt von Regina Sörgel ist, stellte er sich auch selbst als Listenkandidat zur Verfügung. „Ich möchte Regina unterstützen“, sagte der 50-jährige Treuchtlinger. Während diese sich in ihrer Vorstellung so gut wie gar nicht zu greifbaren Bezirksprojekten äußerte, stellte Schubarth fest, dass er gerne „das Wort der Kommunen“ in den Bezirkstag bringen wolle. Schließlich sei die Bezirksumlage für Landkreise und kreisfreie Städte ein ganz großer Brocken in ihrer Ausgabenbilanz. „Da finde ich es doch entscheidend, mit­zubestimmen, was mit dem Geld passiert.“ Außerdem sprach sich der Treuchtlinger dafür aus, der Bezirk solle sich mitstarkmachen, um eine Reaktivierung der Hesselbergbahn zu erwirken.

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