Weißenburger Autozulieferer gehört zu Bayerns "Best 50"
30.7.2014, 09:57 UhrIn dem kleinen Warteraum liegen Zeitschriften aus. Während Unternehmenschef Franz Karl noch eine Telefonkonferenz mit einem großen Autobauer hält, kann der Besucher in aller Ruhe Automagazine durchblättern. Dass in vielen der abgebildeten Modelle Teile aus Weißenburg verbaut sind, ahnt man dabei nicht. Nennt man dem Unternehmenschef jedoch ein Fahrzeug, lautet die Antwort: „Dafür machen wir auch Teile.“ Spritzgussteile, um genauer zu sein. Sie werden im benachbarten Unternehmen hergestellt und in Karls Firma passend lackiert. Ein Blick auf die Zettel an den unzähligen Kartons in den beiden Betrieben offenbart die illustre Kundenliste: Opel, Audi, Daimler, Ford, VW, Porsche. „Unser größter Kunde ist BMW“, sagt Karl. Fast für alle Modelle werden in seinem Unternehmen Armaturenverkleidungen, Nummernschildhalterungen, Instrumententafeln oder Türgriffe lackiert.
Mitarbeiter werden am Erfolg des Unternehmens beteiligt
Kaum zu glauben, dass Karl das Unternehmen, das im vergangenen Jahr 12 Millionen Euro Umsatz machte, vor gerade einmal zehn Jahren gegründet hat. „Wir haben klein angefangen“, sagt er, „damals haben wir uns in ein Gebäude eingemietet und mit zwei Handlackierkabinen gearbeitet“. Sie sind noch heute in Betrieb, etwa wenn Porsche bestimmte Lackierungen in Kleinserien bestellt. Im Schutzanzug stehen dort Mitarbeiter in den Lackierkabinen. „Sicherheitshalber“, sagt Karl, der betont, dass die Luft in den Kabinen wohl sauberer sei als draußen.
„Was wäre ich ohne Mitarbeiter?“, fragt er und gibt die Antwort gleich selbst, „Erfolg hätte ich keinen.“ Deshalb beteiligt er seine Angestellten auch am Erfolg des Unternehmens. „Man muss die Leute bei wichtigen Entscheidungen mitnehmen“, sagt er, vor allem, weil es in der Branche schwierig ist, geeigneten Nachwuchs zu finden. „Wir haben im Moment 106 Mitarbeiter“, sagt Karl, „jedes Jahr stellen wir acht Azubis ein“. Übernommen werden sie alle. Zwei von ihnen finanziert Karl sogar noch ein Studium am Weißenburger Kunststoff Campus der Hochschulen Deggendorf und Ansbach. „Wir wollen die jungen Leute dauerhaft an uns binden.“
Der Unternehmenschef hat schließlich noch Großes vor. Schon längst wird nicht mehr nur in den beiden kleinen Handlackierkabinen gearbeitet. Zwei neue Gebäude hat Karl schon im Blick. Dabei hat das Unternehmen erst vor eineinhalb Jahren eine 6000 Quadratmeter große neue Halle in Betrieb genommen. Sie beherbergt zwei Lackiermaschinen, die Autoteile so beschichten können, dass garantiert kein Staubkorn den Glanz stört. „Am 20. Dezember 2012 ist das erste Teil dort vom Band gelaufen“, erzählt Karl stolz. 30000 Teile werden seitdem dort täglich von den Mitarbeitern auf Fließbänder gelegt, von einem Roboter in Position gebracht, automatisch mehrfach durch Druckluft und CO2 gereinigt, lackiert und getrocknet – auf Wunsch mit speziellen UV-Lack, der in der unmittelbar angeschlossenen UV-Kammer aushärtet.
Jedes einzelne Teil wird anschließend genau von den Mitarbeitern kontrolliert – und kaum eines wird beanstandet. „Die Prozesskette funktioniert so gut, dass wir nur drei Arbeitsplätze für die Nachbesserung brauchen“, sagt der Unternehmenschef, der auch heute noch gern selbst in der Werkstatt mitarbeitet. Seinen Sohn hat er dann auch ab und zu dabei. Der ist zwar erst zehn Jahre alt, aber schon jetzt begeistert von Papas Maschinenpark.
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