XXL-Trasse macht Bogen um Nürnberg: Aigner zufrieden

8.3.2017, 16:28 Uhr
Ein Schreckgespenst ging um in Bayern: Stromtrassen sollten die Landschaft "verschandeln", fürchteten Bürger.

© dpa Ein Schreckgespenst ging um in Bayern: Stromtrassen sollten die Landschaft "verschandeln", fürchteten Bürger.

Die Vorschläge der Netzbetreiber für die möglichen Routen der Stromautobahnen "Suedlink" und "Suedostlink" haben die Politiker und Naturschützer in den betroffenen Regionen nur zum Teil überzeugt. Während die einen positiv anerkennen, dass auf die enormen Proteste aus dem Freistaat reagiert wurde, sehen die anderen weiter Diskussionsbedarf. Wieder andere bleiben dabei, dass die Trassen unnötig sind. Die Pläne sehen vor, die Region Nürnberg dabei auszuklammern.

Der Schwandorfer Landrat Thomas Ebeling (CSU) geht davon aus, dass die Menschen eine unterirdische Leitung akzeptieren werden. "Dabei ist natürlich die Entschädigungsfrage mit den Grundstückseigentümern zu klären. Das weitere Verfahren werden wir kritisch, aber auch konstruktiv begleiten", betonte er laut Mitteilung. Als "diskussionswürdig" und "im Großen und Ganzen vertretbar" bezeichnete der unterfränkische Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel (SPD) den neuen "Suedlink"-Vorschlag.

Auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich mit den Vorschlägen insgesamt zufrieden: Es sei eine "gute Nachricht, dass wir die Erdverkabelung jetzt haben", sagte Aigner am Mittwoch. Dass nun Grafenrheinfeld nur einen Abzweig bekommt und damit keine Hauptstrecke mehr ist und die Rhön umgangen werde, sei ebenfalls ein Erfolg. Wichtig sei zudem gewesen, dass Bürger und Kommunalpolitik sehr früh einbezogen wurden. "Das hat zu einer deutlichen Beruhigung geführt."

"Die Belastung kommt so oder so"

Doch nicht alle Gemüter sind beruhigt. Die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) beispielsweise ist weiterhin eine erklärte Gegnerin der Stromtrasse. "Wir brauchen den Südost-Link in dieser Form nicht», betonte sie in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Strecke diene ihrer Meinung nach in erster Linie dazu, Braunkohlestrom nach Bayern zu transportieren.

Edo Günther vom Bund Naturschutz in Schweinfurt ist davon überzeugt, dass ein Ausbau der vorhandenen Leitungen und der regenerativen Energien in Bayern die bessere Wahl wäre. "Egal, wo die Trasse nun entlang führt - die Belastung kommt so oder so in die Regionen."

Bundesnetzagentur muss noch entscheiden

Der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, forderte, dass der konkrete Verlauf noch vor den Landtagswahlen 2018 bekannt gegeben wird. "Ansonsten wird im Wahlkampf jeder Kandidat versprechen, sich dafür einzusetzen, dass sein Stimmkreis verschont bleibt - obwohl die Pläne möglicherweise schon in der Schublade liegen."

Die Netzbetreiber Tennet, TransnetBW und 50Hertz hatten am Dienstag in Berlin ihre Routen-Vorschläge präsentiert. Über den künftigen Trassenverlauf für die Erdkabel muss nun die Bundesnetzagentur entscheiden. Die exakten Trassen werden erst 2020/2021 feststehen. Die Stromautobahnen sollen von 2025 an Windstrom von den Küsten in die Industriezentren des Südens bringen.

Informationen zu beiden Projekten finden Bürger hier.

1 Kommentar