19 Monate kochen, spielen, reisen

10.8.2016, 09:00 Uhr
19 Monate kochen, spielen, reisen

© privat

"The American Dream" Sommer, Sonne, Strand und Meer - daran denkt man beim Begriff USA. Aber wer als Au-pair arbeitet, hat vor allem Verpflichtungen. Franziska, du hast 19 Monate lang in drei verschiedenen Gastfamilien gelebt. Wie war dein Start?

Franziska Burkhardt: Ich war mit der Organisation "culturalcare" in Amerika und habe mich super betreut gefühlt - sowohl in Deutschland als auch in Amerika. Als ich bei meiner ersten Gastfamilie auf Long Island im Bundesstaat New York ankam, hat mich das alte Au-pair der Familie noch eine Woche lang eingearbeitet. Sie hat mir das Haus, die Gegend und meine zukünftigen Aufgaben gezeigt. Das erleichtert das Einleben in der neuen Umgebung.

 

EXTRA-Tipp: Statt mit einer Agentur organisiert man sich seine Au-pair-Zeit selbst. Anna erzählt, wie's geht.

 

Wie bist du mit deiner Arbeit klargekommen? Wie sah dein typischer Tagesablauf aus?

Franziska: Morgens habe ich die Kinder geweckt, ihnen Frühstück gemacht und sie in die Schule gefahren. Danach hatte ich Freizeit, bis ich die Kinder um drei aus der Schule abholen musste. Dann habe ich ihnen bei den Hausaufgaben geholfen, etwas mit ihnen unternommen und am Abend das Abendessen gekocht. Die Arbeit mit den Kindern kann schon anstrengend sein. Schließlich braucht man auch Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Ich habe mich eher als große Schwester gesehen.

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Nach einem Jahr in New York hast du beschlossen, dass du noch ein paar Monate dranhängen willst. Wie geht das mit dem Verlängern?

Franziska: Ganz einfach: Sobald man sich entschieden hat zu verlängern, schreibt man eine Art Brief für eine neue Gastfamilie. Darin stellt man sich vor und berichtet, wieso man verlängern will. Außerdem muss die aktuelle Gastfamilie eine kurze Beurteilung über dich schreiben. Wenn das alles passt, wird man von der Organisation wieder freigeschaltet und kann nach einer neuen Gastfamilie suchen.

 

Du bist dann in Santa Barbara in Kalifornien fündig geworden. Allerdings lief es dort nicht ganz reibungslos, die Familie hat dich eher als billige Arbeitskraft gesehen. Was hast du dann getan?

Franziska: Zuerst habe ich mich mit der Familie zusammengesetzt und in Ruhe geredet. Am Ende beschlossen wir, dass es das Beste ist, wenn ich mir eine neue Familie suche. Wir haben einfach nicht zueinander gepasst. Ganz allein ist man in so einer schwierigen Situation aber nicht. Es gibt den sogenannten Local Childcare Consultant, kurz LCC, der die Au-pairs vor Ort betreut. Er ist bei den Gesprächen mit der Familie dabei und hilft einem, eine neue Familie zu finden. So fand ich meine dritte Gastfamilie in Half Moon Bay in Kalifornien.

 

Du bist in dem Jahr auch viel durch die USA gereist. Wie ist das mit Urlaub und Bezahlung als Au-pair?

Franziska: Ich habe zwei Wochen Urlaub in einem Jahr bekommen; außerdem gab es ein Taschengeld von 200 US-Dollar monatlich. Das wird auch während des Urlaubs weitergezahlt. Die schönste Zeit war der Reisemonat am Ende des Aufenthaltes. In der Zeit war ich zehn Tage auf Hawaii - das solltet ihr unbedingt machen! -, habe einen Roadtrip durch Kalifornien unternommen und sechs Nationalparks besucht. Dafür habe ich mein Taschengeld die vorherigen Monate eisern gespart. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Den Reisemonat habe ich übrigens mit anderen Au-pairs verbracht, die ich von den Vorbereitungstreffen kannte.

 

Hattest du eigentlich mit Heimweh zu kämpfen?

Franziska: Nein, gar nicht. Bei meinen Gastfamilien habe ich mich super wohlgefühlt und viele andere Au-pairs kennengelernt. Für Heimweh war auch gar keine Zeit, denn die freien Wochenenden habe ich mit Kurztrips verplant. Außerdem hat mein Bruder mich über Weihnachten und Neujahr besucht.

 

Du hast als Au-pair Positives und Negatives erlebt. Kannst du das Programm weiterempfehlen?

Franziska: Ja! Natürlich gibt es auch Schattenseiten, Au-pair zu sein ist kein Urlaub, und man braucht ein bisschen Glück, um die perfekte Familie zu finden. Aber man entwickelt sich persönlich weiter, wird selbstbewusster, offener und selbstständiger. Es ist eine einmalige Erfahrung!

 

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