Abschlagen, chippen und putten

20.12.2018, 11:33 Uhr
Abschlagen, chippen und putten

© Foto: Stefanie Goebel

Wenn von Putten und Chippen die Rede ist, sind wir wo? Genau, auf dem Golfplatz! Und zwar mit der Golf-AG der Realschule Herzogenaurach, die ab dem Frühjahr bis zum Schuljahresende auf dem Platz des dortigen Golfclubs das Golfspielen üben darf. Der Verein stellt Schläger, Bälle und Platz – also das, was an der Sportart richtig ins Geld geht.

Mit von der Partie sind an diesem heißen Junitag Cassy, Finn und Jorit zusammen mit ihrem Lehrer Felix Pittroff. "Ich habe vorher noch nie Golf gespielt und wollte es mal ausprobieren", meint der Achtklässler Jorit, "vor allem wenn es schon mal kostenlos ist."

Lebenslanges Spielrecht

Schon erfahrener ist Schülerin Cassy, die im vergangenen Schuljahr die mittlere Reife gemacht hat und jetzt aufs Gymnasium geht. Sie findet es schade, dass sie dort künftig kein Golf mehr spielen kann. Aber Lehrer Pittroff sagt, sie sei jederzeit ein willkommener Gast in der AG. Auf die Ansage "du hast lebenslanges Spielrecht", freut sich die 17-Jährige.

Das Wahlfach bietet der Sportlehrer seit sieben Jahren an. "Als ich auf das Leibniz-Gymnasium in Altdorf ging, nahm ich da auch an der Golf AG teil und habe meine Platzreife gemacht. Erst dann darf man die verschiedenen Bahnen auf dem Platz spielen. Leider müssen die Schüler hier die Platzreife privat machen, das geht nicht im Kurs, da ich kein Golflehrer bin", sagt Felix Pittroff.

Die Schüler lernen in dem freiwilligen Kurs die Grundlagen des Golfspielens: Auf der Driving Range üben sie etwa den Abschlag. Je weiter der Ball fliegt, desto besser. "Manchmal fliegt das Gras weiter als der Ball", erzählt Jorit lachend. Cassy achtet beim Abschlag weniger auf die Weite als auf die Flugbahn.

Jeder Schüler hat einen Korb voller Golfbälle vor sich stehen, die man sich aus einem Automaten rauslässt. Der Ball wird auf das sogenannte Tee (Ti gesprochen) gesetzt. Und dann ist die Technik entscheidend: Wie hole ich aus und bewege meinen Körper so, dass ich den Ball treffe und er weit fliegt? Das ist alles Übungssache.

Genauso das Chippen: Hier geht es darum, den Ball auf das sogenannte Grün zu befördern, auf dem sich das Loch befindet. "Man ist hier etwa 50 Meter vom Loch entfernt. Da kommt es darauf an, mit welchem Schläger man den Schlag wie dosiert, um nah genug ans Loch zu kommen", erklärt Lehrer Pittroff.

Er gibt dem Schüler ein Eis aus, der es schafft, den Ball direkt ins Loch zu chippen. Cassy hat das sogar schon mal geschafft. Finn findet das Chippen eben wegen dieser Dosierung am schwierigsten.

Auf dem Grün selbst kommt der Begriff Putten (patten gesprochen) ins Spiel. Hier verwendet der Golfspieler wieder einen anderen Schläger als beim Abschlag und beim Chippen. Denn nun geht es darum, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch zu befördern.

Keine Platzreife im Kurs

"Das Spiel entscheidet sich beim Putten und Chippen", meint der Sportlehrer. Der Rasen auf dem Grün ist sehr dicht und kurz geschnitten. Er fühlt sich so weich an, dass man sich gerne drauflegen und eine Runde schlafen möchte.

Finn und Jorit würden gerne auch mal auf der richtigen Bahn spielen. Doch leider ist es den Schülern nicht möglich, mit ihren Kenntnissen ein paar Löcher auf dem Platz zu spielen. Denn dafür bräuchten sie die Platzreife, die sie in der Golf AG nicht machen können. Cassy hat vor, diese zu erhalten, "um endlich richtig spielen zu dürfen". Die beiden Jungs sagen: Wir wollen trotzdem künftig an der AG teilnehmen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare