„Allein auf der Bühne, das ist was Besonderes“

8.2.2016, 10:00 Uhr
„Allein auf der Bühne, das ist was Besonderes“

© Fotos: Sippel

Beinahe lautlos fegen Merle und Pauline über den grauen Turnhallenboden. Elegant tippeln die roten Schühchen umher, das Gold ihrer Uniformen funkelt im Deckenlicht. Dann ein wildes Durcheinander: Räder werden geschlagen, die Beine fliegen in die Höhe – und zack! Ein Sprung und die beiden landen im Spagat.

Merle, Pauline, viele Menschen fragen sich sicherlich, ob es nicht weh tut, wenn ihr in den Spagat springt . . .

Pauline: Nein, früher hatte ich mal Angst, dass ich mir die Knie breche, manchmal habe ich mir auch die Füße aufgeschlagen. Aber wenn man richtig in den Spagat springt, landet man auf den Oberschenkeln. Weh tut das dann nicht.

Merle: Außerdem dehnen wir uns ja vor jedem Tanz richtig, da kann eigentlich nichts passieren.

Ist es euer Sport wert, auch mal blaue Flecken zu haben?

Pauline

Pauline

Pauline: Ja, auf jeden Fall. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man bei einer Sitzung auf der Bühne steht.

Merle: Ich habe eigentlich fast nie welche. Aber wenn, finde ich es auch nicht schlimm, das gehört halt dazu.

Apropos Bühne, wie fühlt man sich denn, wenn man vor hunderten Leuten tanzt?

Pauline: Ein bisschen wie ein VIP. Alleine auf der Bühne zu stehen, ist schon etwas Besonderes. Wenn der Tanz vorbei ist und alles perfekt war, fühlt man sich richtig cool. Vor Erwachsenen zu tanzen finde ich schöner als am Kinderfasching. Da bekommt man mehr Aufmerksamkeit. Mit anderen in der Garde ist auch super, manche Sachen wirken in der Gruppe besser.

Merle: Vorher bin ich schon immer ein bisschen aufgeregt. Aber wenn man auf die Bühne geht, vergisst man alles.

 

Wirklich alles?

Merle: (lacht) Ja, manchmal muss man auch ein bisschen improvisieren.

 

Kommt das oft vor?

Merle

Merle

Merle: Naja, ab und zu (beide lachen). Ich habe mal gefühlt die Hälfte von meinem Tanz vergessen. Dann mache ich einfach, was ich noch weiß und denke mir dann neue Schritte dazu aus. Die Leute haben trotzdem applaudiert.

Wenn das so einfach ist, habt ihr dann noch Lampenfieber?

Pauline: Nein, nicht wirklich. Man will den Eltern etwas beweisen und zeigen, was man kann. Während des Dehnens und wenn ich einlaufe, gehe ich den Tanz nochmal durch und denke mir: hoffentlich klappt alles.

Merle: Ich denke mir: Das wird schon, es hat ja bisher immer funktioniert. Und dann gehe ich einfach hoch auf die Bühne.

Was macht euch denn besonders Spaß?

Merle: Ich finde es toll, sich total auszupowern, immer Neues zu lernen. Und die Auftritte sind natürlich schön.

Pauline: Ja, die Auftritte. Im Sommer ist man nach dem Training auch immer richtig platt, das finde ich gut. Außerdem verbessert man sich stetig.

Wie seid ihr überhaupt Tanzmariechen geworden?

Pauline: Ich fand Tanzen immer geil, wenn ich es im Fernsehen gesehen habe. Mit Merle bin ich auch schon länger befreundet und habe 2012 in der Garde angefangen. Irgendwann wurde dann ein neues Tanzmariechen gesucht, und ich habe ein Probetraining gemacht.

Merle: Wir haben in der Zeitung gelesen, dass der Verein ein neues sucht. Das war vor fast sechs Jahren. Wir sind dann zu einem Trainingstag gegangen, und ich wurde ausgesucht.

Wie war es in der ersten Zeit?

Pauline: Naja, damals musste ich ja nicht viel machen. Es war viel aufregender, jetzt ist alles so normal.

Was wollt ihr sportlich noch erreichen?

Merle: Ich möchte noch eine Radwende und einen Rückwärtssalto in den Tanz einbauen. Wenn ich groß bin, will ich außerdem noch genauso gelenkig sein wie jetzt.

Pauline: Ich will auch noch mehr akrobatische Dinge aus dem Turnen reinbringen, damit es einfach ein Hammer-Tanz wird.

Seid ihr dann im Freundeskreis und in der Schule schon ein bisschen berühmt?

Pauline: Meine Mama wird oft von Freunden auf Artikel und Fotos angesprochen. Ich schneide mir immer alles aus, laminiere es und zeige es meinen Freunden. Später will ich meinen Kindern zeigen können, was ich früher gemacht hab. Es ist ja schon etwas Außergewöhnliches.

Wie lange wollt ihr noch tanzen?

Merle: Ich lasse mich überraschen. Später will ich nebenbei Turnlehrerin werden.

Pauline: So lange ich kann. Ich werde jedenfalls nicht von mir selbst aus aufhören.

Auf Turniere fahren die beiden übrigens nicht, „der NCV ist ein Spaßverein“.

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