An die Wolle, fertig, häkeln!

2.2.2015, 16:19 Uhr
An die Wolle, fertig, häkeln!

© Fotos: Inge Braun

Anspannung liegt in der Luft. Gleich startet der Schnell-Häkel-Wettbewerb. Die Jungs und Mädels sitzen sich in Stuhlreihen gegenüber, die Häkelnadel im Anschlag. Zum Loslegen fehlt nur eine Kleinigkeit: die Wolle. Die wird von den „myboshi“- Gründern Felix Rohland und Thomas Jaenisch verteilt.

„Okay, gleich kann’s losgehen. Was macht ihr, wenn ihr fertig seid?“, fragt Thomas die Teilnehmer. Sofort springen alle Häkler von ihren Stühlen auf und rufen eine Zahl. „Richtig! Wenn ihr euer Wollknäuel ganz in eine Luftmaschenkette verhäkelt habt, steht ihr auf und ruft laut eure Startnummer, damit wir uns eure Zeit notieren können“, erklärt Felix. Schon kann es losgehen. Alle Schüler nehmen ihren blauen Wollfaden in die Hand, und prompt gibt Thomas das Startsignal.

Volle Konzentration

Kurz herrscht absolute Stille im Saal. Alle Häkler sind voll und ganz auf den Wettbewerb konzentriert. Nach kurzem Staunen über so viel geballte Handarbeit, besinnt sich das umstehende Publikum auf seine Aufgabe: anfeuern. Geschwister, Eltern, Großeltern und sogar Lehrerinnen rufen lautstark Namen und anspornende Worte.

„Ich freue mich, dass sich so viele meiner Schüler für diesen Wettbewerb angemeldet haben“, sagt Ilse Pfeifer, die an zwei Oberasbacher Grundschulen Werken und Gestalten unterrichtet. „Das bedeutet, dass ich viele für das Häkeln begeistern konnte und die Kinder darin einen gewissen Ehrgeiz entwickelt haben.“

An die Wolle, fertig, häkeln!

© Braun

Seit drei Jahren vergleichen sich Häkler bei „Erlebe Wigner“ in Sachen Schnelligkeit. „Nach zwei Häkel-Weltmeisterschaften mit hauptsächlich erwachsenen Teilnehmern wollten wir heuer einen Wettbewerb für die Jugend veranstalten“, erklärt Eberhard Wigner, der Geschäftsführer. „Es freut mich, dass einige Kinder, die im vorigen Jahr bei den Erwachsenen gestartet sind, heute wieder mitmachen.“

Thomas ruft: „Seit zehn Minuten wird gehäkelt, ich sehe schon ganz kleine Wollknäuel.“ Ein großer Teil der Wolle hat sich in Luftmaschenketten verwandelt. Bei manchen Häklern flitzt die Nadel so schnell hin und her, dass das Knäuel richtig springt. Die Anspannung wächst. Die Anfeuerungsrufe werden lauter: „Gleich hast du es geschafft! Weiterhäkeln!“ Manchem Teilnehmer steigt vor Aufregung Röte ins Gesicht. Ein verknoteter Faden wäre nun ein Drama.

„Acht!“ Beifall brandet auf. Die erste Teilnehmerin ist fertig: Paula Löw hat ihr Knäuel in zwölf Minuten verhäkelt. Thomas und Felix nehmen ihre Luftmaschenkette und kontrollieren. Alles passt, die Maschen sind gleichmäßig, kein Faden ist übrig.

Paula ist außer Atem und schnauft erst einmal tief durch. Sie ist die Erste in der Gruppe der Elf- bis 16-Jährigen. Wer wird Sieger bei den Sechs- bis Zehnjährigen? Knapp drei Minuten nach Paula steht Anna-Lena Lindner auf. Sie ist mit 15 Minuten die Schnellste bei den Jüngeren.

Nach 50 Minuten ist Schluss

Sechstklässlerin Paula hat das Häkeln von ihrer Oma gelernt. Auch wenn es ihr anfangs schwerfiel, blieb sie dran: „Als ich besser wurde, hat mir das Häkeln mehr Spaß gemacht.“ Am liebsten macht sie Tiere: „Ich habe schon eine Robbe, einen Elch und eine Eule gehäkelt, aber eigentlich häkle ich alles!“, sagt Paula.

Die Jugend-Häkelmeisterschaft neigt sich dem Ende zu. Nach etwa 50 Minuten sind fast alle fertig. „Gleich geht es zur Siegerehrung“, ruft Felix. Die schnellsten Zeiten werden nochmals verlesen und prämiert. Am Ende erhalten alle Teilnehmer einen kleinen Preis. Stolz können alle sein: darauf, dass sie bei der ersten Jugend-Häkelmeisterschaft dabei gewesen sind.

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