Auf zur Formel-1-WM nach Singapur

14.9.2015, 10:00 Uhr
Auf zur Formel-1-WM nach Singapur

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

"Vast Velocity! - gewaltige Geschwindigkeit. Allzu wörtlich darf man das nicht nehmen. Aber immerhin mehr als 70 Kilometer pro Stunde schnell kann es schon werden, das 206 Millimeter lange und nur 52 Gramm leichte Rennauto aus Balsaholz. Gebaut haben es sechs Schüler des Erlanger Marie-Therese-Gymnasiums (MTG) für die "Formel 1 in der Schule". Laut MTG-Lehrer Axel Fischer ist das "der größte Technologie-Wettbewerb" der Welt.

"Formel 1 in der Schule", MTG Erlangen? Da war doch was ?! Richtig: Im Vorjahr kam das entsprechende Team mit einem 7. Platz von der WM zurück, die damals in Abu Dhabi stattfand. "Javelin Racing" nannten sich die Schüler damals, inzwischen haben sie alle Abi und sind nicht mehr an der Schule.

Schüler ausgelost

Doch das P-Seminar wollten Axel Fischer und sein Kollege Martin Sauer deswegen nicht sterben lassen – schon allein wegen des enormen Andrangs. Es waren so viele Elftklässer interessiert, dass am Ende gar gelost wurde. 15 Schüler durften am Seminar teilnehmen, sechs davon bilden das eigentliche Wettkampfteam.

Denn das Ganze "kostet einen schon sehr, sehr viel Zeit", sagt Teamchef Max, "das ist nicht jedermanns Sache." Außer ihm sind noch Quang als Entwicklungsingenieur, Timon (Design), Luca (Konstruktion), Arvid (Produktion) und der PR-Beauftragte Joshua dabei.

Und natürlich musste ein neuer Name her: "Vast Velocity". Und ein komplett neues Auto: leichter, windschlüpfriger und – hoffentlich – noch besser als das vorige. Denn "Formel 1 in der Schule" bedeutet vereinfacht gesagt: Schüler bauen ein kleines Rennauto, das – von einer handelsüblichen Gaspatrone angetrieben — möglichst schnell über eine 20 Meter lange Bahn rast. Die Fahrzeiten liegen bei etwa einer Sekunde, das heißt, tausendstel Sekunden entscheiden. Und um die rauszuholen, feilen die Teams monatelang am Gewicht, an der Aerodynamik und an den Radaufhängungen ihres Flitzers.

Doch Tempo ist bei weitem nicht alles: "Die Punkte werden ganz woanders gemacht", haben die jetzigen Teammitglieder von ihren Vorgängern gelernt. Vielmehr müssen die Teams einen Messestand – "Teambox" genannt – bauen, einen Businessplan aufstellen und ein Portfolio präsentieren.

Strenge Jury

Wie das alles auszusehen hat, ist in einem regelrechten Wälzer von Regelwerk definiert. Und eine Jury wacht mit Argusaugen darüber, dass jedes Detail den Regeln entspricht. Gerade weil sie alle verschiedene Aufgaben gut gelöst haben, sind die "Vast-Velocity"-Jungs zuerst im Frühjahr Bayerische Meister und dann im Mai noch Deutsche Meister geworden – gegen zehn beziehungsweise 24 andere Schul-Teams.

Eine große Menge Sponsoren und Technologiepartner hat mit zu dem Erfolg beigetragen. Siemens ist der Hauptsponsor, an der „Technischen Hochschule Nürnberg durften wir im Windkanal Aerodymanik-Tests machen“, sagt Timon.

Am Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen konnte das Team mit einer Highspeed-Kamera die Laufeigenschaften seines Flitzers untersuchen, und der "Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der Uni hat uns beim Spoiler geholfen", sagt Luca.

Die ganzen Ferien über haben die Jungs jetzt geschraubt, geprobt, getestet. Am 11. September ging's los. Dann reiste das "Vast-Velocity"-Team ab nach Singapur, wo dieses Jahr die WM von "Formel 1 in der Schule" stattfindet. 202 andere Teams aus allen Erdteilen werden auch dort sein. Ihr Ziel haben sich die Erlanger hoch gesteckt: besser abzuschneiden als die Vorgänger, mindestens auf Platz fünf kommen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare