Böse Launen der Natur

29.4.2015, 10:00 Uhr
Böse Launen der Natur

© Foto: AFP

2010 Haiti, 2013 die Philippinen, 2015 Vanuatu . Die schwersten Naturkatastrophen der vergangenen Jahre kosteten allein auf Haiti und den Philippinen über 200 000 Menschen das Leben. Gerade blickt die Welt ins bettelarme Nepal: Mehr als 5000 Tote und fast 11 000 Verletzte meldet die Regierung nach dem Erdbeben am Samstag. Tausende Menschen fliehen aus ihren zerstörten Dörfern, es fehlt an Essen, Medikamenten und Notunterkünften.

Es scheint, als würden Naturkatastrophen arme Länder besonders oft und hart treffen. Aber warum sind vor allem Entwicklungsländer und arme Staaten von Naturgewalten wie Tsunamis und Erdbeben, betroffen?

Beim Erdbeben auf Haiti, einem der ärmsten Länder der Welt, verlor 2010 über eine Million Menschen ihr Zuhause. Nach Angaben des Internationalen Roten Kreuzes war die Katastrophenhilfe auf Haiti der bisher größte Einsatz für ein einziges Land. Hilfsflüge brachten Betten, Zelte, Koch-Sets, Plastikplanen und Hygieneartikel. Auf Vanuatu, einem Inselstaat im Pazifik, wütete im März ein Zyklon. Er zerstörte Häuser und überflutete Provinzen. Das Rote Kreuz versorgte die Menschen mit einer Trinkwasseraufbereitungsanlage und lebensnotwendigen Dingen wie Zeltplanen, Decken und Nahrungsmitteln.

Ärmere Länder können sich schlechter gegen Naturgewalten wappnen. Sie haben kein Geld, um ihre Häuser zu sichern. Kommt ein Wirbelsturm oder ein Tsunami, fegt er ihre Häuser und Felder weg – und damit ihre Existenzgrundlage. Anders als bei uns können die Menschen in Nepal oder Haiti nicht zu ihrer Versicherung gehen und den Schaden melden. Sie sind auf die Hilfe von anderen Ländern und Organisationen angewiesen.

Eine Organisation, die sich für die Betroffenen einsetzt, ist das Kinderhilfswerk Unicef. Bis heute erhielten beispielsweise 600 000 Menschen auf Haiti wieder Zugang zu sauberem Trinkwasser. Drei Millionen Kinder konnten gegen gefährliche Krankheiten wie Masern und Tetanus geimpft werden.

Dürren, Überschwemmungen und Stürme sind Folgen des Klimawandels, der besonders Entwicklungsländer trifft. Der Grund: Den Menschen fehlen neben Geld auch Materialien, um ihre Häuser und Felder krisensicher zu machen. Sie können nicht einfach in den Baumarkt gehen oder eine Firma beauftragen, ihnen ein stabiles Haus zu bauen. Ein weiteres Problem ist, dass Naturkatastrophen in armen Ländern meist Folgeprobleme verursachen, zum Beispiel Hungersnöte und Seuchen durch verunreinigtes Trinkwasser und mangelnde Hygiene. Auf Haiti brach nach dem Erdbeben 2010 eine Cholera-Epidemie aus, die immer noch anhält und an der bisher 5000 Menschen starben.

In Lateinamerika, Asien und an den Küsten Afrikas führen vor allem Überschwemmungen zu Katastrophen. Es gibt jedoch kein Geld, um die Deiche höher zu bauen und so die Felder vor Flutwellen zu schützen. In anderen Regionen Afrikas braucht die Bevölkerung Wasserreservoirs, um sich gegen lange Dürrezeiten zu wappnen.

Auch wenn uns viele dieser Länder sehr weit weg erscheinen: Wir sind eine Welt. Die Menschen brauchen die Hilfe reicherer Länder – um Katastrophen besser zu verhindern und die Folgen zu mildern.

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