Der Selbstversuch: Drei Wochen ohne Plastik

19.4.2017, 12:31 Uhr
Der Selbstversuch: Drei Wochen ohne Plastik

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Warum Plastik meiden?

Plastik ist mittlerweile ein weltweites Problem. Besonders heikel wird es, wenn Plastikmüll in die Weltmeere gelangt. Denn so kommt er über die Nahrungskette in unseren Körper und kann hier unsere Gesundheit schädigen, weil er möglicherweise Fettleibigkeit, Allergien, Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs und Herzerkrankungen auslöst.

Außerdem sind zahlreiche Lebewesen wie Vögel, Fische und Schildkröten durch den vielen Müll direkt bedroht. Wenn sie Plastik fressen oder sich darin verheddern, sterben sie teilweise qualvoll. Deswegen möchten wir durch unseren Selbstversuch zu einem bewussteren Umgang mit Plastik motivieren.

Erfahrungen:

Schon vor dem Projekt sammelten wir Informationen für plastikfreie Alternativen. Wir kauften uns beispielsweise Shampoo in Seifenform und suchten nach Rezepten im Internet. Doch viele plastikhaltige Produkte sind uns erst nach ein paar Tagen aufgefallen. Vor allem bei alltäglichen Dingen wie dem Kühlschrank und anderen technischen Geräten ist Plastik gar nicht mehr wegzudenken.

Manchmal war die Umsetzung jedoch leichter als gedacht. Plastikflaschen lassen sich einfach durch Glasflaschen ersetzen, auch Joghurt und Milch gibt es in Glasverpackungen, und um Gemüse einzukaufen, muss man wirklich nicht die dünnen Plastikbeutel nutzen.

Bei anderen Dingen betrieben wir mehr Aufwand und stellten die Produkte selbst her. Nicole hat zum Beispiel für ihre trockenen Hände eine Handcreme aus Kakaobutter, Mandelöl und Sheabutter gemacht. Natalie suchte nach plastikfreien Putzmitteln und spülte von da an nur noch mit einer selbst gemachten Mischung aus Kernseife, Essig, Natron und ätherischem Öl.

Wir geben zu, dass wir am Anfang selbst skeptisch waren. Aber der Verlauf unseres Selbstversuchs hat uns positiv überrascht. Was wir nicht selbst herstellen wollten oder konnten, fanden wir im Internet.

Der Selbstversuch: Drei Wochen ohne Plastik

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Dort findet man jede Menge Möglichkeiten, den Plastikverbrauch auf null Prozent zu bringen. Wir fanden unter anderem Zahnpasta am Stiel oder Toilettenpapier und Deo, das in Papier verpackt ist.

In diesen drei Wochen ist uns klar geworden, dass Plastik quasi überall ist. Manche Dinge, denen wir am Anfang keine Beachtung schenkten, wurden zum großen Thema. Zum Beispiel der Einkauf im Supermarkt: Chips zur nächsten Party mitbringen? Geht nicht! Selbst zur Party hinlaufen, ist eigentlich unmöglich – denn in allen vorhandenen Schuhen ist Plastik verarbeitet.

Für vieles, das sich am Anfang als schwierig rausstellte, gab es eine Lösung. Bei der nächsten Feier etwa brachten wir einfach unsere selbst gemachten Karamellbonbons und Gummibärchen mit.

Nur spontan einkaufen zu gehen, war nicht mehr so leicht möglich: Bei allem, was man in die Hand nahm, musste man erstmal checken, ob da nicht doch Plastik drinsteckt. Und Dinge wie die Holzzahnbürste — als Ersatz für die Plastik-Variante – gibt es eben nicht in jedem Laden.

Unser Fazit:

Am Anfang stand die Frage: Ist ein Leben ganz ohne Plastik überhaupt möglich? Unsere Antwort: Ja, wenn man die technischen Geräte außer Acht lässt. Jedoch braucht das Ganze viel Zeit und Vorbereitung. Im normalen Alltag ist der Plastikverzicht für die meisten wohl kaum machbar. Aber schon die Wiederverwertung von Plastik und ein bewussterer Einkauf können für mehr Leben im Meer sorgen.

Wir selbst nehmen aus dem Selbstversuch sehr viel mit: Einerseits sind wir froh, Nagellack und Schminke wieder verwenden zu können. Andererseits werden wir auch weiterhin bewusst auf unseren Plastikkonsum achten und Alternativen nutzen wie die Holzzahnbürste, Joghurt im Glas oder die Shampoo-Seife.

Wollt ihr mehr über Nicoles und Natalies Erfahrungen wissen? Auf der Facebook-Seite von Greenpeace Nürnberg haben sie ihren Selbstversuch in Videos dokumentiert und Rezepte veröffentlicht.

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