Die Band mit dem eigenen Parfum

16.12.2017, 10:00 Uhr
Die Band mit dem eigenen Parfum

© Fotos: Dominik König – Lifeline Photography

Drei Jahre ist es her, dass wir uns gesprochen haben. 2014 nahmen Meloco mit zwei anderen Gruppen bei der NN-Rocktour teil. Damals machte Sänger Tom Weinhold schon klar, was bei seiner Band anders ist: "Wir leben von der Show! Es brennt, es geht ab. Die Leute gehen durchgeschwitzt nach Hause", sagte er da. Und: "Bei uns kann man sich nicht hinstellen, die Augen zumachen und nur der Musik lauschen wie bei den beiden anderen Bands. Hier wird mitgemacht und mitgejumpt!"

Genauso hatte ich dann auch den Auftritt von Meloco im Nürnberger MuZ-Club erlebt. Der Beat ging sofort in einen über, man musste zumindest mitwippen. Das Springen überließ ich den jungen Zuschauern.

Meloco gibt es bereits seit acht Jahren, in der jetzigen Konstellation mit Tom Weinhold (28, Gesang), Alexander Woschnitza (31, Gitarre und Synthesizer), Simon Kurreck (24, Gitarre), Ralph Maurer (27, Bass) und Michael Schill (26, Schlagzeug) spielen sie seit einem Jahr. "Ralph und ich sind noch übrig, seit der Bandgründung hatten wir drei Wechsel", erzählt Tom.

Und mit den Wechseln hat sich auch die Musik stetig verändert. Anfangs hatte man sich dem New Metal à la Limp Bizkit oder Papa Roach verschrieben, AC/DC-Fan Alex brachte Hard Rock mit ein, und Simon und Michael stehen auf Hardcore wie von der Band Bring Me The Horizon. Diese Alternative-Rock-Mischung spiegelt sich auch auf dem aktuellen Album "Port Noir" wider.

Erster Plattenvertrag

"Im Jahr der NN-Rocktour hat uns das Plattenlabel Boersma Records unter Vertrag genommen", erzählt Tom stolz. "Vor einem Jahr haben wir dann unser erstes Album ,Port Noir‘ veröffentlicht." Mit einem breiten Grinsen standen die Musiker damals im Saturn, weil dort ihre erste CD im Regal lag.

Die Band mit dem eigenen Parfum

© Dominik König - Lifeline Photography

"Wir sind klassische CD-Hörer, für uns ist da ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt der 28-Jährige. Anschließend machte die Band gleich die nächste neue Erfahrung bei ihrer Tournee durch Deutschland, Österreich und die Slowakei.

Um aus der breiten Masse der Bands herauszustechen, machen die Jungs alles. Tom gibt ehrlich zu, dass es bessere Gruppen gibt, "aber bei denen passiert oft nicht viel". Bandkollege Alex verrät, wie sich Meloco von den anderen abheben: mit Marketing etwa, "und wir überlegen uns auch lustige und komische Sachen".

So setzen die Musiker vor allem auf Merchandise: "Jede Band verkauft T-Shirts und CDs. Wir haben ein eigenes Parfum rausgebracht, das super ankam, eigenes Bier, Bademittel, Handtücher. Außerdem machen wir Werbeclips für Facebook", erzählen Tom und Alex.

Um das Ganze zu finanzieren, greifen die Bandmitglieder erst mal in die eigene Tasche. "Aber bisher gab es nichts, das in die Hose ging", sagen sie. Da Tom backstage gerne Tee trinkt, wollte er auch Tee verkaufen. "Aber die Idee wurde von den anderen abgeschmettert, weil sie nicht zur Musik passt", sagt der Musiker, der auch beim Thema Kajal große Augen bekommt. Seit seinem 12. Lebensjahr schminkt er sich mit dem schwarzen Stift. "Aber Kajal war zu teuer und ist imagetechnisch zu feminin."

Doch zurück zu den Aktivitäten der Band: Vor kurzem schrieben Meloco einen Fansong für die Ice Tigers. Gar keine so leichte Aufgabe! Denn wie bringt man einen Fünf-, einen 60-Jährigen und den Mainstream unter einen Hut und bleibt sich selbst noch treu? "Das Feedback war positiv, aber es gab auch negative Stimmen, was uns von vornherein bewusst war", sagt Alex.

Eine Besonderheit war das Video, das Meloco zu dem Song "A Tiger from the start" drehten. "Wir haben einen Fanwalk organisiert, an dem drei große Fanclubs teilnahmen. Die Fans wussten nicht, was sie erwartet. Sie waren dann aber begeistert, dass sie im Video zu sehen sind", erzählt der 31-Jährige. Zudem wurden noch Szenen während des Eishockey-Trainings gedreht.

Auftritt in der Arena

Der Song läuft immer wieder in den Pausen. Ein Live-Auftritt von Meloco in der Arena steht am 5. Januar bevor. Darauf freuen sich die Musiker bereits. Außerdem spielen die Jungs im April in der Nürnberger Luise. Sonst ist erst mal Babypause angesagt. Ralph ist Vater geworden. Und die anderen Bandmitglieder kümmern sich um das zweite Album, das im Herbst erscheinen soll – und um neue Merchandise-Artikel.

www.meloco.de

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