Ein Junge, zwei Mädels und ein Beinahe-Verweis

26.9.2012, 10:00 Uhr
Ein Junge, zwei Mädels und ein Beinahe-Verweis

© Ralph Meidl

Egal ob die drei Musketiere, die drei Engel für Charlie oder die drei ??? – diese Dreierteams sind berühmt dafür, dass sie all ihre Abenteuer erfolgreich meistern. Das schaffen sie nicht nur, weil jeder Einzelne von ihnen sehr gut ist in dem, was er tut, sondern weil sie eine enge Freundschaft verbindet, in der jeder für den anderen da ist.

Es heißt ja gern: „Bei dreien fühlt sich einer schnell ausgeschlossen.“ Genau dieses Vorurteil macht es für viele so schwer zu glauben, dass eine Dreiecksfreundschaft auf Dauer gutgehen kann und sich am Ende nicht doch kleine Mehrheiten bilden.

In unserem Fall aber ist es genau diese freundschaftliche „Gewaltenteilung“ à la „Die drei Musketiere“, die für ein friedliches Miteinander und vor allem für Ordnung in unserer Ideensuppe sorgt. Bei drei verschiedenen Charakteren bleiben Meinungsverschiedenheiten freilich nicht aus: Da will der eine in der Freistunde Pasta essen, die andere bevorzugt Fastfood und das Drittel, das mal wieder auf dem Abnehm-Trip ist, wäre mit einem Salat vollkommen zufrieden. Weil eine Trennung aber ausgeschlossen ist und in 45 Minuten nicht drei Ziele angesteuert werden können, haben wir gelernt, uns schnell zu einigen und Kompromisse in Kauf zu nehmen.

In der Schule ist so eine Dreierfreundschaft von Vorteil: Hat man mal was im Unterricht nicht verstanden, ist die Chance groß, dass es wenigstens einer der anderen beiden kapiert hat. Es sei denn, wir sind alle drei gerade mit dem neusten Klatsch und Tratsch beschäftigt...

Außerdem ist es wenig wahrscheinlich, dass zwei von dreien gleichzeitig krank sind und in der Schule fehlen. Denn es ist sicher nicht schön, den ganzen Schultag ohne beste(n) Freund(in) durch die Gänge zu schlendern. Aber wie kann ich das schon beurteilen? Ich bin ja nie allein.

Von unseren Mitschülern werden Anja, Shiva und ich gern „Dreierpack“ genannt. Fehlt auch nur eine(r) von uns, so ist die Verwunderung groß. Auf unserer Abschlussfahrt hat uns unsere ungewöhnliche Konstellation aus einem Jungen und zwei Mädchen übrigens beinahe einen Verweis beschert. In der ersten Nacht bin ich nämlich – nach langem Quatschen – im Zimmer der beiden Mädels eingeschlafen.

Da uns die beiden Lehrer, die uns begleiteten, nicht kannten, dachten sie schon das Schlimmste. Nach langen Diskussionen konnten wir den Verweis zwar verhindern. Aber offenbar muss man noch einigen Menschen beweisen, dass es (beste) Freundschaften zwischen Jungen und Mädchen tatsächlich gibt.
 

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